Samstag, 30. November 2013

Fotos. Abendliches Würzburg #5.

Nun ist der Weihnachtsmarkt bereits eröffnet. Hier glitzert so manches auch schon im Licht. Das soll den Abschluss dieser kleinen Reihe bilden.


Freitag, 29. November 2013

Fotos. Abendliches Würzburg #4. Mit Mond.

Käppele. Festung Marienberg. Alte Mainbrücke mit Kolonat, einem der drei Frankenapostel. Und über allem der Mond. Jetzt fehlt nur noch der Komet. (Nachtrag: der wird wohl nicht mehr auftauchen.)

Mittwoch, 27. November 2013

Der Aufstand des Armen Konrad und der Tübinger Vertrag.

Wir hören in diesem Semester über den Bauernkrieg 1525. Sehr detailliert wird auf die lokalen Umstände in Süddeutschland im frühen 16. Jahrhundert eingegangen. Zu detailliert für einen kurzen Blogbeitrag. Dieser Ausflug ins Württemberg von 1514 ist jedoch eine abgeschlossene Geschichte über einen Vorläufer des Bauernkriegs und der Bezug zu unserer früheren Heimat Württemberg passt mir prima ins Konzept.
Armer Konrad war der Schimpfname des Adels für bäuerliche und städtische Unterschichten. Die Ursachen des Aufstands waren wirtschaftlicher Natur. Zwischen 1508 und 1513 hatte es häufig Missernten gegeben, die die Bevölkerung an den Rand des Existenzminimums brachten. In dieser schon misslichen Lage führte der Herzog Ulrich von Württemberg eine neue Steuer ein. Er brauchte neben seiner äußerst luxuriösen Lebensführung zusätzliches Geld für einen geplanten Feldzug, und seine Untertanen sollten liefern. Die neue Steuer lag in ihrer Höhe und Begründung allein im herzoglichen Ermessen. Auch wurden Maße und Gewichte auf ca. 70% reduziert, die Preise blieben gleich. Dies konnten und wollten die Untertanen nicht hinnehmen. Öffentlichkeitswirksam wurde in Großheppach im Remstal ein "Gottesurteil" inszeniert. Peter Gaiß aus Beutelsbach führte es aus: wenn die neuen Gewichte in der Rems schwimmen würden, seien sie von Gott gewollt, und die Leute würden sie anerkennen. Sollten sie im Wasser versinken, sei dies das Zeichen, dass die Bauern recht hätten. Der Ausgang war wie erwartet, weitere Unruhen in Schorndorf und anderswo im Land folgten. Dann kehrte wieder Ruhe ein, bis sich kurze Zeit später der Stadtpfarrer von Markgröningen den bäuerlichen Forderungen anschloss. Die bäuerlichen Haufen konnten jedoch auf längere Sicht den Rittern im herzoglichen Heer nicht standhalten. Es fehlte schlicht die kriegerische Ausbildung. Auch mangelnde Koordination von Aktionen ließ sie verpuffen. Die herzogliche Rache war fürchterlich, allein im Remstal wurden 1700 Bauern gefoltert und hingerichtet.
Der Herzog berief jedoch nach Niederschlagung des Aufstands einen Landtag nach Tübingen ein, in dem die "Landstände", die gehobene Bürgerschicht, ihre Interessen vertreten konnten. Die ungeliebte Steuer wurde abgeschafft, und es wurde ein Vertrag geschlossen, der den Landständen bis dahin nicht gekannte Mitspracherechte sicherte. Steuern, Kriege, Verpfändung oder Veräußerung von Landesteilen durfte der Herzog nicht ohne Zustimmung der Landstände beschließen. Freies Wohn- und Aufenthaltsrecht für den gemeinen Mann war neu, bis dahin musste bei Wegzug eine Steuer bezahlt werden. Auch wurden faire Gerichtsverfahren für jedermann, unabhängig vom Stand, zugesichert.
Der Tübinger Vertrag galt bis 1805, bis zum Ende des Herzogtums Württemberg, und war für die damalige Zeit vorbildlich.
Im Gegenzug übernahmen die Landstände die herzoglichen Schulden für 40 Jahre.

Montag, 25. November 2013

Fotos. Abendliches Würzburg #1.

Es wird jetzt schon früh dunkel. Doch in der Stadt ist Licht.
Rathaus
Mainmühle Heimelig und einladend schimmern die Fenster.

Sonntag, 24. November 2013

Gebratene Schupfnudeln mit Kraut.


Für diese Art der Zubereitung von Sauerkraut eignet sich am besten das frische, noch nicht gegarte Kraut, das man im Schwäbischen in (guten) Metzgereien kaufen kann, hier in Franken finden wir es an Marktständen. Ungeeignet ist Kraut aus der Dose. Wobei das schwäbische Filderkraut durch die Feinheit seiner Blätter noch bessere Qualität liefert. Aber auch das fränkische Kraut ist gut, wenn es frisch ist.
Die Zubereitung in der Pfanne haben wir vor vielen Jahren schon mal bei Vincent Klink abgeschaut, und das gebratene Kraut war dann jahrelang ein wöchentlich wiederkehrender Klassiker unserer Küche im Winter. Kurzgebratenes dazu, fertig, lecker.
Nun taucht diese Krautzubereitung im Kochbuch-Renner "Deutschland Vegetarisch" wieder auf (mit kleineren Abweichungen), und dazu Schupfnudeln. Mit den Mengen sind wir nicht ganz klar gekommen, wir essen offenbar mehr Kraut, so dass wir die angegebene Menge für vier zu zweit aufgegessen haben. Die Schupfnudeln haben wir in der vollen Menge zubereitet, das reicht bei uns für 4-5 Mal zu zweit. Die Schupfnudeln kann man nach dem Garen in Salzwasser gut einfrieren und muss sie dann nur noch braten.

Zutaten
Für die Schupfnudeln (6-8 Portionen):
1 kg mehlig kochende Kartoffeln
Salz
120 g Mehl (Typ 405)
50 g Weizengrieß
20 g Speisestärke
1 Ei (M)
Mehl und Grieß für die Arbeitsfläche
2 El Öl und Öl für das Blech (bei mir Rapsöl)
Für das Kraut (2 Portionen):
1 Zwiebel
250 g Sauerkraut
1 Messerspitze Kümmel, frisch gemahlen oder gemörsert
2 El Öl (bei mir Rapsöl)
1 El Zucker
50 ml Weißwein
100 ml Apfelsaft
Salz
schwarzer Pfeffer aus der Mühle
Piment d'Espelette oder scharfer Paprika (meine Variante)

1/3 Bund Schnittlauch
80 ml saure Sahne
Majoran (bei mir getrocknet)


Zubereitung:
Für die Schupfnudeln: 

  1. Kartoffeln mit Schale in Salzwasser weich kochen. Etwas ausdämpfen lassen und noch warm pellen. Durch die Kartoffelpresse drücken und vollständig auskühlen lassen.
  2. Mehl und Grieß mit Speisestärke mischen und mit dem verquirlten Ei zu den erkalteten Kartoffeln geben. Nur leicht salzen und rasch zu einem glatten Teig verkneten. Arbeitsplatte mit etwas Grieß und Mehl bestäuben. Aus dem Teig haselnussgroße Portionen zwischen den Händen zu Schupfnudeln rollen und auf die Arbeitsfläche legen. (Wir entnehmen den Teig mit einem kleinen Löffel, formen eine längliche Kugel und "schupfen" diese auf der Arbeitsplatte in die typische Form.
  3. Schupfnudeln leicht im Mehl-Grieß-Gemisch auf der Arbeitsplatte wälzen (macht man bei unserer Zubereitung automatisch), dann portionsweise in siedendem Salzwasser 2-3 Minuten garen. Mit einer Schaumkelle herausnehmen und auf einem geölten Backblech (o.ä.) leicht ausdampfen lassen.
  4. 2 El Öl in einer großen, beschichteten Pfanne erhitzen, Schupfnudeln darin rundum goldbraun braten.

Für das Kraut:

  1. Zwiebel in Strefen schneiden, Sauerkraut grob zerschneiden. Beides mit Kümmel in einer beschichteten Pfanne in 2 El Öl zunächst schmoren, bis die Sauerkrautflüssigkeit verdampft ist, dann weiter braten, bis das Kraut hellbraun gebraten ist. Zucker und Piment d'Espelette unterrühren und mit Weißwein ablöschen. Mit Apfelsaft auffüllen und weiter schmoren, bis alle Flüssigkeit verdampft ist und das Kraut wieder zu bräunen beginnt. Mit Salz und Pfeffer würzen.
Fertig stellen:

  1. Schnittlauch in Röllchen schneiden und mit der sauren Sahne verrühren. Saure Sahne mit Pfeffer und Salz würzen. 
  2. Fertiges Kraut in die Schupfnudelpfanne geben und weitere 2 Minuten braten. Majoranblättchen abzupfen (so man frischen hat), hacken und unterrühren.
  3. Mit Salz und Pfeffer würzen. Mit der sauren Sahne servieren. Bei uns gab es noch Reste von guter, fränkischer Bratwurst dazu.

Samstag, 23. November 2013

Kürbiscremesuppe.

Diese Suppe ist eine schöne, aromatische Variante, diesmal nicht mit Ingwer und Kokosmilch, sondern mit Sternanis und Apfel. Beides bekommt der Suppe ausgezeichnet. Das Rezept stammt aus "Deutschland Vegetarisch", dem Kochbuch dieses Herbstes.
Wir haben sie bereits zwei Mal gekocht, dieses Mal mit einem Butternut-Kürbis, daher ist die Suppe nicht ganz so orangefarben.
Zutaten:
1 kg Butternut-Kürbis
150 g mehlig kochende Kartoffeln
1 Zwiebel
1 Apfel
1 El Butter
1 Sternanis
800 ml Gemüsebrühe
200 ml Sahne
1 El Birnendicksaft (Honig im Buch)
Salz, schwarzer Pfeffer aus der Mühle
1 El Rapsöl
50 g Kürbiskerne
50 g Mandelblättchen (waren nicht vorhanden, durch Kürbiskerne ersetzt)
100 g saure Sahne
1-2 El Apfelessig


Zubereitung:

  1. Kürbis waschen, schälen, in Spalten schneiden, entkernen und das Fruchtfleisch grob würfeln. Kartoffeln schälen und grob würfeln. Zwiebel grob würfeln. Apfel entkernen und grob würfeln.
  2. Butter in einem Topf schmelzen, Gemüse mit Apfel und Sternanis glasig dünsten. Mit Brühe und Sahne auffüllen. Mit Birnendicksaft, Salz und Pfeffer würzen. Offen 25 Minuten köcheln lassen.
  3. Öl in einer Pfanne erhitzen, Kürbiskerne (und Mandelblättchen) darin goldbraun rösten. Mit Salz würzen, beiseite stellen
  4. Saure Sahne mit Salz und Pfeffer würzen und glatt rühren.
  5. Sternanis aus der Suppe nehmen, Suppe mit dem Schneidstab fein pürieren. Mit Essig, Salz und Pfeffer abschmecken. In vorgewärmte Suppenteller füllen, mit saurer Sahme beträufeln und mit den gerösteten Kürbiskernen bestreuen.
Guten Appetit!

Freitag, 22. November 2013

Pasta mit geröstetem Blumenkohl.


Es ist mal wieder an der Zeit, ein Rezept zu veröffentlichen. Und ich bedauere, einige mit meinen Versuchen, auch Physik anschaulich darzustellen, erschreckt zu haben. Jetzt geht es hier um im Backofen gerösteten Blumenkohl mit Pasta und einem Tomatenpesto. Einfach und gut, besonders durch den gerösteten Blumenkohl. Es stammt aus dem Jubiläumsheft "40 Jahre essen & trinken" aus dem Jahr 2012, und wurde im letzten Jahr bei den Foodbloggern reihenweise nachgekocht (hier der Link zum Original). Ich hatte das auch gemacht, aber ohne zu fotografieren. Gute Rezepte kann man durchaus wiederholen, und von einem durchaus gelungenen zweiten Versuch stammt das folgende Rezept mit den Bildern. Das Original ist für 4-6 Personen. Wir sind nur zu zweit, haben das Rezept also halbiert. Nur der Tomatenpesto ist die volle Portion, den Rest kann man gut anderweitig verwenden, z.B. als Brotaufstrich.
Zutaten:
Tomaten-Pesto (volle Menge):
25 g getrocknete Tomaten (ohne Öl)
20 g Pinienkerne (waren aus, daher Kürbiskerne)
25 g Parmesan
10 Stiele Petersilie
1 Knoblauchzehe
etwas Chili
5 El kalt gepresstes Olivenöl
Pasta und Blumenkohl (halbe Menge für 2-3 Personen):
20 g Rosinen
1/2 Blumenkohl (ca. 500 g)
1 El kalt gepresstes Olivenöl
Salz, Pfeffer
300 g kurze Nudeln (ähnlich Penne)
13 g Kapern
2 El schwarze Oliven (ohne Stein, abgetropft)
1 Bio-Zitrone

Zubereitung:

  1. Für den Tomaten-Pesto die getrockneten Tomaten mit kochend heißem Wasser übergießen und 20 Minuten einweichen lassen. Den Käse fein reiben. Petersilienblättchen abzupfen, grob hacken und die Hälfte abgedeckt beiseite stellen. Die restliche Petersilie, Käse, Knoblauch, Chili, Kürbis- oder Pinienkerne und ausgedrückte Tomaten in einem Mixer fein zerkleinern. Das Öl mit einem Löffel unterrühren. Den Pesto beiseite stellen.
  2. Für die Nudeln und den Blumenkohl die Rosinen mit kochen heißem Wasser übergießen und einweichen lassen. Den Backofen mit einem Backblech auf 200 Grad vorheizen. Blumenkohl putzen, vom Strunk schneiden und abspülen. Blumenkohl in etwa 2 cm große Röschen schneiden. Blumenkohl mit Olivenöl mischen, salzen und pfeffern. Vorsichtig auf dem heißen Blech verteilen und 20-25 Minuten auf der mittleren Schiene rösten, dabei nach 15 Minuten wenden.
  3. Inzwischen die Nudeln in reichlich kochendem Salzwasser nach Packungsanweisung garen. Kurz vor Ende der Nudelgarzeit den Pesto (bei uns nur die Hälfte!) mit 75 ml Nudelkochwasser in einer großen Schüssel verrühren. Kapern, abgetropfte Rosinen und Oliven untermischen. Nudeln abgießen und unterrühren. Blumenkohl und restliche Petersilie unterheben.
  4. Die Zitrone heiß waschen, trocken reiben. 1 Tl Schale fein abreiben und zu den Nudeln geben. 1 El Zitronensaft auspressen und untermischen.
Durch den hellen Blumenkohl mit hellen Nudeln ist das Gericht nicht besonders fotogen. Es schmeckt aber umso besser!

Dienstag, 19. November 2013

Deterministisches Chaos und Klimamodellierung.

Unsere Erde und die Klimabedingungen verändern sich ständig. Auch die Lage der Kontinente. Als Simulation hierzu gibt es auf Youtube ein kurzes Video (1:52 Min).
Die Klimasituation unserer Erde in der Vergangenheit lässt sich durch Eisbohrkerne bestimmen. Diese gewinnt man in Arktis und Antarktis, z.B. auf der Neumayerstation III. Daraus erhält man Informationen über die Lufttemperatur (über im Eis eingeschlossene Sauerstoff-Isotope), den Gasgehalt der Atmosphäre, also über die Konzentration von z.B. Sauerstoff, Kohlendioxyd, Methan, und über Aerosole. Alle diese Werte schwankten über die Jahrtausende, und die Wissenschaftler sind mit Hilfe dieser Daten in der Lage, die klimatische Geschichte unserer Erde bis zu 800.000 Jahre zurückzuverfolgen.
Die Klimazyklen, die man mit Hilfe der Daten aus dem Eis feststellen konnte, lassen sich als deterministisches Chaos beschreiben. Dazu habe ich folgendes notiert:
Chaotische Systeme

  1. sind deterministisch, ihr Verhalten beruht auf Bewegungsgleichungen (Newtonsche Gesetze)
  2. sind empfindliche auf Anfangsbedingungen (siehe Bild und Erklärung unten)
  3. verhalten sich nicht zufällig
Als Beispiel für deterministisches Chaos haben wir das magnetische Pendel betrachtet. Dabei pendelt eine magnetische Kugel an einem Faden über drei Magneten (drei in diesem Beispiel). Die Kugel kommt nach einigen Pendelbewegungen über einem der drei Magnete zum Stillstand. Über welchem, wird von der Ausgangsposition bestimmt. Dazu dieses Bild aus Wikipedia:
MagneticPendulum
Die drei Magnete sind durch die Farben grün, rot und blau bestimmt, Wird das Pendel über einem grünen Punkt losgelassen, kommt es über dem grünen Magneten zum Stillstand, startet es über einem roten Punkt, landet es über dem roten Magneten, und das gleiche gilt auch für die blauen Punkte sinngemäß. Auffällig ist, dass es im Zentrum, rund um die Magnete Zonen gibt, in denen das Pendel immer zu diesem Magneten zurückkehrt. In den Außenbereichen jedoch liegen die Farbzonen eng beieinander. Eine nur geringe Abweichung beim Start führt zu einem ganz anderen Landepunkt. Das ist mit der Eigenschaft 2. oben gemeint "sind empfindlich auf Anfangsbedingungen". Kleine Abweichung, große Änderung.

Montag, 18. November 2013

Der Stachel hat wieder offen!


Wir waren mal wieder im Weinhaus Stachel, nach sehr sehr langer Zeit. Es  ist nicht nur der älteste Gasthof Würzburgs, auch für uns ist die Gaststube voller Erinnerungen, und die aktuelle Einrichtung befeuerte unsere Erinnerung wieder. Für uns sieht es aus wie früher. So heimelig und angenehm. Der Ruf des Lokals war bei den Würzburgern vor der Schließung nicht der beste. Zu teuer, zu sehr Restaurant und zu wenig Weinstube, nur noch Touristen drin. Nun, ihr seht auf dem Bild, es sieht wieder aus wie eine Weinstube. Wir haben überwiegend die traditionellen Gerichte (Bratwürste, blaue Zipfel) probiert, alles war gut, und preislich im Rahmen. Die Schoppen sehr gut, preislich über der Durchschnitts-Weinstube, auf dem Niveau von Julius- oder Bürgerspital. Auch wenn es (noch?) keine Käsestangen gibt, man kann wieder hingehen.
Im Mai hatte ich bereits über das Gebäude geschrieben (klick hier), dort findet ihr auch Fotos.
Zur Geschichte von Lokal und Gebäude der Link zum Würzburg-Wiki.

Sonntag, 17. November 2013

Fotos. Herbstlicher Friedhof.

Der November ist bekanntlich der Monat der stillen Gedenktage: Allerheiligen, Volkstrauertag und Totensonntag. Dazu eine Kollage von Bildern, aufgenommen im Würzburger Hauptfriedhof.

Friedhof_2013

Donnerstag, 14. November 2013

Thales von Milet und die Sonnenfinsternis, und warum wir kritisch bleiben sollten.

Im Rahmen einer Ringvorlesung über Astronomie und Astrologie im Altertum hörten wir über das folgende Thema:
"Eine hartnäckige Legende:
Die angebliche Voraussage der Sonnenfinsternis
vom 28. Mai 585 v. Chr. durch Thales von Milet"
gefolgt vom Themenaufriss:
"Antike Nachrichten über Sonnenfinsternisse sind auch für die moderne Astronomie interessant. Dabei werden die antiken Texte aber oft überinterpretiert bzw. nicht auf ihre Zuverlässigkeit überprüft.
Seltsamerweise trifft dies auch auf die antiken Berichte über Thales von Milet zu: obwohl alle, die sich mit der nötigen Sachkenntnis zu diesem Thema geäußert haben, klar sagen, dass zur Zeit des Thales die Voraussetzungen für eine Berechnung einer Sonnenfinsternis noch nicht gegeben waren, werden immer wieder Theorien aufgestellt, nach denen Thales eine Finsternis zwar nicht berechnet, aber dennoch vorhergesagt hat.
Es soll exemplarisch eine der seriösesten dieser neueren Theorien auf ihre Wahrscheinlichkeit geprüft werden; anschließend muss die Frage gestellt werden, warum solche Theorien immer noch und immer wieder entwickelt werden."
Damit ist schon fast alles gesagt, aber es war so amüsant gemacht und so gut vorgetragen, dass ich versuchen werde, ein wenig davon rüberzubringen.
Zuerst einmal einige Daten: Thales von Milet lebte (Nach Wikipedia und Brockhaus (multimedial, 2001)) von etwa 624/625 v. Chr. bis etwa 547 v. Chr. Von ihm sind keine Schriften erhalten. Die früheste erhaltene Überlieferung stammt von Herodot (490/480 v. Chr. bis etwa 424 v. Chr.), also über hundert Jahre später. Herodot ist somit keineswegs ein Zeitzeuge. Und ihm wird zugeschrieben, dass er berichtet habe, Thales habe die Sonnenfinsternis am 28. Mai 585 v. Chr. vorhergesagt. Nun, nach der uns vorgelegten Übersetzung hat er dies keineswegs. Er spricht von einer Schlacht (ohne Datumsangabe), und er spricht von einer Finsternis, nicht von Sonnenfinsternis.
Da haben wir schon einen wesentlichen Fehler, den offensichtlich auch Wissenschaftler gern begehen. Wir lesen etwas und stricken uns daraus unsere eigene Interpretation, die wir dann weitergeben. Stille Post funktioniert genau so.
Wir durften dann noch einen interessanten Ausflug zu Datumsangaben im antiken Griechenland machen und erfuhren, dass (so ungefähr) jedes Dorf seinen eigenen Kalender hatte, und es etwa 120 Monatsnamen gab (für 12 Monate! wir machen uns das mal eben klar), von denen manche auch noch mehrfach, natürlich für unterschiedliche Monate gebraucht wurden. Pures Chaos, aus heutiger Sicht. Also merken wir uns: antike Datumsangaben sind sehr mit Vorsicht zu gebrauchen, wenn man denn wirklich ein Datum hat.
Es folgten dann Analysen weiterer antiker Schriftsteller mit Schriften oder Behauptungen über Thales und die (Sonnen-)Finsternis, die alle erst viele Jahrhunderte nach Thales lebten und somit auch nur auf Hörensagen bauen konnten.
Die Überprüfung einer "der seriösesten neuen Theorien auf ihre Wahrscheinlichkeit" war, wie nach der Überschrift und all den Vorreden schon zu erwarten war, ein Verriss dieser Theorie. Von vielen Seiten beleuchtet konnte jedoch nur festgestellt werden, dass die in dieser Theorie getroffenen Annahmen alle äußerst unwahrscheinlich sind, und eine Kombination mehrerer nicht gerade wahrscheinlicher Aussagen wird (durch Multiplikation der einzelnen Wahrscheinlichkeiten) immer unwahrscheinlicher. Das ist pure Mathematik und lässt sich nicht wegdiskutieren.
Zur Frage warum immer wieder solche Theorien aufgestellt werden, haute uns die Referentin das Wörtchen "bias" mehrfach um die Ohren, in so vielen Kombinationen, dass ich alle gar nicht mitschreiben konnte. Bias bedeutet im hier gebrauchten Sinn Tendenz oder Voreingenommenheit, und hier soll nur die deutsche Erklärung von "publication bias" aus Wikipedia zitiert werden:
"Der Publikationsbias ist die statistisch verzerrte (engl. bias [ˈbaɪəs]) Darstellung der Datenlage in wissenschaftlichen Zeitschriften infolge einer bevorzugten Veröffentlichung von Studien mit „positiven“ bzw. signifikanten Ergebnissen. Positive Befunde sind leichter zu publizieren als solche mit „negativen“, also nicht-signifikanten Ergebnissen und sind zudem häufiger in Fachzeitschriften mit hohem Impact Factor veröffentlicht."
 Auch wenn die Aussage "wir wissen es nicht" als Ergebnis langer Forschungen nicht sehr befriedigend ist, sollten wir doch kritisch und bei den Tatsachen bleiben.

Mittwoch, 13. November 2013

Der Schoppenfetzer.

Schon die erste Wiederholung ist ein Rückgriff auf die Tradition. Wir durften bereits letztes Jahr an dieser Traditionsveranstaltung teilnehmen, und haben dies in diesem Jahr gerne wiederholt. Es geht um eine Lesung, die jedes Jahr im Herbst im Maulaffenbäck stattfindet, zum Glück an mehreren Terminen. Es ist Kult. Die Leute kommen zum Teil von weit her, und sie kommen jedes Jahr. Sie kommen, um einige Seiten des neuesten Würzburg-Krimis von Günter Huth (persönlich) vorgelesen zu bekommen. Zum Kult trägt bei, dass die Lesungen am Sonntag stattfinden, und am Sonntag hat das Maulaffenbäck zu. Immer. Nur nicht, wenn Günter Huth liest. Dann öffnet das gastliche Lokal kurz vor sechs (abends), lässt aber sicherheitshalber die Rolläden unten. Damit's nicht jeder Passant merkt, dass offen ist. Man muss schon lange vorher die Karten reservieren, denn es ist voll. Und es gibt Leberkäs. Im Eintrittspreis inbegriffen.
Dann liest Günter Huth, in drei Abschnitten. Die Pausen geben Gelegenheit, den Getränkenachschub zu organisieren, und Gebrauchtes wegzubringen. Auch der Vorleser braucht mal eine kurze Pause. Hier sitzt er, wenn er vorliest.
Es geht, wie schon gesagt, um einen Lokalkrimi, eine Gattung, die es seit rund zehn Jahren gibt, und die davon lebt, dass das Publikum die Straßen und Plätze der Handlung kennt, und sich mit dem Lokalkolorit identifizieren kann. In unserem Fall geht es um Ex-Kommissar Erich Rottmann und seinen vierbeinigen Begleiter Öchsle (!). Erich Rottmann ist Gründungsmitglied des Stammtischs "Die Schoppenfetzer", der zweimal täglich (!) im Maulaffenbäck tagt, und obwohl Rottmann schon längst pensioniert ist, wird er immer wieder in Kriminalfälle hineingezogen, ohne sein Zutun, selbstverständlich. Um die Gefühlskomponente nicht zu vernachlässigen, gibt es auch noch Elvira Stark, von Beruf Raumpflegerin, seit vielen Jahren angestellt im Würzburger Rathaus. Sie hat ein Auge auf Rottmann geworfen, und er muss es erdulden. Jeder Krimi der Reihe beginnt mit einem Rückgriff in die Würzburger Historie, und bei dem diesmal vorgestellten Roman geht dieser in die 1630-er Jahre, als es viele Hexenverbrennungen gab, und kurz bevor die Schweden Würzburg und die Festung Marienberg besetzten.
Natürlich verrät der Autor nicht allzuviel von der Auflösung seiner Kriminalgeschichte, der geneigte Hörer (und Leser) sollte ja das Buch auch noch erwerben. Aber der Abend ist immer äußerst unterhaltsam.

