Dienstag, 25. Oktober 2005

Urlaubsende

Meine Hochachtung für alle, die bis hierher mitgelesen haben! Dies ist der letzte Eintrag aus diesem Urlaub, den nächsten werde ich wieder von zu Hause schreiben. Morgen ist Reisetag, wir werden schon kurz nach Sonnenaufgang am Flughafen auf die kleine Maschine aus Teneriffa warten, die uns dann von dieser Insel abholt. Danke euch allen, und ¡hasta luego!

Badeplätze V

Einer der beiden Badeplätze an der Nordküste ist Pozo de las Calcosas, über eine gut ausgebaute Straße gut zu erreichen. Das kleine Dorf hat mindestens 3 Bars, und etwas außerhalb sind eine Reihe von Ferienhäuschen entstanden. Hat man das Ende der Straße erreicht, steht man an der Steilküste und sieht folgendes:
Pozo Las Calcosas

Neben den betonierten Becken, mehr dem Hang zu, stehen strohgedeckte Hütten. Sie werden im Sommer am Wochenende genutzt. Nur ein Teil von ihnen ist einigermaßen erhalten, viele bröckeln vor sich hin, Müll und Schutt liegen herum. Noch schlimmer wird der Anblick durch ein großes Haus aus Beton, das man durch Malereien etwas zu kaschieren versucht hat, die Farbe, die Lavasteine darstellen sollte, blättert aber inzwischen heftig ab. Weitere Häuser in der ersten Reihe sind nur wenig besser. Man gelangt über einen steilen Weg die etwa 40 Höhenmeter hinab, er ist unangenehm zu gehen, da die Steine zum Teil sehr spitz und scharfkantig sind, und man sie nicht ausbetoniert hat. Der Gesamteindruck ist unwirklich, unwirtlich, schmutzig und verlassen. Vielleicht ist das anders, wenn im Sommer Betrieb ist, aber so ohne eine Menschenseele wirkte es einfach trostlos.

Montag, 24. Oktober 2005

Der Wochenmarkt

Am Sonntag ist im Hauptort von El Golfo Wochenmarkt. In einer kleinen Straße unterhalb der Tankstelle sind einige wenige Stände aufgebaut, die größeren haben eine Plane als Sonnenschutz, die kleineren oft nur einen Sonnenschirm oder bestehen nur aus einem Tisch plus Stuhl. Hier verkaufen auch einige Privatleute, vom Obst aus Eigenanbau über selbstgemachten Wein (vino de pata, nur bedingt zu empfehlen), bis zur selbstgebackenen Quesadilla (kleiner Käsekuchen), einer Inselspezialität. Inzwischen sind auch einige Deutsche mit Kunsthandwerk und Schwarzbrot und ein Schweizer mit Marmelade und Mojosauce unter den Anbietern. Dieser Markt ist ein Ort der Kommunikation, man kennt sich, man trifft sich, man redet miteinander. Das ist mindestens genau so wichtig wie der Einkauf, den man dort tätigen kann.
Wochenmarkt-2

Auch vor der Zeit des Tunnels sind wir immer sonntags auf diesen Markt gefahren, eine Stunde Anfahrt über die Berge, meist bei schlechtem Wetter. Nach dem Einkaufen noch ein kleines Sonnenbad an der Küste, das waren unsere Ausflüge einmal pro Woche nach El Golfo. Heutzutage ist man dank des Tunnels ohne Probleme in 10 Minuten da, und es ist gar keine Frage, da kann man sogar mehrfach täglich hinfahren.

Samstag, 22. Oktober 2005

Badeplätze IV

Es passte ganz gut, dass heute früh viele Wolken im Norden und Osten der Insel waren, denn wir wollten sowieso in den Süden. Nach dem obligatorischen Milchkaffee in El Pinar fuhren wir eine andere Badestelle an, Tacorón. Die Straße hinunter ist zum Glück asphaltiert, die letzten 150 Höhenmeter hinunter ist es eng und steil. Dahinter erhebt sich eine Bergnase mit rotem Lavagestein.

