Dienstag, 6. Dezember 2005

Die Türme vom Nullmeridian

Am Wochenende war ich mal wieder im schönen Innsbruck. Es war trüb, regnerisch und ein wenig zu warm für den Weihnachtsmarkt. Dennoch war es wie immer Anfang Dezember, die Stadt war voller Italiener.
Wie ich bereits im Juli beschrieben hatte, befindet sich am Südturm des Doms eine Hinweistafel zur Tiroler Landesvermessung. Die dort angegebenen Koordinaten verweisen auf diesen Turm, den Leuchtturm am damaligen Nullmeridian.

Med cero

Mit dem folgenden Bild ist die Verbindung zwischen den Türmen hergestellt: Innsbruck - El Hierro

Ibk Türme

Sonntag, 27. November 2005

Stuttgart von oben

Durch Zufall habe ich vor einigen Tagen herausgefunden, dass es hervorragende Luftaufnahmen von Stuttgart auf den offiziellen Stadtplanseiten gibt. Stadtplan auswählen, die Bildschirmauflösung einstellen, Start drücken, die gewünschte Adresse suchen (oder auch nicht) und dann klicken
  • Karten
  • Luftbild Übersicht ODER
  • Luftbild
Luftbild Übersicht hat einen etwas größeren Maßstab als Luftbild.

Viel Spaß beim Flug über Stuttgart!

Beispiel Neues Schloss

Urlaubserinnerung

Nun bin ich schon einen ganzen Monat wieder zu Hause. Den Faden für's Blog habe ich völlig verloren, aber ich fange mit einigen Urlaubserinnerungen an, ihn wiederaufzunehmen. Der Maracujastrauch an der Terrasse blühte, jeden Tag mit einer neuen Blüte, die am nächsten Tag auch schon verblüht war.

Maracujabluete

Dienstag, 25. Oktober 2005

Urlaubsende

Meine Hochachtung für alle, die bis hierher mitgelesen haben! Dies ist der letzte Eintrag aus diesem Urlaub, den nächsten werde ich wieder von zu Hause schreiben. Morgen ist Reisetag, wir werden schon kurz nach Sonnenaufgang am Flughafen auf die kleine Maschine aus Teneriffa warten, die uns dann von dieser Insel abholt. Danke euch allen, und ¡hasta luego!

Badeplätze V

Einer der beiden Badeplätze an der Nordküste ist Pozo de las Calcosas, über eine gut ausgebaute Straße gut zu erreichen. Das kleine Dorf hat mindestens 3 Bars, und etwas außerhalb sind eine Reihe von Ferienhäuschen entstanden. Hat man das Ende der Straße erreicht, steht man an der Steilküste und sieht folgendes:
Pozo Las Calcosas

Neben den betonierten Becken, mehr dem Hang zu, stehen strohgedeckte Hütten. Sie werden im Sommer am Wochenende genutzt. Nur ein Teil von ihnen ist einigermaßen erhalten, viele bröckeln vor sich hin, Müll und Schutt liegen herum. Noch schlimmer wird der Anblick durch ein großes Haus aus Beton, das man durch Malereien etwas zu kaschieren versucht hat, die Farbe, die Lavasteine darstellen sollte, blättert aber inzwischen heftig ab. Weitere Häuser in der ersten Reihe sind nur wenig besser. Man gelangt über einen steilen Weg die etwa 40 Höhenmeter hinab, er ist unangenehm zu gehen, da die Steine zum Teil sehr spitz und scharfkantig sind, und man sie nicht ausbetoniert hat. Der Gesamteindruck ist unwirklich, unwirtlich, schmutzig und verlassen. Vielleicht ist das anders, wenn im Sommer Betrieb ist, aber so ohne eine Menschenseele wirkte es einfach trostlos.

Montag, 24. Oktober 2005

Der Wochenmarkt

Am Sonntag ist im Hauptort von El Golfo Wochenmarkt. In einer kleinen Straße unterhalb der Tankstelle sind einige wenige Stände aufgebaut, die größeren haben eine Plane als Sonnenschutz, die kleineren oft nur einen Sonnenschirm oder bestehen nur aus einem Tisch plus Stuhl. Hier verkaufen auch einige Privatleute, vom Obst aus Eigenanbau über selbstgemachten Wein (vino de pata, nur bedingt zu empfehlen), bis zur selbstgebackenen Quesadilla (kleiner Käsekuchen), einer Inselspezialität. Inzwischen sind auch einige Deutsche mit Kunsthandwerk und Schwarzbrot und ein Schweizer mit Marmelade und Mojosauce unter den Anbietern. Dieser Markt ist ein Ort der Kommunikation, man kennt sich, man trifft sich, man redet miteinander. Das ist mindestens genau so wichtig wie der Einkauf, den man dort tätigen kann.
Wochenmarkt-2

Auch vor der Zeit des Tunnels sind wir immer sonntags auf diesen Markt gefahren, eine Stunde Anfahrt über die Berge, meist bei schlechtem Wetter. Nach dem Einkaufen noch ein kleines Sonnenbad an der Küste, das waren unsere Ausflüge einmal pro Woche nach El Golfo. Heutzutage ist man dank des Tunnels ohne Probleme in 10 Minuten da, und es ist gar keine Frage, da kann man sogar mehrfach täglich hinfahren.

Samstag, 22. Oktober 2005

Badeplätze IV

Es passte ganz gut, dass heute früh viele Wolken im Norden und Osten der Insel waren, denn wir wollten sowieso in den Süden. Nach dem obligatorischen Milchkaffee in El Pinar fuhren wir eine andere Badestelle an, Tacorón. Die Straße hinunter ist zum Glück asphaltiert, die letzten 150 Höhenmeter hinunter ist es eng und steil. Dahinter erhebt sich eine Bergnase mit rotem Lavagestein.

Tacorón
In die ins Meer ausgeflossene Lava hat man Wege und flache Stellen betoniert, an verschiedenen Stellen gibt es Leitern ins Wasser, rechts und links von einer schönen Bucht. Muss wunderbar zum Schnorcheln sein, aber leider, leider... schwamm dreckiger Schaum auf dem Wasser, auch etwas weiter draußen im Meer. Wir fragten uns, wo das Zeug herkommt, da es an der ganzen Südwestseite keine menschliche Siedlung gibt.

In der Lavalandschaft gibt es auch einige strohgedeckte Hütten mit Tischen und Bänken, wo man Schutz vor der sengenden Sonne suchen und picknicken kann.

Zum Baden und Essen fuhren wir weiter nach La Restinga, und beides war wieder ganz prima.

Im kleinsten Hotel der Welt

Am Freitagabend entschlossen wir uns kurzfristig, im kleinsten Hotel der Welt (4 Zimmer), in Punta Grande, zu Abend zu essen. Der Speisesaal hat immerhin 11 Tische und mit unserem waren 8 belegt. Will man Fisch essen, wird einem die frische Ware auf einem Tablett vorgezeigt und man kann auswählen. Der Raum ist sehr stilvoll mit Seefahrtutensilien dekoriert und hat viel Atmosphäre. Und das ständige Rauschen des Meeres, das rechts und links von der Landzunge, auf dem das Hotel steht, in die Buchten donnert ...

Freitag, 21. Oktober 2005

Die Hauptstadt

Valverde ist die einzige Inselhauptstadt der Kanaren, die nicht am Meer liegt, sondern auf etwa 600 m Höhe auf der Ostseite der Insel. Leider ist sie etwas spröde und hüllt sich gern in Passatwolken, bis zum berüchtigten kalten Nebel, der dort oft durch die Strassen wabert.

Heute früh war wieder keine Wolke am Himmel, und so machten wir den Versuch, Valverde zu besuchen und einige Fotos zu machen. Bis wir dort waren, waren die Wolken dort schon wieder aufgezogen, und Valverde präsentierte sich so wie fast immer: wolkenverhüllt. So haben wir es dann auch abgelichtet. Nur ein kurzes Stück weiter, noch auf der Nordseite, schien ganz fein die Sonne. Na ja, Valverde hat es wohl nicht anders gewollt.

Donnerstag, 20. Oktober 2005

Am Ende der alten Welt

Heute früh war der Himmel wolkenlos, dies nutzten wir aus für einen Ausflug zum Leuchtturm im Südwesten der Insel, dem Ort des Nullmeridians von der Antike bis 1884. Die Fahrt begann recht gemütlich, allerdings musste man nach der Playa Verodal an der Westküste weit hinaufsteigen, um die Südseite zu erreichen. Bestimmt 500 Höhenmeter mussten auf einer engen Straße überwunden werden, wir erreichten schon das Weidegebiet (La Dehesa), bis die Straße dann wieder abwärts führte, die letzten Kilometer war die Straße nicht asphaltiert. Abgesehen davon, dass es fürchterlich staubte, alle diese Pisten haben waschbrettartige Querrillen, die das Auto so durchrüttelten, dass 20 km/h schon als abenteuerliche Geschwindigkeit erschien.

Leuchtturm
Der Leuchtturm steht in einer ganz ursprünglichen, wilden Lavalandschaft, keine menschliche Behausung in Sicht. Richtung Westen nur noch wenige hundert Meter, dann kommt bis Amerika kein Land mehr.
Land´s End

Heutzutage ist der Leuchtturmbetrieb automatisiert, früher jedoch hatte ein Leuchtturmwächter 4 Monate Dienst am Stück, ohne Verbindung zur Außenwelt. Auch heute noch ist dieser Leuchtturm des erste Zeichen von Europa für Schiffe aus Mittel- und Südamerika.

Mittwoch, 19. Oktober 2005

Der Süden

Heute waren wir mal ein wenig aktiver. Auf dem Weg nach La Restinga, in den Süden, machten wir einen Abstecher nach Isora, wo der herreñische Käse hergestellt wird. Der Mirador (Aussichtspunkt) de Isora bietet einen fantastischen Blick auf die Ostküste, vom Tunnelausgang bis zum Parador und weiter bis zur Südspitze der Insel.
LasPlayas_1

Unserem Ritual entsprechend tranken wir in El Pinar Café con Leche (Milchkaffee), wie immer in derselben Bar, einer von denen, die sich ständig füllen und wieder leeren, wo dauernd Betrieb ist.

In La Restinga herrschte wieder Normalbetrieb, nur das Zelt der Foto-Sub war immer noch nicht abgebaut. Die Flut war günstig, relativ nahe am Höchststand, man konnte wunderbar baden und schnorcheln. Spaß macht es auch, die einlaufenden Fischerboote abzupassen und den Fang anzusehen.
Fischer

Anschließend sahen wir uns die Früchte des Meeres auf dem Teller an. Ich werde nicht im Einzelnen beschreiben, was wir alles gutes gegessen haben, nur so viel: wir kennen keine andere Wirtschaft, an dem die Camarrones (s. früheren Beitrag) so gut schmecken wie dort. Einfach ein Genuß, und exzellent ohne jede weitere Zutat!

Auch in La Restinga wurde seit unserem letzten Hierro-Aufenthalt vor zwei Jahren viel gebaut. Bereits fertig ist eine neue Strandpromenade mit Zugang zum Wasser, im Bau sind weitere Strandbefestigungen im Hafenbereich und eine zweite Mole von der anderen Seite, um die Hafenbucht noch mehr gegen das Meer zu schließen. Auch die Anzahl der Boote für Taucher hat sich vervielfacht, Tauchkurse und -ausflüge scheinen gut zu laufen. Man sieht ja schon beim Schnorcheln, dass der Fischreichtum enorm groß ist.

Dienstag, 18. Oktober 2005

Regenmacher II

Diesmal hat der Wettergott wirklich übertrieben. Nach der Prozession am Sonntag fing es an zu regnen, feiner Landregen, der schön langsam in den Boden einsickert. Und es hörte nimmer auf. Es regnete, mal mehr, mal weniger stark, den ganzen Sonntag, die ganze Nacht zum Montag und am Montag Vormittag regnete es immer noch. Dazu hingen die Wolken ganz tief herunter, so dass man sich wie im November in Deutschland vorkommen musste, allerdings bei +20°C.

Unsere Vermieterin sagte uns, dass sie seit vielen Jahren keinen solchen Regen auf der Insel erlebt hat, er sei völlig ungewöhnlich für die Gegend.

Wir fuhren die ganze Insel ab, bis in den Süden und zweimal nach El Golfo, um einen Ort ohne Regen zu finden, aber es war überall nass. Am Montag Mittag, so gegen 13:30 Ortszeit hörte es hier am Haus auf zu regnen, nach mehr als 25 Stunden. Und seither gibt es wieder das ganz typische Hierro-Wetter mit Sonne, Wolken, Wind, und das alles im Wechsel. Wir freuen uns schon, dass sich die Insel in den nächsten Tagen überall in frischem Grün zeigen wird, das nach Regen ganz schnell sprießt.

Montag, 17. Oktober 2005

Bars

Laut Statistik ist nirgendwo in Europa die Dichte an Bars so groß wie in Spanien, und auf El Hierro ist bei weitem höher als der spanische Durchschnitt. Bar hat in Spanien eine andere Bedeutung als in Deutschland, es entspricht am ehesten einer Kneipe plus Kaffeehaus. In einer spanischen Bar kann man alles bekommen, vom kargen Frühstück am Morgen bestehend aus einem (Milch-)Kaffee mit süßem Teilchen, über das zweite Frühstück mit einem gut belegten Brötchen, das auch noch kurz überbacken wird, zum Mittagessen mit Tapas, kleinen Gerichten, kalt oder warm. Abends gibt es oft in einem zusätzlichen Raum mit dem Charme einer Wartehalle einige Tische, an denen Abendessen serviert wird.

Auf dieser Insel kann man hinkommen wo man will, wenn man in eine Bar hineinschaut, sind auch Leute drin, zwei oder drei mindestens. Man trifft sich, schwatzt ein wenig, diskutiert die wichtigen Dinge des Lebens, sei es Sport oder Lokalpolitik, trinkt ein Glasl oder einen Kaffee, legt ein paar Münzen auf den Tresen und geht wieder. Man hat seine Spezln gesehn und gesprochen. Es gibt keine Notwendigkeit von Handy oder E-Mail, die Kommunikation erfolgt direkt.

Auch in den Restaurants erfolgt die innerbetriebliche Kommunikation oft noch ganz direkt, wenn auch mit speziellen Signalen. Am Samstagabend konnten wir beobachten, dass die Küchentür im Restaurant einen Spalt geöffnet wurde und sich dann mit einem Quietschen wieder schloss. Dies war das Signal für die junge Frau hinter dem Tresen, dass die Küche etwas fertig hatte, was aufzutragen war. Sie hatte die volle Bar plus das Restaurant zu versorgen und alle Hände voll zu tun. Bei dem Lärm war sowieso erstaunlich, dass sie das Quietschen überhaupt gehört hat. Wenn sie nicht gleich kam, wurde die Küchentür nochmals geöffnet und geschlossen, allerdings etwas heftiger, sodass es zweimal quietschte.

Im Fischrestaurant in La Restinga im Süden ist Manolo der Chef im Ring. Sein "Leitstand" ist ein Stück Theke, darauf liegt eine Pinntafel aus Kork. Pro Tisch hat er einen Zettel, der auf der Korktafel befestigt wird, auf dem die Bestellungen vermerkt sind. Die Durchschläge gehen rechts an die Bar bzw. links in die Küche. Mit beiden Seiten spricht er zusätzlich laut und ohne Pause, gibt Anweisung, welche Getränke zuerst wohin gebracht werden sollen. Die Küche erfährt, bei welcher Bestellung der Fisch besonders groß sein soll, oder dass um eine kleinere Portion gebeten wurde. Gleichzeitig redet er mit den Gästen und kommentiert dann befriedigt mit einem "perfecto".

Erwähnt werden muss auch die Freiluftvariante der Bar, die es hier gibt, z.B. bestehend aus einem Wagen, der vermutlich nie mehr fahren wird, oder aus einer Bretterbude in Strandnähe, deren Vordachkonstruktion weitaus solider erscheint, als die Bude selbst. Auch diese Bars haben ihre Stamm- und Laufkundschaft, um deren Anzahl und Frequenz sie manche Kneipe in Deutschland beneiden würde.

Die Prozession

"Und das schönste im Jahr ist doch immer unsre Prozession" sangen die BläckFööss, natürlich auf kölsch, schon vor Jahren, und so ist es auch hier. Am dritten Sonntag im Oktober wird die "Virgen de la Peña", eine Madonnenfigur aus der einsamen Kirche in den Bergen des Nordens durch die Dörfer auf der Nordseite der Insel getragen. Dabei folgt der Zug nicht der Autostraße, sondern berührt auch die einsamen Weiler ober- und unterhalb, wo zu Ehren der Prozession Palmzweige auf die Wege gelegt werden.

Der Zug besteht aus Tänzern (Bailarines), Flötenspielern, Trommlern und den Mitläufern. Flötenspieler und Trommler sind meist junge Männer, vor allem die Trommeln werden doch den recht kräftigen Burschen anvertraut. Die Flöten sind aus Metall und geben ziemlich unmelodiöse Pfeiftöne von sich. Bailarines gibt es von ganz jung bis alt, auch Mädchen dürfen seit einigen Jahren mitmachen. Der Anführer der Bailarines, ein schon recht gesetzter Herr, soll im täglichen Leben Bankdirektor sein. Alle sind weiß gekleidet, die Bailarines tragen eine spezielle inseltyische Tracht mit bunten Bändern.
Prozession-1
Pause mit Vesper ist dann in Erese, dem Dorf, das direkt oberhalb von uns liegt. Die Madonna wird auf dem Dorfplatz, auf einer gemauerten Terrasse abseits der Straße abgestellt. Einige Damen schon etwas fortgeschritteneren Alters sitzen hinter der Sänfte auf der Bank, man kann nicht behaupten, sie wirkten wie ein Geleit von Ehrenjunfern, sondern sie scheinen die Madonna eher zu bewachen. Die Tänzer, Pfeifer und Trommler bekommen in einem Raum unterhalb der Terrasse zu essen und zu trinken. Die mitlaufende Menge und die Schaulustigen warten oben. Wir treffen dort immer die wenigen Leute, die wir kennen, man schwatzt ein wenig, wird vorgestellt, schwatzt weiter, und irgendwann geht es los. Die Bailarines kommen herauf, klappern mit den Kastagnetten, die Trommler beginnen ihre Instrumente zu bearbeiten, dann setzt auch das Pfeifen der Flöten ein. Melodiös ist das alles nicht, aber laut.

Der Zug setzt sich in Bewegung, vorne der Fahnenträger, mit einer spanischen Flagge, auf der "Norte" (Norden) steht, dann die Bailarines, die Trommler und Flötenspieler, dann die Sänfte der Madonna, von vier Frauen getragen. Es folgt der Rest des Zuges, die zahlreichen Mitläufer. Zurück bleiben die Schaulustigen, die sich überlegen, ob sie alle Fotos geschossen haben, die es sich zu schießen lohnte.

Badeplätze III

Samstag haben wir uns nach einem ziemlich faulen Mittag doch noch aufgerafft und sind baden gegangen. (Ich erwähne den Wochentag nun extra, da es zumindest 2 Tage dauern wird, bis dieser Eintrag veröffentlicht werden kann, da sonntags die Internetläden nicht geöffnet haben.)

Diesmal war Timijiraque dran, das nächste Dorf südlich vom Hafen, also auch an der Ostküste gelegen. Es gibt dort eine kleine naturliche Bucht. Wir staunten nicht schlecht, der ganze Strand war umgebaut, mit neuen Zugängen von verschiedenen Seiten, vorbereiteten Pflanzlöchern für Bäume (Palmen?), mit eingebauter Bewässerung. Zum Glück hatten sie wenigstens einen der vielen neuen Zugänge freigegeben, alles sonst war gesperrt. Nur die Hütte mit Frischwasser und Picknick- und Grillmöglichkeit, die immer schon da war, ist unverändert. Ebenso unverändert ist der Strand vorwiegend steinig, und man kann nur auf der linken Seite ins Wasser wegen der vielen großen Steine. Schnorcheln ging nicht, weil im Wasser so viel Sand aufgewühlt war, dass man nichts gesehen hat, warum blieb uns verborgen, da keine Brandung war.
Fazit: Timijiraque: NO

Freitag, 14. Oktober 2005

Wer liest mein Blog?

Nach einer Woche Urlaub und 10 Berichten hier im Blog habe ich nur vereinzelt Rückmeldung bekommen. Es interessiert mich aber doch: wer liest mein Blog? Die mir bereits geschrieben haben, nehme ich ausdrücklich aus, alle anderen ermutige ich: schreibt mir, wenn ihr lest, ob es euch gefällt oder nicht, per SMS oder gerne auch per E-Mail, oder hinterlasst einen Kommentar im Blog. Vielen Dank im Voraus!

Fische und Meeresfrüchte

Die kanarische Küche, vor allem hier auf dieser kleinen Insel, ist sehr reell, geübt, das Vorhandene zu verarbeiten, ohne Brimborium oder Schnickschnack. Die Herreños haben auch gelernt, dass die Fremden gerne Fisch essen, und so findet man fast überall ein Angebot an Fisch, sei er nun gefroren, oder tagesfrisch gefangen. Die Fische, die es hier gibt, haben ihre eigenen Namen, die den Spanischen nicht entsprechen, denn schon vor über 10 Jahren, als ich in der Spanischstunde nach Reisen auf die Kanaren berichten sollte, was wir gegessen hatten, entspann sich regelmäßig folgender Dialog:
"Viel Fisch." - "Welchen Fisch?" Und da ich diese Frage natürlich erwartet hatte, hatte ich mir die Namen aufgeschrieben, manchmal extra gefragt, wie der Fisch nun heißt. Die Enttäuschung war beiderseits groß, denn mein Lehrer, gebürtig aus Kastilien und dort und im Baskenland aufgewachsen, konnte mit den Namen, die ich den ganzen Urlaub über zusammengetragen hatte, partout nichts anfangen. Einige Jahre später und nach Einführung des Internets zeigten mir Freunde eine wunderschön gemachte private Seite, die man findet, so man in Google "Fische der Kanaren" als Suchbegriff eingibt. Nach jedem Urlaub in der ersten Spanischstunde kommt nun wieder die Frage: "Was habt ihr gegessen?" - "Viel Fisch." - "Welchen Fisch?" Und dann bin ich präpariert und kann dank der Internetseite nun kanarische, deutsche und spanische Namen hersagen.

Da wir bisher essensmäßig nicht so gut drauf waren, kann ich nicht so viel aufzählen, was wir diesmal schon gegessen haben, aber im immer noch sehr guten Fischlokal "El Refugio" im Süden werden die guten Sorten vom Kellner Manolo alle runtergerasselt: Gallo, Vieja, Pámpano, Peto, Sama, Cherne und Alfonsiño. Die Auswahl ist Tag für Tag verschieden. Die Fische werden meist "a la plancha", also gebraten zubereitet, die größeren und dafür geeigneten auch in der Mitte aufgeschnitten ("a la espada"). Als Würze ein wenig Zitronensaft und Mojo, die hausgemachte kanarische Sauce, die meist in 2 Varianten serviert wird: grün und mild, rot und ein wenig scharf. Kartoffeln nach Wahl, Salzkartoffeln, Pommes Frites oder mehr kanarisch Papas Arrugadas, "Runzelkartoffeln", in ziemlich salzigem Wasser gekochte Pellkartoffeln, deren Haut sich nach dem Abkühlen leicht kräuselt. Mit so einem Fisch ist man meist sehr gut bedient.

Zwei Vorspeisen muss ich unbedingt erwähnen, einmal Lapas, Napfmuscheln, die sehr sauberes Wasser brauchen und die wir von Teneriffa kennen, die es auf El Hierro aber in größerer Anzahl gibt. Sie werden eher gesammelt als gefangen, denn sie sitzen fest auf Felsen, von denen man sie mit dem Messer entfernen muss, entweder man kraxelt dazu bei Ebbe auf den Felsen herum, oder man muss dazu ins Wasser. Die Lapas werden in einer Grillpfanne mit einer Olivenöl-Kräutermischung heiss gemacht. Man isst (natürlich!) Weissbrot dazu und tunkt die Sauce. Die zweite köstliche Vorspeise, auf die wir uns ein ganzes Jahr gefreut haben, nennt sich Camarrones, das sind Scampi - Krabben. Die Größe variiert (inklusive Kopf) von 2cm bis 4cm. Man bekommt sie frisch abgekocht und pult selbst. So richtig köstlich schmecken sie aber nur im El Refugio, wie wir letzte Woche festgestellt haben, wo sie wohl wirklich fangfrisch verarbeitet werden und nicht erst tiefgefroren sind.

Donnerstag, 13. Oktober 2005

Badeplätze II

La Restinga heisst der Fischerhafen im Süden der Insel. Erst ab der 50-er Jahre des vorigen Jahrhunderts erbaut, zeichnet er sich vor allem durch seine abgrundtiefe Hässlichkeit aus. Um solche Häuser zu bauen, braucht man keine Architekten, einfach nur vier Wände, ein Fenster und einen Eingang. Auch hier ist der Hafen erst durch eine Mole mit einer überdimensionierten Betonmauer entstanden, es gibt keine natürliche Bucht für den Hafen. Bis heute kannten wir den Ort nur verschlafen, einige wenige Touristen, meist zum Tauchen da, einige Einheimische, einige Fischer, die meist im Lauf des Nachmittags mit ihren Booten einlaufen und den Fang des Tages ausladen.

Heute jedoch konnte man schon nicht bis ans Wasser fahren, an der Mole war ein großes Zelt aufgebaut, davor jede Menge Leute, und jede Menge Schlauchboote für Taucher im Wasser. Nun, es lief ein Wettbewerb für Unterwasserfotos, 9. Foto Open-Sub. (Bilder voriger Wettbewerbe und Informationen über den aktuellen kann man im Internet sehen.) Die Teilnehmerfotos entstehen erst im Lauf der Wettbewerbstage, bei diversen Tauchgängen, zu denen die Leute eingeteilt werden. Im großen Zelt war eine Ausstellung über Flora und Fauna des Meeres, über die Schäden, die wir ihnen zufügen, mit lebenden Beispielen in verschiedenen Aquarien. Im Zelt war es unerträglich laut, da vermutlich alle Schulklassen, die es auf der Insel gibt, an diesem Vormittag durch diese Ausstellung geschleust wurden. Vielleicht haben sie auch noch Schulklassen importiert, der Lärm und die Unruhe, die sie verbreitet haben, war auf jeden Fall enorm.

