Im Frankfurter
Städelmuseum wird noch bis 2. Februar 2014 eine
Ausstellung über das Werk
Albrecht Dürers gezeigt, und diese habe ich mir nun angesehen. Die Zeit Dürers (1471 bis 1528) passt genau zu meinen aktuellen Vorlesungen über die frühe Neuzeit.
Die Ausstellung wird in zwei Teilen gezeigt, Teil eins im Erdgeschoss, Teil zwei einen Stock höher, und folgt in etwa dem Lebenslauf Dürers. Zusätzlich zu Dürers Bildern werden zeitgenössische Werke gezeigt, von Künstlern, die Dürer auf seinen Reisen getroffen hat, oder die ihn beeinflusst haben. Zahlreiche Grafiken hat Dürer geschaffen, aber auch viele Ölgemälde, oft mit den Studien und Skizzen, die Dürer dazu angefertigt hat.
Reichhaltig sind die Darstellungen von kirchlichen Motiven und Heiligen. Da von Dürers Zeitgenossen die Mehrheit nicht lesen oder schreiben konnte, geschah die Wissensvermittlung über Bilder, deren Geschichte dann erzählt und weitergegeben wurde. So eben auch die Geschichten aus der Bibel, oder die zahlreicher Heiliger. Diese Abbildungen sind zumindest für mich meist nicht sehr erfreulich, werden Heilige doch meist abgebildet, wie sie zu Tode gekommen sind, wie sie zu Märtyrern wurden. Grausliche Todesarten, und noch viel grauslicher, wenn man bedenkt, dass diese Methoden nicht irgendwelcher Fantasien entsprangen, sondern durchaus auch in der Wirklichkeit angewendet wurden.
Aber es gibt auch Bilder mit weltlichen Motiven, Porträts zumeist, von der Mutter, von sich selbst, von Zeitgenossen, von Kaiser Maximilian I. Die dargestellten Personen scheinen sehr lebendig und individuell. Das war für mich der interessanteste Teil der Ausstellung.
In
Wikipedia wird das grafische Werk und seine Bedeutung für Dürer wie folgt bewertet:
"Wie den Holzschnitt so perfektionierte und revolutionierte Dürer auch die Techniken des Kupferstichs. Er wurde durch Blätter wie „Ritter, Tod und Teufel” und „Melencolia I” in ganz Europa bekannt. Dürer hat genau wie Tizian, Michelangelo und Raffael die Bedeutung der Druckgrafik darin gesehen, den eigenen künstlerischen Ruf zu verbreiten und durch den Vertrieb zu Einnahmen zu kommen. Benutzten die Italiener die Grafik zur Verbreitung ihrer Gemälde, so erhebt Dürer den Holzschnitt selbst zum Kunstwerk. [...] Dürer hat seine druckgrafischen Zyklen im eigenen Verlag verlegt und über den Buchhandel vertrieben. Der Vertrieb druckgrafischer Blätter hatte zur Folge, dass neue künstlerische Entwicklungen schnell und gleichmäßig in ganz Europa Verbreitung fanden."
Außer druckgrafischen Blättern hat Dürer auch Bücher mit Grafiken erstellt und verlegt. Gezeigt werden Beispiele der Apokalypse, in Büchern, aber auch in Einzelgrafiken. Besonders beeindruckend fand ich den Triumphbogen für Kaiser Maximilian, eine wandgroße, aus über dreißig Blättern zusammengesetzte kolorierte Druckgrafik. In der Mitte der Stammbaum Maximilians, an den Seiten wichtige Ereignisse in Bild und Schrift. Auch hier gibt es zusätzlich Blätter mit nicht kolorierten Einzelheiten. Da könnte man Tage verbringen, um die Einzelheiten zu studieren.
Bekannt ist auch der Holzschnitt mit einem Rhinozerus, wobei Dürer es nach einem Bericht gezeichnet hat, er selbst hat das Tier nie gesehen. Die Geschichte zum Bild ist
hier.
Das ist bei weitem jedoch nicht alles. Doch eine Aufzählung von Bildern ist irgendwie langweilig, also soll hier Schluss sein.
Dürer war wohl ein guter Geschäftsmann und durchaus wohlhabend. Ausdruck hierfür soll ein Foto seines Hauses in Nürnberg sein, aufgenommen Ende März dieses Jahres.
Trotz der 500 Jahre, die seitdem in etwa vergangen sind, ist es ein sehr stattliches Haus, Stein im Erdgeschoss und im ersten Stock, erst darüber dann Fachwerk.