Sonntag, 21. März 2021

Die Krise. Impfchaos und Einjähriges.

  • Am Montag, 15. März, gab die Bundesregierung am Nachmittag bekannt, dass die Impfungen mit AstraZeneca vorerst ausgesetzt werden, es müssen erst weitere Untersuchungen abgewartet werden. Grund sind zunehmende Berichte über Thrombosen bzw. Embolien nach Imfungen mit AstraZeneca. 
  • Viele Tausend Impftermine der nächsten Tage wurden daraufhin abgesagt. Die von allen lautstark vorgetragenen Meinungen gehen weit auseinander, die einen wollen, dass angesichts der dritten Welle weitergeimpft wird, weil das Thromboserisiko nur gering sei, die anderen mahnen zur Vorsicht.
  • Am Donnerstag kam dann die Entwarnung von der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA). Zwar kann es zu Thrombosen kommen, die Wahrscheinlichkeit ist aber viel geringer als eine Corona-Infektion und daraus resultierende Thrombosen. Außerdem betrifft die spezielle Thrombosenart bevorzugt jüngere Frauen. So hat sich das AstraZeneca-Präparat vom Impfstoff nur für unter 65-Jährige zum Impfstoff bevorzugt für Ältere entwickelt.
  • Am Freitag dann der "Impfgipfel" der Kanzlerin mit den Ministerpräsident:innen. Heraus kam ein Mäuschen. Im April werden 15 Millionen Impfdosen erwartet, die meisten kommen in die Impfzentren. Die Hausärzte können ab 6. April auch impfen, sie erhalten 20 Impfdosen pro Woche. So viel immerhin.
  • Die Stadt Tübingen am Neckar ist seit Dienstag Modellstadt für Corona-Lockerungen. Tübingen hat bereits seit Oktober 2020, als sich Schnelltests als zusätzliche Maßnahme zur Eindämmung der Pandemie abzeichneten, sehr aktiv den Einsatz dieser Tests voran getrieben. So konnten sich vor und über die Weihnachtsfeiertage Besucher der Alten- und Pflegeheime VORHER kostenfrei auf dem Tübinger Marktplatz testen lassen. Bis letzte Woche gab es drei Teststellen in der Tübinger Innenstadt, seit Dienstag sind es sechs. Alle Besucher der Tübinger Innenstadt, ob von auswärts oder ob Tübinger Bürger, sollen sich dort testen lassen (wieder kostenfrei) und können mit (negativem) Schnelltest dann Läden, Theater, Kinos, Bibliotheken und Museen besuchen. Außerdem ist die Außengastronomie geöffnet. Es handelt sich um ein wissenschaftlich begleitetes Modellprojekt, das mindestens drei Wochen dauern wird.
    Leider stieg auch in Tübingen in dieser Woche die Inzidenz von unter 40 auf über 60.
  • Am 16. März 1945 wurde Würzburg durch einen Bombenangriff innerhalb von 20 Minuten zu 90% zerstört. Als Gedenken an diese Katastrophe läuten jedes Jahr ALLE Kirchenglocken zur Zeit des Angriffs (21:20 bis 21:40). Es war nun schon das zweite Mal, dass wir nicht beim Dom standen, sondern pandemie-bedingt nur auf dem Balkon zuhörten.
  • Nun haben wir ein Jahr Pandemie, am 16. März vor einem Jahr schrieb ich den ersten Blogbeitrag dazu. Damals dachte ich, dass der ganze Spuk in wenigen Wochen vorbei sein würde. So irrt man sich. Auch gefällt mir nicht, dass in diesem Blog fast nur noch über Corona und Inzidenzen zu lesen ist. Aber, einerseits erlebt man als eher vorsichtiger Mensch seit Monaten fast nichts, andererseits will ich diese Zeit dokumentieren, denn wenige Monate nach Ende der Pandemie (irgendwann wird das tatsächlich eintreten, davon bin ich überzeugt) werden wir uns an nichts mehr erinnern. Und dann möchte ich nachlesen können.
  • Die Karte mit den Inzidenzen ist wieder ordentlich rot geworden, sogar lila ist wieder dabei (lila = Inzidenz >500). Die Grafik wurde abgerufen von der Seite https://npgeo-corona-npgeo-de.hub.arcgis.com/ am 21.03.2021.
  • 7-Tage-Inzidenz/100.000 Einwohner Stand 21.03.2021

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen