Sonntag, 22. Juli 2007

La Fanciulla del West

So heißt die Oper von Giacomo Puccini, die 1910 an der New Yorker "Met" uraufgeführt wurde. Enrico Caruso sang und Arturo Toscanini dirigierte, die Uraufführung war ein großer Erfolg. Dennoch gehört diese Oper nicht zu den ganz bekannten Puccini-Opern. Sie wurde nun an der Staatsoper Stuttgart inszeniert, Calixto Bieito führte Regie. Kleiner Hinweis: Calixto Bieito hatte auch Zarzuela, eine spanische Operette, inszeniert, die wir im Mai gesehen hatten. Und ganz ähnlich wie in Zarzuela ist auch bei Fanciulla viel "action" bis hin zum Klamauk zu sehen. Aber der Reihe nach. Ganz positiv bei dieser Inszenierung sehe ich, dass endlich mal was los ist auf der Bühne, besonders im ersten Akt. Nicht wie immer das gewohnt karge Bühnenbild, oft noch mit Ausblick auf Rohrleitungen, nein, hier war eine Westernkulisse aufgebaut, und nicht nur viele Menschen, sondern auch ein richtiger Hund und zwei Pferde agierten. Diese Umgebung wird jedoch nicht beibehalten. Im zweiten Akt sehen wir eine Art Puppenhaus im Stil der 60-er Jahre, und im dritten wird es vollends unwirklich, wenn die weibliche Hauptfigur Minnie in einem gelb-schwarzen Raumanzug auftritt. Sience Fiction läßt grüßen. Das Western-Genre war zur Zeit der Uraufführung ganz neu, dem Publikum unbekannt. Wir heutzutage habe im Kino alle Arten von Western gesehen, Handlungsmuster und Typen haben wir schon in vielen Variationen erlebt.
Musikalisch haben die Asiaten ein deutliches Übergewicht, als Dirigent Shao-Chia Lü (Taiwan), in den beiden männlichen Hauptrollen Ki-Chun Park (Korea) und Tito You (Korea), dazu noch Adam Kim (Korea), Yong Man Kwon, und Tomohiro Takada. Der Rezensent der Stuttgarter Zeitung, Götz Thieme, findet vor allem die musikalische Leistung, speziell des Dirigenten, von Ki-Chun Park und von Natalia Ushakova mangelhaft. In unserer Aufführung buhte ein Mann, aber es war nicht so ganz einsichtig, wogegen er war. Der Beifall zum Schluss war allerdings ziemlich verhalten. Ich sehe die Aufführung in der Summe jedoch positiv, speziell wegen der lebendigen Inszenierung.

Montag, 9. Juli 2007

Mittelgebirge

Es müssen nicht immer die höchsten Gipfel sein, auch die Mittelgebirge im Hochgebirge haben ihren landschaftlichen Reiz. In den Wäldern duftet es nach Harz, es gibt jede Menge Heidelbeeren, die Wiesen stehen voller schöner Blumen, sofern sie noch nicht gemäht sind.

Bäche und Flüsse bringen das Wasser zu Tal.
Rienz

Ganz ohne Überwindung von Höhenunterschieden kommt man jedoch nicht davon, sofern man zu Fuß unterwegs ist, hinaufsteigen muss man schon von Zeit zu Zeit. Und wird dann mit Ausblicken belohnt.
Olang

Samstag, 7. Juli 2007

Dolomiteneinblicke

Die Dolomiten liegen westlich vom Eisacktal, im Norden begrenzt durch das Pustertal, im Süden bis nach Cortina d'Ampezzo. Einer der bekanntesten Repräsentaten der Dolomiten ist das Grödnertal.

Von St. Ulrich aus begrenzen Langkofel (rechts) und Sellagruppe im Osten das Tal.
Sella-Langkofel

Die Sellagruppe.
Sella

Im Abteital.
Heiligkreuz

In der Unzugänglichkeit dieser Täler hat sich im Grödner-, im Fassa-, im Abteital und im Ampezzo die Ladinische Sprache erhalten. Das Ladinische gehört zur rätoromanischen Sprache, das nun außer in Südtirol (Ladinisch) noch in den Karnischen Alpen (Friaulisch) und in Graubünden (Rätoromanisch) gesprochen wird. Inzwischen erscheinen die ladinischen Ortsnamen als erste auf den dreisprachigen Ortstafeln, vor 30 Jahren noch eine Unmöglichkeit. Gelegentlich sind auch Fortschritte zu verzeichnen.