Sonntag, 10. November 2013

Genussbloggertreffen.

Hier bei uns in Würzburg, vor der Haustür sozusagen, haben sich so um die 30 Genussmenschen getroffen, und manche hatten auch den Anhang im Schlepptau. Bereits vor zwei Jahren gab es so ein Treffen, und ich konnte damals nicht dabei sein, obwohl ich an dem Tag auch in Würzburg war. Umso mehr habe ich mich über das diesjährige Treffen gefreut.
Es war alles super vorbereitet, ganz lieb, es gab dieses wunderschöne Geschenk, und wie man sieht, auch Namensschilder:
Und dann lecker Essen in der Osteria Trio: Links die Paprikamarmelade, die wir am Nachmittag zum Käse hatten, dann Polenta mit Caponata, rechts Crostini mit Kürbis und Pilzen.
Weiter ging es mit Fleischbällchen in Sauce mit Pinienkernen, Fenchelsalat mit Parmesan und Pinienkernen und Pasta (ich glaube sie heißen Priesterwürger?) mit Kalbsbäckchenragout.
Und wer noch konnte, konnte sich mit leckerer Pizza sattessen.
Es gab auch noch ein Nachtischbuffet, von einigen TeilnehmerInnen mitgebracht, das habe ich mir geschenkt, denn: nichts ging mehr.
Es gibt natürlich weitere Berichte über das Genussbloggertreffen, schließlich haben sich ja Blogger getroffen (Liste alphabetisch):
Barbaras Spielwiese
Brot und Rosen
Cahama
CorumBlog
Cucina e piu
Dillspitzen
Kochfrosch
Lamiacucina
Pi mal Butter
Sammelhamster
Würzblog



Freitag, 8. November 2013

Entdeckungen und Kolonialisierung in der frühen Neuzeit #1.

Die Portugiesen waren die ersten. Sie fuhren auf die offene See hinaus und entdeckten zahlreiche Inseln wie die Azoren und Madeira. Das war im 15. Jahrhundert, und Heinrich der Seefahrer, ein Sohn des portugiesischen Königs, förderte nach Kräften die Seefahrt, er finanzierte zahlreiche Entdeckungsfahrten. Die Portugiesen entdeckten so nach und nach die Westküste Afrikas, 1487/88 wurde die Südspitze Afrikas, zum ersten Mal umsegelt. 1498 erreichte Vasco da Gama als erster Europäer Indien per Segelschiff. Die Portugiesen unterhielten ein dichtes Netz von Handelsniederlassungen und Stützpunkten an den afrikanischen Küsten und in Indien. Ihr Ziel war Handel, vor allem mit Seide und Gewürzen. Land wollten sie nicht erobern.
Die Spanier haben bekanntlich 1492 Amerika entdeckt, wobei ihr Anführer Christoph Kolumbus Zeit seines Lebens glaubte, irgendwo in Indien gelandet zu sein. Die Spanier nahmen das Land im Sinne des Wortes in Besitz, wenn nötig mit Waffengewalt. Ab 1519 eroberten sie das Reich der Azteken (heute Mexiko), ab 1532 dann das Reich der Inka (heute Peru). Das eroberte Land "gehörte" dem spanischen König, der es den Konquistadoren, den Eroberern als lebenslanges, nicht vererbbares Lehen überließ, so dass diese dann die Kontrolle über ihr Gebiet einschließlich aller Einwohner ausübten. 1535 wurden die mittelamerikanischen spanischen Gebiete einschließlich Teilen Nordamerikas wie Kalifornien, Texas und Florida, zum Vizekönigreich Neu-Spanien, die Gebiete in Südamerika  wurden 1542 zum Vizekönigreich Neu-Kastilien (später Peru).
Nach den spanischen Eroberern kamen die Missionare, um die Eingeborenen zum Christentum zu bekehren und damit deren Seelen zu retten, wie man damals glaubte. Es waren meist Jesuiten oder Benediktiner. Geistliche wie Bartolomé de las Casas vertraten die Rechte der Indios gegen die Eroberer, so wurde z.B. klargestellt, dass die Eingeborenen grundsätzlich frei (keine Sklaven) waren.
Außer den Portugiesen und Spaniern waren im 16. Jahrhundert nur noch die Franzosen ab 1530 auf Entdeckungsfahrt. Die später so mächtigen Engländer hatten noch keinerlei Interesse an der Eroberung von Kolonien. So waren die in Nordamerika entdeckten und durch Europäer besiedelten Gebiete französisch, wie z.B. Neufundland oder das Mündungsgebiet des St. Lorenz-Stroms. Die Engländer beschränkten sich darauf, den spanischen Handel durch Piraterie zu stören.