Wir aßen hervorragenden Fisch und schnorchelten bzw. badeten. Bis dahin waren auch alle Tauchgänge beendet, und wir sahen, wozu die großen wassergefüllten Eimer (wie eine kleine Mülltonne, ca. 60 Liter) gut waren, die uns schon am Vormittag aufgefallen waren: zum Ausspülen der Sachen. Alle Masken, Westen, Tauchanzüge mit allem drum und dran wurden durch dieses Wasser gezogen und dann an einer Ecke neben dem Zelt auf vorbereitete Kleiderständer aufgehängt. Am Samstagabend finden die Siegerehrung und anschließend ein großes Fest statt. Ob und wo die Fotos zu sehen sind, konnte ich nicht in Erfahrung bringen. Sicherlich im Internet, aber sonstwo???

Wir verließen La Restinga bei 26°C und fuhren 35 km und ca. 1650 Höhenmeter bis zu unserem Haus. Dazwischen hatten wir dichte Wolken und Nebel, und die Temperatur sank auf 16°C. Bei uns am Haus hatte es angenehme 22°C und Sonne. Das ist typisch für diese Insel.

Katzen II

Drei der hier zumeist bedauernswerten Geschöpfe haben wir vor 2 Tagen innerhalb kurzer Zeit getroffen, alle drei bekamen ein wenig zu fressen. Die erste, kleinste und bedauernswerteste der drei lag neben dem Sonnenuntergangsplatz, einen Meter nach dem Geländer, und schlief. Ich holte vom Vorrat aus dem Auto, N warf ihr Stückchen davon zu, sie nahm sie, aber relativ uninteressiert. Wir vermuten, sie war krank, wahrscheinlich auch dehydriert, und eine Wasserschüssel hatten wir nicht dabei. Schließlich hat sie doch alles gefressen.

Auf dem Weg zum Restaurant, nur wenige Meter weiter, sahen wir eine größere weiße Katze, nur Haut und Knochen. Sie bekam das zweite Futter, das wir dabei hatten, nachdem wir aus dem Restaurant wieder herauskamen.

Die dritte und schönste, mit durchaus glänzendem, schwarzen Fell, war die Restaurantkatze. Sie maunzte jeden Tisch an, der etwas zu essen darauf hatte, und wurde bei uns natürlich fündig. Wir gaben ihr Fisch und ein wenig Fleisch von Vitello Tonnato (ohne Tonnato), die ganze Zeit maunzte sie weiter. Taktisch unklug. Danach jedoch war sie ruhig, da offensichtlich gesättigt.

Einen Tag später haben wir die Kleine, getigerte wieder am selben Platz getroffen. Sie kam fast angerannt, als ob sie uns wiedererkannt hätte. Sie hat wieder etwas gefressen, und N hat ihr Wasser hingestellt. Dem Ingenieur ist bekanntlich nichts zu schwör, den Boden einer Plastikwasserflasche kann man wenige Zentimeter hoch abschneiden, dann hat man ein Trinkgefäß. Eine Plastikwasserflasche behält man übrig für den Wassertransport. Jetzt müssen wir nur noch genügend Wasser trinken, damit wir genügend leere Flaschen haben. Das sind Aufgaben!

Noch einen Tag später kann ich der kleinen Graugetigerten schon zusagen, dass wir leckeren Fisch für sie dabeihaben, so sie sich nur zeigt. (2 Stunden später ...) Inzwischen hat sie ihn gemampft, und das Wasserschälchen ist auch wieder aufgefüllt.

Dienstag, 11. Oktober 2005

Die Aubergine in Don Quijote

Wer kennt das nicht? Man liest etwas, und dann springt einen ein Wort fast an, das man in einem ganz anderen Zusammenhang kennt oder erst vor kurzem gelesen hat. So ging es mir mit dem Wort Aubergine bzw. berenjena, wie es auf Spanisch heißt. Es machte auf einmal "pling", wie wenn zwei Stoffe eine neue Verbindung eingehen. Es geht um folgende beiden Bücher: 1. Miguel de Cervantes Saavedra "Don Quixote", insel taschenbuch 109; 2. G. Aparicio "Spanisch für Besseresser Band I", Schmetterling Verlag.

Zur Situation: wir machen Urlaub, und als ernsthafte Lektüre muss dieses Mal der Don Quixote "dran glauben", mehr zur Unterhaltung und auch, weil man daraus manche Anregung für die Ferienküche in Spanien ziehen kann, ist auch der Besseresser im Gepäck. Einen ersten Zusammenhang kann man gleich und einfach herstellen, beide Autoren sind gebürtige Spanier, und G. Aparicio kennt den Don Quixote sehr gut.

Hier soll es aber um eine ganz anderen Zufall gehen, und der liegt in der zeitlichen Abfolge meiner Lektüre dieser beiden Bücher, die vordergründig nichts miteinander zu tun haben. Um mit dem später entstandenen Buch zu beginnen: G. Aparicio beschreibt im Kapitel VIII La berenjena, un amor tardío, dass er von einer türkischen Freundin die Grundzubereitung der Aubergine, denn nichts anderes heißt "berenjena", gelernt hat. Diese Grundzubereitung ist Voraussetzung für eine Reihe von Rezepten, die hier aber nichts zur Sache tun. Er erwähnt noch, dass diese Freundin ihn und seine Frau mit regelrechten Banketten beschenkt, bei denen niemals Gerichte mit Auberginen fehlen.

Der Don Quixote, dessen erster Band vor genau 400 Jahren erschienen ist, verweist in Kapitel 9 darauf, dass die ganze Geschichte von Don Quixote nicht etwa von Cervantes erfunden ist, nein, Cervantes behauptet, sie stamme von einem arabischen Geschichtschreiber namens Sidi Hamet-Benengeli, und er, Cervantes, habe nur die Übersetzung beauftragt. In der deutschen Ausgabe des insel taschenbuchs 109 steht dazu nun die Fußnote auf Seite 125: "Cervantes folgte dem Geschmack jener Zeit, indem er seinen Don Quixote von einem Mohren verfaßt sein läßt. Das arab. Bedengeli = span. >berengena<(Aubergine), der >Eierapfel<; nicht, wie oft erklärt wird, Hirschsohn (Cervantes). Im 2. Teil 2. Kapitel nennt Sancho den Araber Sidi Hamet-Berengena." So weit die Fußnote in Teil 1, Kapitel 9, abgesehen von der Ungenauigkeit von "Benengeli" im Text zu "Bedengeli" in der Fußnote. Diese hatte ich schon lange vergessen, als ich nun genau im bereits erwähnten Teil 2, Kapitel 2 folgendes las. Sancho Pansa berichtet seinem Herrn Don Quixote, was "hier im Ort ... beim Volk, bei Junkern und Rittern" über ihn gesprochen wird. ">>... er sagte mir gleich, ... die Geschichte Eurer Gnaden sei bereits in ein Buch gebracht mit dem Titel: Der sinnreiche Junker Don Quixote de la Mancha. Auch sagte er ferner, daß meiner in dieser Geschichte Erwähnung geschehn sei unter meinem eignen Namen Sancho Pansa, sowie des Fräuleins Dulcinea del Toboso und andrer Dinge, die sich mit uns unter vier Augen zugetragen haben; und alles so genau, daß ich mich vor Entsetzen bekreuzen mußte, da es mir unbegreiflich ist, wie der Geschichtschreiber darum wissen konnte. ... mein Gewährsmann - nennt den Verfasser unsrer Geschichte Sidi Hamet-Berengena.<< >>Das ist ein Mohrenname<<>>Ohne Zweifel,<<>>denn ich habe sagen hören, daß die meisten Mohren Eieräpfel sehr lieben.<<" Hier steht nun wieder eine Fußnote> "Berengena = Eierapfel(>Aubergine<)." Allerdings zeigen die folgenden Kapitel, dass Sancho gerne Wörter verwechselt, und so ändert sich auch wieder berengena in benengeli.

Genug der Zitate. Ist es nicht merkwürdig, dass die Türken heutzutage Liebhaber der Aubergine sind und dass bereits im weltberühmten Roman von 1605 (bzw. 1615 als Erscheinungsjahr für Teil 2) der Araber (=Mohr) als Freund der Aubergine bezeichnet wird? Und das entdecke ich ganz zufällig im Urlaub!