Freitag, 6. Juli 2007

Die Weinstraße

Auf Empfehlung eines Freundes, der diese Gegend in Südtirol bevorzugt, machten wir einen Ausflug zur Weinstraße. Wir begannen im Süden, in Tramin. Ein netter Ort mit alten Häusern gruppiert sich um die Kirche, deren Glockenturm etwas abseits steht und der mit der Kirche durch einen Steg in schwindelerregender Höhe verbunden ist. Als nächstes erreicht man den Kalterer See, dessen Wasser von oben kräftig grün leuchtet.
Kalterer See

Wir passieren den Ort Kaltern und kommen zur Großgemeinde Eppan. St. Michael lassen wir hinter uns und fahren zum Schloss Korb.
Der Blick auf St. Michael von oben.
St. Michael - Eppan

In der Reihe dieser Hügel stehen noch weitere Burgen, z.B. Boymont.
Boymont

Auf der schattigen Terrasse von Schloss Korb lassen wir uns ein kleines Mittagessen munden. Grandios auch der Ausblick auf Bozen und die umgebenden Berge wie Ritten, Schlern und Rosengarten.
Bozen

Dienstag, 3. Juli 2007

Nordic Walking mit Heinz

Nur faulenzen will man im Urlaub ja auch nicht, auch wenn das Bemühen um die bewusste Faulheit ganz oben bei unseren Prioritäten steht. Hier im Tal hat man neben den Standardaktivitäten für den Winter, dem Skifahren, und dem Bergwandern für den Sommer schon früh zusätzliche Angebote ausgebaut. Langlaufen gehört dazu, mit dem Angebot des Pustertaler Skimarathons hat man auch die Ehrgeizigen angesprochen. Seit einigen Jahren sind Radwege ausgeschildert, für die Straße und für die echten Mountainbiker. Nun also auch Nordic Walking. Den Trend aus Deutschland hat man aufgegriffen und alle Orte hier in der Umgebung haben entsprechende Strecken markiert und ausgeschildert. So können sich alle zusammen mit dem Titel "größtes zusammenhängendes Wegenetz für Nordic Walking" schmücken. Da freuen sich doch die Marketingfachleute. Bei den Italienern ist Nordic Walking immer noch eine absolute Randsportart, aber sie kommen in die Kurse und probieren aus.
Der Kursleiter heisst Heinz, jeden Tag kann man mit ihm zwei Stunden lang unterwegs sein und die Technik lernen bzw. verbessern. Dabei geht Heinz mit seiner ganzen Südtiroler Offenheit auf die Leute zu, immer perfekt zweisprachig. Keiner hat je gehört, dass er einen Italiener auf Deutsch angespochen hätte, oder umgekehrt. Und er vermittelt nicht nur die Technik dieser Sportart, ihm bleibt während der zwei Stunden genug Zeit, um auf die Schönheiten seiner Heimat hinzuweisen. Wie die Gipfel heissen, die sich gerade so majestätisch erheben, welche schöne Tour man machen kann, so man mit dem Auto da hinauf fährt und dann dort hinüber läuft. Oder dorthin. Wann im Sommer die Gondeln fahren, die einen schnell und bequem auf den Berg bringen.
Schnell ist die Kurszeit vorüber, man hat Nordic Walking ausgeübt, die Technik verbessert, und etwas dazugelernt. Schön war der Kurs mit Heinz!

Montag, 2. Juli 2007

Lob der Faulheit

Lob der Faulheit ist der Leitartikel in FAS Beruf und Chance vom gestrigen Sonntag überschrieben. Wer sich Ruhe gönnt, arbeitet produktiver, wird behauptet. Die 10 besten Tricks werden gleich mitgeliefert.
- Langsam aufstehen (wunderschön!)
- Pausen machen (auf jeden Fall!)
- Das richtige Mittagessen (ok)
- Mittagsruhe (wichtig!)
- Nein sagen können (sollte selbstverständlich sein!)
- Privatleben schützen (klar doch!)
- Beschäftigt tun
- Krank ist krank (ja, aber gesund ist besser)
- Ziele überdenken
- Jobs für Faule (gibt es die?)
Hier scheinen mir doch zumindest zwei Punkte an den Haaren herbeigezogen, um die Zahl 10 zu erreichen, hätten es nicht acht richtig gute Punkte besser gemacht?
Von beschäftigt tun halte ich nun gar nichts, auch wenn das sicher jeder schon mal gemacht hat. Es sollte die Ausnahme bleiben, denn es wirkt peinlich, wenn es entdeckt wird.
Und Jobs für Faule ist eine Binsenweisheit. Jeder sollte das Bestreben haben, einen Job zu suchen und zu finden, der zu ihm passt. Hat man das nicht geschafft, sind alte und neue Krankheiten die Folge, ob man es nun burn out Syndrom nennt, oder Überarbeitung.
Wir sind gestern in einer unserer persönlichen Oasen gelandet, in einem schönen Südtiroler Tal. Wir arbeiten an der Faulheit, und müssen erst wieder üben bis es richtig klappt. Langsam aufstehen, Mittagsruhe, Ziele überdenken sind momentan ganz oben auf der Prioritätenliste. Wir sind dran, und hoffentlich erfolgreich.
Auch der Regen die ganze Nacht durch wirkt äußerst beruhigend, morgens war es schön und nun dämpft die nächste Regenfront zu große Unternehmungslust.
Ruhe ist angesagt, erst mal nur Ruhe.