Mittwoch, 6. November 2013

Was ist Turbulenz?

Rätsel Nummer zwei der modernen Physik, Rätsel Nummer eins war die Frage nach der Stabilität unseres Sonnensystems hier. Eine Turbulenz ist eine Abweichung der Bewegung vom gleichförmigen Fluss. Turbulenzen entstehen in Strömungen, durch Hindernisse oder Instablitäten. Zum Beispiel, wenn zwei Flüssigkeiten unterschiedlichen Gewichts sich mischen, die schwere Flüssigkeit ist oben, die leichte unten, bei der Mischung entstehen Turbulenzen. Das nennt man Rayleigh-Taylor-Instabilität.

(von: Frederik Brasz)
Eine weitere Instabilität bei gegenläufigen Strömungen heißt Kelvin-Helmholtz-Instabilität, hier ebenfalls in einer Simulation gezeigt:

(von: Kevin Schaal)
Diese Instabilität zeigt sich auch beim Wetter, dann sieht man solche regelmäßigen Wolken aneinandergereiht.
(von: GRAHAMUK)
Die Dritte Instabilität nennt sich Konvektion und entsteht durch Wärmezufuhr (Hitze) einerseits und Abstrahlung (Kälte) andererseits. Dies kann in der Natur u.a. auch bei Gewittern beobachtet werden. Konvektion im Erdinnern treibt die Plattentektonik. Ein Beispiel für Konvektion in einem Wetterfilm:

(von: Vienna Stormspotters)

Dienstag, 5. November 2013

Kriege in der frühen Neuzeit.

"Der Krieg ist der Vater aller Dinge. Die Rolle der Gewalt bei der Entstehung der frühen Neuzeit". Im Rahmen einer Antrittsvorlesung, in einem relativ kurzen Zeitrahmen von 45 Minuten, wurde uns ein Überblick gegeben. Er begann mit der Frage, ob die frühe Neuzeit uns nur so kriegerisch erscheint, weil die Geschichtswissenschaft vorwiegend über kriegerische Auseinandersetzungen schreibt, oder ob sie tatsächlich eine so gewaltreiche Epoche war. Sie war es wirklich, wie in mehreren wissenschaftlichen Untersuchungen festgestellt wurde. Eine Zahl ist: 60% der Zeit im 14. bis 16. Jahrhundert herrschte Krieg. Da passt Ludwig XIV., französischer "Sonnenkönig", wunderbar dazu, der 54 (!) Jahre regierte (1661-1715). Von diesen 54 Jahren war Frankreich 35 Jahre im Krieg, das sind 65% seiner Regierungszeit, und alle diese Kriege hatte Ludwig XIV. selbst angezettelt. Es ist wohl gar nicht so einfach, die Anzahl an kriegerischen Auseinandersetzungen in Europa zahlenmäßig zu erfassen, einfach weil es so viele, oft auch nur Tage dauernde Auseinandersetzungen gab, und wieder die Frage auftaucht, wann es eigentlich tatsächlich "Krieg" war. Nun, auch hierzu gibt es schlaue Untersuchungen, die besagen, dass es etwa 300 Kriege in Europa vom 16. bis zum 18 Jahrhundert gab. Die frühe Neuzeit war also eine Epoche der Gewalt.
Die vielen Kriege mussten ja auch wieder beendet werden. Die dazu notwendigen Verhandlungen führten zur Ausbildung der modernen Diplomatie.
Der Zusammenbruch alter Ordnungen erzeugte Angst, diese ein Bedürfnis nach Schutz und Sicherheit. Es bildete sich aber auch die Monopolisierung der Gewalt heraus, eines der Kennzeichen eines modernen Staates. Das Gewaltmonopol lag aber eben nicht sofort beim Staat. Die Hexenverfolgungen sind ein (schlimmes) Beispiel für Gewalt innerhalb der Gesellschaft.
Aufgrund der vielen Kriege in der frühen Neuzeit bildete sich der Wunsch nach Frieden in der Bevölkerung heraus. Das Ideal der neuen Ordnung war Sicherheit und Frieden.
Eine weitere Folge der Kriege, die zum Zeichen eines modernen Staates wurde, ist die Erhebung von Steuern. Kriege waren teuer und zogen hohe Staatsausgaben nach sich. Um das Geld zu beschaffen, wurden Steuern erhoben. Und Steuern gehören zu einem modernen Staat.
"Steuern sind i.d.R. die Haupteinnahmequelle eines modernen Staates und das wichtigste Instrument zur Finanzierung seines territorial abgegrenztenStaatswesens und anderer (supranationaler) Aufgaben."  (Aus Wikipedia/Steuer)
 Der Krieg war in der frühen Neuzeit ein Mittel der Rechtsfindung zwischen Staaten. Es gab kein über den Staaten stehendes (Schieds-)Gericht. Leider können wir das heute immer noch beobachten, und da wo die höhere Instanz fehlt, werden Probleme auch heute noch mit kriegerischen Mitteln geklärt.
Die Geschichtswissenschaft allerdings hat ihren Standpunkt in den letzen Jahrzehnten stark verändert, sie berichtet nicht mehr von eine Abfolge von Kriegen sondern von den Folgen von Kriegen.