Montag, 10. Oktober 2005

Badeplätze I

Lange, feine Sandstrände sind auf den westlichen kanarischen Inseln kaum zu finden. Auf El Hierro sind die Badestrände besonders selten, selbst wenn man schwarzen Sand als "normal" akzeptiert. Baden kann man aber dennoch, und zwar in Buchten bzw. in Becken. Fall 1 sind natürliche Buchten, die z.B durch Felsen vor Brandung und Strömung geschützt sind, bei Fall 2 wurden Wände betoniert, so dass eine Art Schwimmbecken im Meer und mit Meerwasser entstanden ist. Fall Nr. 3 tritt ein, wenn an der felsigen, steinigen, doch relativ geraden Küste Ein- und Ausstiege ins Meer durch Treppen und Leitern geschaffen wurden.Unser erstes Bad im Meer beim diesjährigen Aufenthalt war heute in La Caleta. Das liegt an der Ostküste zwischen Flughafen und Hafen. Fall Nr. 3 trifft hier zu, die Küste ist ziemlich gerade, keine Bucht, es gibt einige Einstiege ins Meer, aber auch 3 Schwimmbecken und (mindestens) eine Dusche. N badete im Meer, und hatte auch gleich die Taucherbrille mit Schnorchel dabei. Er war total begeistert. Bereits auf der Leiter konnte er die ersten Schwärme von kleinen Fischen ausmachen, in unvorstellbarer Anzahl. Die Fische waren wohl 3-5 cm lang, und besonders faszinierend erschien der Lichtwechsel, wenn der ganze Schwarm auf einmal die Richtung ändert. Formationstanz nennen das die Menschen. In einem Umkreis von wenigen Metern wurde der ganze Fischreichtum sichtbar. Es gab mittelgroße Fische in Gruppen von 30-40, die friedlich und unbekümmert an den Felsen asten, dann sah man größere Fische nur vereinzelt und in größerer Tiefe (2-3m). Eine ganz große Vielfalt an unterschiedlichen farbigen Arten, wie im Aquarium, auch in entsprechender Größe, konnte man ebenfalls in Küstennähe bewundern. Es gab so viel auf so kleiner Fläche unter Wasser zu bewundern, dass N kaum Strecke im Wasser zurücklegte, alles Sehenswerte war bis in 2 Meter Wassertiefe zur Stelle.

Der Katzenvater

Als wir dieses kleine, nette Haus beim letzten Mal bewohnten, lebten im Garten zwei Katzen. Sie hatten einen Unterschlupf und es war genug Trockenfutter verfügbar. Wir haben nicht damit gerechnet, sie oder andere Katzen wieder vorzufinden und so ist es auch: dieses Mal keine Katzen. Unser Katzenvater war und ist natürlich schon ein wenig traurig, so gar keine Viecher zur Betreuung zu haben.

Gestern Abend waren wir essen, und weil Sonntag war, und weil es am Sonntag in Spanien meist gebratenes Huhn gibt, haben wir uns eine Hühnerbraterei ausgesucht. Das Brathähnchen war, kurz gesagt, nichts, die Haut verbrannt, das Fleisch trocken, vermutlich vom Mittag übriggeblieben. Aber viel wichtiger: plötzlich sah ich hinter einem Blumentopf eine kleine Katze, vielleicht 4 Monate alt. Sie ging dem Bedienungspersonal sehr betont aus dem Weg. N kundschaftete das Terrain aus und fand, dass sie auf dem Nachbargrundstück gute Rückzugsmöglichkeiten hatten. Die oder der Kleine war auch nicht allein, es gab noch eine(n) dieser Größe und eine größere Katze, vermutlich die Mama. Da war es für unseren Katzenvater ein Leichtes, einen Großteil der trockenen Hühnerbrust auszulösen, die gewürzte Haut zu entfernen, und den Katzen diese Köstlichkeit aufs Nachbargrundstück zu bringen. Mit ein wenig Nachhilfe fanden sie das Fleisch, und es war für sie überaus köstlich.

So gelingt es selbst ganz nebenbei und unerwartet, der Rolle des hilfreichen Katzenvaters gerecht zu werden.

Samstag, 8. Oktober 2005

Die Obstkarte

Welch wunderbares Frühstück wir geniessen können, und alles frisch aus dem Garten: reife Mangos von einem Geschmack, den ich bei einer in Mitteleuropa gekauften Mango noch nie so gut getroffen habe, süsse Weintrauben, Aprikosen, Feigen, und als Krönung eine halbe Maracuja. Das ist für mich die beste Frucht überhaupt, es gibt sie dieses Jahr leider nur wenig. Sie sieht aus wie eine runde Zitrone, hat eine ziemlich dicke Schale, und wenn man sie halbiert, steigt der köstlichste Duft auf, den man sich denken kann. Eine Mischung aus Saft und Kernen steckt im Innern der Frucht, die man einfach auslöffelt. Geschmack und Geruch sind unglaublich intensiv, ein wenig süss, ein wenig angenehm säuerlich, einfach köstlich.

Eben haben wir noch Ananas und Bananen gekauft, diese beiden Sorten werden hier verstärkt angebaut, wobei die Ananas die Banane nach und nach verdrängt. Ananas braucht weniger Wasser als Banane, ist nicht so windempfindlich, und erziehlt höhere Preise. Die hiesige Ananas ist sehr aromatisch, das Fruchtfleisch ist eher weiss als gelb, ganz köstlich.

Genug Kulinarisches für heute. Hier ein Foto, einige Tage später entstanden:

Obstfrühstück

Wir Regenmacher

Heute früh, gleich nach dem Aufstehen, fing es ein wenig an zu nieseln, und dann sah man einen grossen, sehr breiten Regenbogen mit äusserst intensiven Farben. Er umspannte einen vollständigen Halbkreis, und an beiden Enden war er sogar doppelt. Etwas später kam ein richtiger Regenschauer, und ganz im Gegensatz zu sonst freuten wir uns, dass es regnete. Unsere Vermieterin, Doña Mari, freut sich immer überaus, wenn wir ihr berichten können, dass es geregnet hat, und so freuen wir uns auch. Es regnet ja nie lange hier, und die Erde ist immer so trocken, dass jeder Tropfen willkommen ist. Bei jedem unserer Aufenthalte hier hat es mehrfach geregnet, so dass wir uns mit gutem Recht als Regenmacher bezeichnen können. Schon am zweiten Tag hat es wieder geklappt.

Freitag, 7. Oktober 2005

Anreise, und was nervt

Am Donnerstag sind wir per Flug von Insel zu Insel von Teneriffa nach El Hierro weitergereist. Man fliegt mit einer Maschine mit Propellerantrieb und 66 Plätzen. Beim Einchecken konnten wir zum wiederholten Mal beobachten, mit welchem Eifer die Canarios die Bildung von Schlangen fördern, wie sie immer wieder schwätzen und telefonieren, so lange, bis aus einem einfachen Einchecken am Schalter ein langwieriger Vorgang geworden ist, der viel Zeit und Nerven benötigt. Wir wissen nicht, ob es einfach an einer anderen Art der Kommunikation miteinander liegt, so dass man nicht einfach und effektiv einen Vorgang abarbeiten kann, sondern darüber sowohl mit dem Kunden, der Kollegin am Nachbarschalter und anderen Kollegen am Telefon reden muss. Vermutlich klingt es jetzt sehr überheblich, aber vor allem das Herumtelefonieren wirkt auf mich einfach nur inkompetent. Nun ja, es ist einfach so, und wenn man sich in diesem Landstrich aufhalten will, muss man es wohl oder übel akzeptieren.

Unser Freund Guillermo Aparicio hat bekanntlich ein Buch "Der Schlangenkunde" geschrieben, in dem er über Erlebnisse beim Schlangestehen geschrieben und über seine nachfolgenden Gedanken berichtet hat. Beim Schlangestehen vor dem Flug nach El Hierro fiel mir nun ein, dass diese Art der Betrachtung vielleicht dadurch entstanden ist, dass man nicht nur auf den Kanaren, sondern auch in Spanien viel mehr Schlange stehen muss, als bei uns. Wem von uns wäre schon dieses Thema eingefallen? (Übrigens, das Buch ist in deutscher Sprache geschrieben, erschienen im Schmetterling-Verlag Stuttgart.)

Donnerstag, 6. Oktober 2005

Anreise nach El Hierro Teil 1

Das Resumee am Anfang: alles hat wunderbar geklappt, der Flug war pünktlich und sehr angenehm. Vier Stunden und 10 Minuten bis Teneriffa. Über Spanien liessen die Wolken nach, so dass man das Land sehen konnte. Und man sah die Folgen des trockenen Sommers. Nicht nur, dass die Felder braun waren, das ist um diese Jahreszeit meist so, am meisten sah man es an den vielen Stauseen, die man überfliegt. Meterhoch ragten die Staumauern aus dem Wasser, an einem See war es extrem, ich schätze, dass nur noch 10% Wasser drin waren. Bei anderen sah man an den Uferzonen, um wieviele Meter der Wasserspiegel normalerweise höher ist. Dies hochgerechnet auf die Fläche würde ergeben, dass viele tausend Liter Wasser nötig sind, bis wieder einigermassen normale Verhältnisse wiederhergestellt sind.

Wir überflogen Spanien auf der Linie Pamplona - Salamanca. Die portugiesische Küste erreichten wir südlich von Lissabon mit bester Sicht auf den Tejo, die Vasco-da-Gama-Brücke, die Flussmündung, und im Hintergrund auch die Stadt Lissabon. Madeira konnten wir wegen zu vieler Wolken nicht sehen. Der Anflug auf Teneriffa erfolgte auf der für uns ganz ungewöhnlichen Ostseite, von Nord nach Süd. Der nördliche Teil mit Santa Cruz war wolkenverhangen, aber von der Ostseite sah man z. B. den Windmühlenpark. Schade nur, dass mein Kabinenfenster leicht beschlagen war.

Nun sind wir also in Teneriffa, geniessen das schöne Sommerwetter, und heute Nachmittag folgt Teil 2 der Reise, über die ihr vermutlich bald hier lesen könnt.

Samstag, 24. September 2005

Der Killesbergturm

Der Killesberg liegt in einer bevorzugten Stuttgarter Höhenlage zwischen Innenstadt und Feuerbach. Früher war dort ein Steinbruch, bis dann 1939 das Gelände für eine Reichsgartenschau umgestaltet wurde. Seitdem ist der Killesberg ein Park. Am Haupteingang befinden sich die Messehallen der Stuttgarter Messe, die ab Frühjahr 2007 in das neue Gelände am Flughafen umziehen wird. Was dann mit den Messehallen bzw. dem Gelände wird, ist wohl noch nicht so ganz klar.

Ziel meiner letzten Fototour war jedoch der Killesbergturm, der im Jahr 2001 eröffnet wurde. Er wurde am höchsten Punkt des Parks errichtet, hoch über dem Tal der Rosen, eine schlanke Konstruktion aus nur 18mm dicken Stahlseilen.
Killesbergturm_1

Killesbergturm_2
Auf 4 Plattformen kann man hinaufsteigen, auf 8, 16, 24 und 31 Meter Höhe. Der Ausblick von oben ist fantastisch. Allerdings schwankt der Turm bei Wind auch ein wenig und ist dann für nicht ganz schwindelfreie Zeitgenossen nicht angstfrei zu besteigen.

Killesbergturm_3
Neben Beschreibungen auf der Homepage der Stadt Stuttgart gibt es auch einige privat erstellte Seiten über den Killesberg und den Killesbergturm. Viel Spaß beim Lesen und Stöbern. Besser noch: selbst einmal hinfahren und anschauen!

Mittwoch, 14. September 2005

Der Erbschleicherexpress

"Lustige-Witwen-Bahn" sagen die einen, "Erbschleicherexpress" die anderen. Dieser zweite Ausdruck gefällt mir besonders gut für die Standseilbahn in Stuttgart. Sie führt vom Stadtteil Heslach hinauf auf den Waldfriedhof, auf halbe Höhe in den Degerlocher Wald. Gebaut wurde sie 1929, die Wagen sind noch original, die Technik wurde jedoch 2004 gründlich und nach EU-Vorschriften erneuert.

Seilbahn_2

Benutzt werden kann die Bahn mit dem normalen Straßenbahn-/ Stadtbahnfahrschein. Bis zu 28% Steigung muss die Bahn in schneller Fahrt überwinden. Eine Fahrt dauert drei Minuten.

Seilbahn_1

Die Bergabbahn zieht die Bergaufbahn hinauf, in der Mitte ist eine Ausweichstelle.

Seilbahn_3

Dienstag, 13. September 2005

Deutschlands größte Baustelle

Bis April 2007 soll die neue Landesmesse von Baden-Württemberg am Stuttgarter Flughafen fertiggestellt sein. Etwa 10 Monate wird nun schon gebaut, momentan ist es laut Messegesellschaft die größte Baustelle Deutschlands. Direkt neben dem Flughafen und neben der Autobahn entstehen Messehallen und ein Kongresszentrum. Leider mussten für die Messe, ebenso wie für den Flughafen, viele Hektar von bestem Ackerboden hergegeben werden. Sofern die Autobahn den zusätzlichen Verkehr aufnehmen kann, und wenn die Bahnanbindung des Flughafens im Zuge von "Stuttgart 21" noch realisiert werden sollte, ist die Verkehrsanbindung der neuen Messe ganz hervorragend.

Besonders spektakulär ist seit drei Monaten der Bau des Parkhauses für über 4.000 Fahrzeuge über der Autobahn. So soll es mal fertig aussehen:

Das Besondere daran ist, dass die Stahlträger bei laufendem Verkehr über die Autobahn geschoben werden. Über die rechte Autobahnhälfte (in Richtung Karlsruhe) sind momentan provisorische Träger angebracht, die die Träger stützen. Auf der linken Seite ist dies nicht notwendig, da die Träger, die von rechts nach links geschoben werden, dann schon so lang sind, dass das Eigengewicht sie hält. Nach Fertigstellung werden alle Stützen entfernt, das Parkhaus ist dann freitragend.

Kurz bevor das erste Teil über die Autobahn geschoben wurde, im Juni 2005, habe ich die folgenden beiden Aufnahmen gemacht. Das Teil ruhte noch neben der Autobahn.

P1000373

Detailaufnahme des Trägers:

P1000376

Vor einer Woche, Anfang September 2005, habe ich weitere Aufnahmen gemacht. Man sieht, dass das Trägerstück schon wesentlich länger ist. Außerdem ist dahinter bereits der Träger für das zweite Parkhaus aufgestellt, deshalb die vielen Linien.

Parkh_0904_1

Heute habe ich beim Vorbeifahren gesehen, dass einer der beiden Träger bereits über die ganze Autobahn geschoben wurde. Der zweite wird wohl morgen oder in den nächsten Tagen folgen. Es bleibt spannend auf der Messebaustelle. Das heißt auch, dass ich bald weitere Fotos machen und dann veröffentlichen werde.

Sonntag, 11. September 2005

Passatwolken bestimmen das Wetter von El Hierro

Die Kanarischen Inseln liegen in der Passatzone, einem Gebiet vom Äquator bis etwas 30° nördlicher bzw. südlicher Breite. Teneriffa zum Beispiel liegt auf 28° nördlicher Breite. In dieser Zone wehen fast ganzjährig und sehr konstant die Passatwinde. Sie entstehen dadurch, dass heiße Luft in Äquatornähe aufsteigt, sich nach Norden bewegt (für die nördlichen Breitengrade, für die südlichen ist es genau umgekehrt), dort abkühlt und dadurch wieder zur Erde fällt und in Richtung Ausgangspunkt strömt. Da die Erde sich stetig dreht, entsteht anstatt einer Nordsüd-Strömung eine aus Richtung Nordost in Richtung Südwest, so dass man vom Nordostpassat spricht.

Dieser Nordostpassat kann auf seiner "Fahrt" über das Meer viel Feuchtigkeit aufnehmen. Trifft diese Luftströmung auf ein Hindernis, z.B. eine Insel wie El Hierro, steigt sie am Berg in die Höhe. Muss sie weit genug nach oben, weil der Berg sehr hoch ist, gibt es einerseits Aufwind, andererseits wird die Luft auch abgekühlt, es bilden sich Wassertröpfchen, sprich Wolken. Diese Wolken hängen nun um den Berg, bis sie ihn überwunden haben, über dem abfallenden Land sich ausbreiten können und wieder austrocknen.

Dies ist die typische Wetterkonstellation für alle kanarischen Inseln mit hohen Bergen: am Morgen scheint die Sonne, am späten Vormittag bilden sich am Berg an der Nord- oder Nordostseite die ersten Wolken, stauen sich zurück. Im Süden ziehen die Wolken in großer Höhe und lösen sich auf. In der Bergregion El Hierros haben Bäume besondere "Techniken" entwickelt, um vom feuchten Nass zu profitieren. Sie "melken" die Wolken. An den langen Nadeln der Kanarischen Kiefern kondensiert das Wasser, tropft zu Boden. Auch der heilige Baum der Herreños, eine Lorbeerbaumart, melkt die Wolken, das Wasser tropft auf den Boden, steht in Wasserlöchern rund um den Baum. An seinem Standort, der besonders häufig in den Passatwolken steckt, konnte der Heilige Baum besonders viel Wasser aus den Wolken herausziehen. Da es auf El Hierro oft monatelang gar nicht regnet und es auch kein Oberflächenwasser gibt, war es in früheren Zeiten lebenswichtig, auch dann noch Stellen zu wissen, wo man Wasser bekommen konnte. Der Heilige Baum (árbol santo) ist im Wappen von El Hierro zu sehen, ein von Wasser umgebener Baum, in dessen Krone Wolken hängen.
Wappen_Hierro

Sonntag, 4. September 2005

Parks und Gärten in Weimar

Weimar hat nicht nur schöne alte Gebäude mit viel Geschichte und Atmosphäre, ein besonderes Tüpfelchen aufs "i" sind die Gärten und Parks.

Beginnen wir mit dem Park an der Ilm, der die Altstadt auf östlicher Seite begrenzt. Ein Zugang ist gleich beim Schloss, wo man über die Sternbrücke die andere Seite des Flüsschens erreicht.
Sternbrücke

Der Park ist im Stil eines englischen Landschaftsparks gestaltet, und Goethe war ab 1778 eifrig beteiligt. Man sieht also schöne alte Bäume, weite Rasenflächen
Park an der Ilm

und das noch naturbelassene Flüsschen Ilm schlängelt sich hindurch.
Ilm

Von der Sternbrücke nach Süden erreicht man binnen kurzem Goethes Gartenhaus.
Gartenhaus

Es war ein Geschenk "seines" Herzogs Carl August und Goethes erster Wohnsitz in Weimar ab 1776. Er nutzte es später immer wieder selbst als Zufluchtsort, ließ auch Freunde darin wohnen, u.a. Schiller.