Freitag, 1. November 2013

Blumenkohl mit Flädle.

Zur Zeit wird in den Foodblogs nach einem Kochbuch gekocht, reihenweise erscheinen Rezepte und Rezensionen von "Deutschland Vegetarisch" von Stevan Paul und Katharina Seiser(Hg.). Auf der Rückseite des Buches steht:
"Überall in Deutschland findet sich eine regionale Gemüseküche mit langer Tradition. Stevan Paul hat sich auf die Suche nach den neuen, alten Klassikern gemacht und alltagstaugliche Rezepte für alle Jahreszeiten wiederentdeckt."
Im Sinne dieser Absicht möchte ich heute ein Gericht vorstellen, das im Schwäbischen zur fleischlosen Traditionsküche gehört: Blumenkohl mit Flädle. Dabei wird der Blumenkohl in einer weißen Soße serviert, die die frischen (!) Flädle aufsaugen.
Wer sich nun abwendet, weil der Gedanke an eine pampige Mehlsoße über einem dicken, fettigen und dennoch trockenen Pfannkuchen und muffigen Blumenkohlgeruch vorherrscht, dem kann ich nur sagen: man kann jedes Gericht verschandeln, man kann es aber auch besser machen. In diesem Sinne will ich hier einige Anregungen geben.
Zuerst der Blumenkohl. Man kann ihn traditionell in (wenig) Salz-Zucker-Wasser kochen, bis er noch bissfest ist. Er gart ja später noch ein wenig in der Soße nach. Es empfiehlt sich, den Topf offen zu lassen und die Küche zu lüften, dann entschwindet nämlich auch der Kohlgeruch. Den Blumenkohl abgießen und das Kochwasser auffangen. Man kann den Blumenkohl aber auch im Ofen bei 180°C für 25 bis 30 Minuten rösten und für die noch anzufertigende Soße Gemüsebrühe verwenden.
Nun eine klassische Mehlschwitze zubereiten, mit Butter und Mehl, Mehl nicht braun werden lassen. Nach und nach das Kochwasser (bzw. Gemüsebrühe) angießen, mit dem Schneebesen klümpchenfrei verrühren. So viel Flüssigkeit nehmen, dass eine Soße angenehmer Konsistenz entsteht, bitte nicht dick und pampig. Zum Kochen bringen und einige Minuten offen köcheln lassen. Nun sind Koch oder Köchin gefragt, die Soße zu würzen. Ganz klassisch sind Salz, Pfeffer und Muskat. Ich nehme gern auch noch ein wenig Kümmel, frisch gemahlen natürlich, und Nelkenpfeffer, Piment und ein wenig Schärfe von Chili oder Piment d'Espelette schadet keinesfalls. Auch Curry geht gut, dann kann man sich einen Teil der anderen Gewürze sparen. Gut macht sich auch etwas Zitronensaft, besser noch abgeriebene Zitronenschale. Zum Schluß noch einen Löffel Sahne, Schmand, Mascarpone, ... (you name it) unterziehen. Dann den Blumenkohl in die Soße geben und erhitzen, aber nicht mehr kochen.

Nun zu den Flädle. Das sind die schwäbischen Crêpes, also dünn ausgebackene Pfannkuchen. Man braucht dazu keinesfalls eine spezielle Pfanne, eine gute beschichtete Pfanne mit flachem Rand reicht vollkommen aus. Für den Teig nehme ich Mehl, Eier, Milch, etwas Salz und Pfeffer. Ich mache einen relativ dünnen Teig, der eine halbe Stunde ruhen muss. Gut macht sich auch, wenn man 550-er Mehl (statt 405) verwendet, oder etwa ein Drittel der Mehlmenge durch Dinkel ersetzt. Eine (beschichtete) Pfanne gut erhitzen, einen Teelöffel Öl (ich nehme Rapsöl) zugeben und verteilen. Dann den Teig in die Pfanne geben. Ich gieße etwa den Inhalt einer Schöpfkelle in den rechten Teil der Pfanne und verteile diesen dann durch Drehen, so dass der Boden der Pfanne gleichmäßig dünn mit dem Teig bedeckt ist. Das geht mit ein wenig Übung problemlos. Wenn der Teig fest ist und die Unterseite leicht hellbraun, das Flädle wenden und auf der anderen Seite so lange backen, bis diese ebenfalls hellbraun ist. Dann mit dem restlichen Teig weitere Flädle backen, man kann die Ölmenge ab dem zweiten jedoch auf einen halben Teelöffel halbieren. Die fertigen Flädle auf einer Platte im Ofen bei 90°C warmhalten. Flädle sollten frisch und heiß sein, sonst schmecken sie nicht, wie sie schmecken sollten.

Zum Anrichten gibt man vom Blumenkohl in der Soße auf den Teller und legt ein oder zwei Flädle dazu. Von beidem kann sicherlich nachgereicht werden. Es schmeckt köstlich.
Update vom 25.11.2013: Dieses Gericht passt wunderbar zum Blogevent "Entstaubte Klassiker", das ich erst jetzt bemerkt habe. Freundlicherweise ist ein Beitrag aus dem Archiv erlaubt. Dieser ist meiner.
Link zum Blogevent (klick)