Ein weiterer wunderschöner Park, ebenfalls an der Ilm im Nordosten Weimars gelegen, ist der Schlosspark Tiefurt.
Tiefurt-1

Das Schloss wird zur Zeit renoviert, man kann sich über die Panoramaaufnahme ein Bild machen. Im Park steht ein Musentempel mit einer Figur der Kalliope.
Tiefurt-2

Im Südosten Weimars, im Grünen auf einem Hügel, auf den eine über mehrere Kilometer kerzengerade Straße hinaufführt, liegt Schloss Belvedere.
Belvedere

Es ist ebenfalls von einem Park umgeben.

Auch in der Stadt gibt es sehenswertes Grün. Am Kirms-Krackow-Haus liegt ein wunderschöner Garten, und da er zudem bewirtschaftet ist, kann auch der hungrige und durstige Besucher sich in dieser Umgebung regenerieren.
Kirms-Krackow

Samstag, 3. September 2005

Das klassische Weimar

Wer sich im Internet über den historischen Teil von Weimar informieren möchte, dem empfehle ich diesen Stadtrundgang mit Bildern anzusehen, der die geschichtlichen Daten aufzeigt und jeweils ein Bild dazu liefert.

Besonders gefallen hat mir, dass die Stadt Weimar nicht allzu groß ist und dass alles nahe beieinander ist und zusammenhängt. Sehr empfehlenswert ist es, im Zentrum der Stadt zu wohnen, was wir dank der guten Voraussicht unserer Reiseplanerin auch gemacht haben. Als sehr angenehm habe ich auch empfunden, dass man trotz der vielen alten Gebäude nicht den Eindruck hat, sich in einem Museum aufzuhalten. Dieses Weimar ist durchaus lebendig und hat sich zum Glück nicht zum Freilichtmuseum mit Lifebesetzung gewandelt.

Sehr schön fand ich auch die vielen individuellen Läden. Dadurch behält Weimar seine eigene Ausstrahlung, die in zu vielen Städten verloren geht, in denen die Ketten das Straßenbild bestimmen.
Laden

Im Folgenden stelle ich nun einige besonders schöne Häuser und Plätze in Weimar vor, wie wir sie an dem Wochenende gesehen haben. Die Links verweisen jeweils auf die Panoramabilder der Website der Stadt Weimar, auf die ich schon in meinem Post vom 16. August hingewiesen habe.

Das Schillerhaus in der gleichnamigen Straße (früher "Esplanade" und im klassischen Weimar am Stadtrand gelegen), in dem der Dichter ab 1802 bis zu seinem Tod (9. Mai 1805) wohnte.
Schillerhaus

Der Markt ist ein sehr beeindruckender Platz, dessen neogotisches Rathaus von einem Glockenspiel aus Meissner Porzellan gekrönt wird.
Glockenspiel

Das Schloss in seiner heutigen Form wurde erst 1803 fertiggestellt.
Schloss
Es steht am Burgplatz, um den sich weitere repräsentative Bauten verschiedener Jahrhunderte scharen. An den Burgplatz grenzt auch der Park an der Ilm, auf den ich später noch eingehen werde.

Nicht fehlen darf natürlich auch der Theaterplatz mit dem Deutschen Nationaltheater und dem Goethe-Schiller-Denkmal davor.
Nationaltheater

Wir hatten angenommen, dass noch Theaterferien sind, aber es wurde bereits am 25. August wieder gespielt. Vielleicht ein Grund, nochmals wiederzukommen, um sich eine Aufführung anzusehen. Am Vorabend von Goethes Geburtstag, am 27. August, fand nach der Vorstellung ein Theaterfest statt. Für 3€ Eintritt konnte man den verschiedenen Kostproben von Schauspielern und Sängern lauschen,
Theaterfest
oder den großen Balkon über dem Eingang betreten und von dort auf die Stadt schauen.
Theaterplatz bei Nacht

Das war noch lange nicht alles. Wir haben noch
  • Goethes Gartenhaus im Park an der Ilm,
  • die Kirche St. Peter und Paul mit dem dreiflügeligen Altarbild von Lucas Cranach d.J. am Herderplatz,
  • die Jakobskirche mit dem alten Friedhof bis 1818,
  • den historischen Friedhof (ab 1818) mit Fürstengruft (mit den Sarkophagen von Schiller und Goethe) und russisch-orthodoxer Grabkapelle,
  • und Goethes Wohnhaus am Frauenplan
besichtigt. Zudem sieht man bei den Rundgängen viele interessante Gebäude von außen, deren Aufzählung ich mir erspare.

Weimar ist eine Reise wert, und ich bin überzeugt davon, dass wir nochmals wiederkommen werden.

Sonntag, 28. August 2005

Erster Bericht von Weimar

An diesem Wochenende besuchten wir die wunderschöne Stadt Weimar. Seit der Rückkehr nach Hause war nicht ausreichend Zeit für einen ausführlichen Bericht, dieser folgt später nach. Ich möchte jedoch einen vorherrschenden, angenehmen Eindruck schildern, der sich über die ganze Zeit immer wieder bestätigt hat.

Es gibt viele und wunderschöne Gasthäuser, Cafés und Kneipen, und in allen, die wir besuchten, war das Personal ausgesprochen freundlich. Da es allen aufgefallen ist, scheinen bei uns nicht alle so nett und freundlich zu sein. Zwei der aufgeschlossenen, lebhaften und äußerst kommunikativen Bedienungen äußerten unabhängig voneinander, man müsse als Bedienung vor allem auch gut schauspielern können. Um den Gästen was vorzuspielen? Oder um die eigene schlechte Stimmung zu überspielen? Auf jeden Fall gelingt es den vielen Leuten im Service in Weimar ganz hervorragend, dafür ein großes Kompliment, und weiter so!

Die beiden nachfolgend abgebildeten Wirtshausschilder gehören zu Gasthäusern in Weimar mit sehr viel Tradition. Es gibt noch viele weitere.

Zum weißen Schwan, gleich neben Goethes Wohnhaus am Frauenplan gelegen:

Weißer Schwan

Zum schwarzen Bären findet man direkt am Markplatz:

Schwarzer Bär

Diese Auswahl stellt keine Empfehlung dar, es sind einfach nur schöne Wirtshausschilder.

Sonntag, 21. August 2005

Warum El Hierro?

Bei unseren Freunden sind wir schon bekannt oder auch berüchtigt, dass wir fast jedes Jahr auf eine Insel fahren, die keiner kennt. "Noch nie gehört" ist die häufigste Aussage, wenn man erzählt, dass die Kanareninsel El Hierro als nächstes Urlaubsziel gewählt wurde. Nun, dieses Jahr ist es wieder so weit, und im Folgenden zeige ich einige Links, die man meiner Meinung nach gut benutzen kann, um einen Eindruck zu gewinnen, oder auch um sich vorzubereiten.

Ein guter Anfang ist bei Wikipedia, dem von Benutzern geschriebenen Online-Lexikon, zu finden.

Kurze und knappe Informationen bietet Canaryislands.com. Das 3-D Bild ist ganz interessant, denn El Hierro ist klein, felsig und überwiegend karg. Jeden Tag ziehen Passatwolken aus Richtung Nordost über die Insel, bilden Wolken und auch feinen Nebel, aber meist regnet es nicht. Da die Insel nur wenige Strände und Bademöglichkeiten hat, gilt El Hierro als Wanderinsel. Allerdings verlangen das steile Gelände und einige ziemlich halsbrecherische Abstiege sowohl Kondition als auch Trittsicherheit und Schwindelfreiheit. Diese nette Seite befasst sich überwiegend mit Wanderungen, bietet aber auch sonst gute Informationen und schöne Fotos.

Wer ernsthaft überlegt, El Hierro zu besuchen, sollte unbedingt den Reiseführer aus dem Peter Meyer Verlag mitnehmen: "El Hierro - Natur und Ruhe pur auf der kleinsten Kanareninsel". Die Autorin Sabine Keller kennt sich wirklich hervorragend aus, und das Buch gibt es nun schon in der 3. Auflage von 2005.

Und zum guten Schluss folgt der Link auf meine Lieblingsseite über El Hierro, die Website gibt es schon länger, sie wird zumindest gelegentlich auf den neuesten Stand gebracht. Anlass zur Erstellung der Site war eine wissenschaftliche Arbeit über die Pflanzenerkennung über Satellitenbilder, wenn ich das richtig in Erinnerung habe. Technisch super gemacht, sehr schöne Bilder, man merkt die Zuneigung zur Insel, Vorsicht: Suchtgefahr!

Dienstag, 16. August 2005

Vorbereitungen auf Weimar

Bei den Vorbereitungen auf einen Wochenendbesuch der Stadt Weimar bin ich im Internet auch auf schöne Panoramabilder gestoßen. Man kann sie interaktiv bewegen und sich selbst einen guten optischen Eindruck verschaffen. Zusammengefasst sind sie unter dem Stichwort "Rundgang", man sollte dann auf die rechte Seite schauen, um Bilder von einzelnen Plätzen in und außerhalb der Stadt direkt aufzurufen. Zum Beispiel den Theaterplatz. Außer dem Bild kann man die Lage auf einem kleinen Stadtplan erkennen und von dort aus auch weitere Plätze direkt anklicken. Voraussetzung zum Anschauen der Panoramen ist das Programm "Quicktime". Auf der Startseite des Rundgangs gibt es einen Link zum Download von Quicktime, falls es noch nicht installiert sein sollte.

Die Internetseiten der Stadt Weimar informieren auch darüber, dass (vermutlich extra für uns!) ein Weinfest "Auf einen Schoppen bei Goethe" veranstaltet wird. Oder sollte doch Goethes Geburtstag der Grund für das Fest sein?

Sonntag, 14. August 2005

Comedian Harmonists in Schwäbisch Hall

Noch sind es mehr als sieben Wochen, bis die lange Reise auf die kleine Insel beginnt. Genügend Zeit noch für Reisevorbereitungen, auch genügend Zeit, sich mit näher gelegenen Zielen zu befassen, zum Beispiel mit Schwäbisch Hall. Bereits zum dritten Mal haben wir es gewagt, Wochen im Voraus Karten für eine Freilichtvorstellung auf der Großen Treppe vor St. Michael zu bestellen, und bereits zum dritten Mal haben wir mit dem Wetter Glück gehabt. Gar nicht so selbstverständlich, zumindest nicht in diesem doch recht unterkühlten Sommer.
SHA St, Michael

Bei schönem Wetter und Sternenhimmel mit einer (echten!) Sternschnuppe haben wir eine wunderschöne Aufführung der Comedian Harmonists gesehen. Die Möglichkeiten der großen Treppe als Kulisse wurden sehr gut genutzt, und die schöne Musik tat ein Übriges. Wir und das restliche Publikum waren begeistert.

Der Verlag Felix Bloch Erben, Berlin, der die Rechte an dem Stück hält, beschreibt den Inhalt auf seiner Internetseite folgendermaßen:
"Beginnend mit jener legendären Anzeige in einer Berliner Zeitung, in der Harry Frommermann 1927 "Tenor, Bass (Berufssänger, nicht über 25), sehr musikalisch, schönklingende Stimmen, für einzig dastehendes Ensemble unter Angabe der täglich verfügbaren Zeit" suchte, werden Aufstieg und Scheitern der "Comedian Harmonists" erzählt. Die Handlung ist frei erfunden, orientiert sich aber an historisch verbürgten Szenen: die langen, langen Proben; der schnelle Erfolg bei Charell; schließlich der Triumph, der im Philharmonie-Gastspiel gipfelt; dann das Auftrittsverbot durch die Nazis und die Trennung im Streit."

SHA_Rathaus_web Die Empfehlung, diese Aufführung in Schwäbisch Hall anzusehen, dürfte zu spät kommen, denn es finden noch genau vier Vorstellungen statt, heute und von 16. bis 18. August. Da diese Aufführung bereits letztes Jahr auf dem Spielplan der Freilichtspiele stand, ist eine Wiederholung im nächsten Jahr eher unwahrscheinlich. Aber es gibt ja jedes Jahr neue, andere Gelegenheiten.
SHA_Rotes_Haus_web

Samstag, 23. Juli 2005

Ferro (El Hierro) in Innsbruck

Unzählige Male bin ich schon am Dom St. Jakob in Innsbruck vorbeigegangen. Ich gehe gerne in den Gassen am Dom vorbei und zum Domplatz, denn dort herrscht nicht so ein Gedränge wie in den engen Gassen der Innsbrucker Altstadt. Diesmal jedoch fiel mir eine Steintafel auf, die an der Seite des Südturms angebracht ist.

Und da lese ich, dass sich hier der Koordinatenursprung der Katastralvermessung in Tirol befindet. Hhm, interessant. Urplötzlich jedoch springt mich ein Wort der Tafel regelrecht an Ferro. Ich schaue genauer hin, und lese " ... Grad östl.v. Ferro". Ab da war es nicht nur interessant, sondern hochinteressant.

Dazu muss man wissen, dass bis 1884 der Nullmeridian am westlichen Ende der Insel El Hierro, vormals auch als Ferro bezeichnet, verlief. Erst 1884 konnten sich die Engländer auf einer internationalen Konferenz durchsetzen, und seitdem wird als Nullmeridian der Standort der Sternwarte in Greenwich bei London definiert.

Im Jahr 1855, als die Tiroler Landesvermessung begann, war es also durchaus Standard, die Koordinaten mit Bezugspunkt El Hierro anzugeben. Das war meine plötzliche Erkenntnis bei einem zufälligen Streifzug durch Innsbruck, am Dom vorbei.

Samstag, 16. Juli 2005

Toulouse-Lautrec in Innsbruck

HTL_Plakat
Noch bis zum 11. September sind über 100 Werke von Henri de Toulouse-Lautrec aus dem Kupferstichkabinett Dresden zu Gast in Innsbruck. Die Ausstellung ist absolut empfehlenswert! Details und zwei Bilder (eines davon ist auch auf dem fotografierten Plakat zu sehen) findet man hier im Internet.

Mittwoch, 13. Juli 2005

Google Earth


Zu den vielen Dingen, die ich zur Zeit in Bearbeitung habe, ist etwas Neues gekommen, ein neues Spielzeug mit Namen Google Earth. Die Homepage mit Downloadmöglichkeit findet man hier. Nach Installation kann man die Erde von oben betrachten. Besonders interessant ist es in den Gebieten, in denen hochauflösende Grafik verfügbar ist. Man glaubt dann, in einem niedrig fliegenden Flugzeug zu sitzen und sieht die Erde vorbeigleiten. Unser Heimatort ist nicht hochauflösend abgebildet. In Teneriffa einige Ecken, u.a. der Flughafen und die Stadt La Laguna. Wirklich sehenswert, aber Vorsicht: Suchtgefahr!

Ich habe natürlich auch gleich unser geplantes Reiseziel im Herbst aufgesucht. Die Insel hat sich aber nicht gerne aus dem All ablichten lassen. So hat sie ihre Allzweckwaffe "Wolken" aufgefahren, und der größte Teil der Insel ist nicht richtig sichtbar. Und da sie so klein ist und so unbekannt (als ehemaliges Ende der Welt und Ort des Nullmeridians bis 1884), ist das noch niemandem aufgefallen.

Samstag, 9. Juli 2005

Südtirol Urlaubsrückblick


Nach einigen Jahren Pause waren wir nun fünf Tage lang in Südtirol. Zurückkommen und Wiedererkennen, viel Bekanntes sehen und Veränderungen entdecken.

Unser Quartier hatten wir wie immer im Pustertal in Olang aufgeschlagen. Große Unternehmungen hatten wir nicht im Sinn. Wir entdeckten die Umgebung neu, die wir von vielen Aufenthalten in vielen Jahren schon kannten.

Was besonders auffiel, und zwar in allen Orten, durch die wir kamen, war die rege Bautätigkeit. Nicht nur, dass in den vergangenen Jahren viel Neues entstanden war, auch jetzt aktuell wird überall gebaut. Neue Häuser in Dörfern und Städten, Umgehungsstraßen und Tunnels, Erneuerung der Kanalisation und der Straßenpflaster. Südtirol scheint ein reiches Land zu sein, das sich Baumaßnahmen aller Art leisten kann.

Besonders beeindruckend ist und bleibt die schöne Landschaft. Einfach nur genießen!

Freitag, 8. Juli 2005

Bloggen für Anfänger

Immerhin habe ich drei Anläufe gebraucht, um dieses Blog zu starten und einen ersten Beitrag zu veröffentlichen. "Schuld" daran war, dass ich die falsche Vorlage gewählt habe, eine Vorlage mit Fehlern. Und aus der Fehlermeldung bin ich unerfahrener Blogger natürlich nicht schlau geworden. Nun habe ich umgestellt, und hoffe, einfach drauflos schreiben zu können, ohne mich um Tags und Befehle kümmern zu müssen.
U.

Ende der Reise

Heute Nachmittag sind wir wieder zu Hause angekommen. Meine ursprüngliche Absicht, bereits über diese Reise in einem Blog zu berichten, ist also fehlgeschlagen, weil ich mich nicht rechtzeitig um das Anlegen des Blogs und um die Bedienung gekümmert habe.

Ich denke, ich werde einige Gedanken über die Reise, aus dem Rückblick sozusagen, berichten, vielleicht auch das eine oder andere Foto veröffentlichen.

In drei Monaten steht die nächste Reise an, bis dahin will ich fit sein in der Bedienung und den Befehlen des Blogs. Bis bald also.

U.