Tacorón
In die ins Meer ausgeflossene Lava hat man Wege und flache Stellen betoniert, an verschiedenen Stellen gibt es Leitern ins Wasser, rechts und links von einer schönen Bucht. Muss wunderbar zum Schnorcheln sein, aber leider, leider... schwamm dreckiger Schaum auf dem Wasser, auch etwas weiter draußen im Meer. Wir fragten uns, wo das Zeug herkommt, da es an der ganzen Südwestseite keine menschliche Siedlung gibt.

In der Lavalandschaft gibt es auch einige strohgedeckte Hütten mit Tischen und Bänken, wo man Schutz vor der sengenden Sonne suchen und picknicken kann.

Zum Baden und Essen fuhren wir weiter nach La Restinga, und beides war wieder ganz prima.

Im kleinsten Hotel der Welt

Am Freitagabend entschlossen wir uns kurzfristig, im kleinsten Hotel der Welt (4 Zimmer), in Punta Grande, zu Abend zu essen. Der Speisesaal hat immerhin 11 Tische und mit unserem waren 8 belegt. Will man Fisch essen, wird einem die frische Ware auf einem Tablett vorgezeigt und man kann auswählen. Der Raum ist sehr stilvoll mit Seefahrtutensilien dekoriert und hat viel Atmosphäre. Und das ständige Rauschen des Meeres, das rechts und links von der Landzunge, auf dem das Hotel steht, in die Buchten donnert ...

Freitag, 21. Oktober 2005

Die Hauptstadt

Valverde ist die einzige Inselhauptstadt der Kanaren, die nicht am Meer liegt, sondern auf etwa 600 m Höhe auf der Ostseite der Insel. Leider ist sie etwas spröde und hüllt sich gern in Passatwolken, bis zum berüchtigten kalten Nebel, der dort oft durch die Strassen wabert.

Heute früh war wieder keine Wolke am Himmel, und so machten wir den Versuch, Valverde zu besuchen und einige Fotos zu machen. Bis wir dort waren, waren die Wolken dort schon wieder aufgezogen, und Valverde präsentierte sich so wie fast immer: wolkenverhüllt. So haben wir es dann auch abgelichtet. Nur ein kurzes Stück weiter, noch auf der Nordseite, schien ganz fein die Sonne. Na ja, Valverde hat es wohl nicht anders gewollt.

Donnerstag, 20. Oktober 2005

Am Ende der alten Welt

Heute früh war der Himmel wolkenlos, dies nutzten wir aus für einen Ausflug zum Leuchtturm im Südwesten der Insel, dem Ort des Nullmeridians von der Antike bis 1884. Die Fahrt begann recht gemütlich, allerdings musste man nach der Playa Verodal an der Westküste weit hinaufsteigen, um die Südseite zu erreichen. Bestimmt 500 Höhenmeter mussten auf einer engen Straße überwunden werden, wir erreichten schon das Weidegebiet (La Dehesa), bis die Straße dann wieder abwärts führte, die letzten Kilometer war die Straße nicht asphaltiert. Abgesehen davon, dass es fürchterlich staubte, alle diese Pisten haben waschbrettartige Querrillen, die das Auto so durchrüttelten, dass 20 km/h schon als abenteuerliche Geschwindigkeit erschien.

Leuchtturm
Der Leuchtturm steht in einer ganz ursprünglichen, wilden Lavalandschaft, keine menschliche Behausung in Sicht. Richtung Westen nur noch wenige hundert Meter, dann kommt bis Amerika kein Land mehr.
Land´s End

Heutzutage ist der Leuchtturmbetrieb automatisiert, früher jedoch hatte ein Leuchtturmwächter 4 Monate Dienst am Stück, ohne Verbindung zur Außenwelt. Auch heute noch ist dieser Leuchtturm des erste Zeichen von Europa für Schiffe aus Mittel- und Südamerika.

Mittwoch, 19. Oktober 2005

Der Süden

Heute waren wir mal ein wenig aktiver. Auf dem Weg nach La Restinga, in den Süden, machten wir einen Abstecher nach Isora, wo der herreñische Käse hergestellt wird. Der Mirador (Aussichtspunkt) de Isora bietet einen fantastischen Blick auf die Ostküste, vom Tunnelausgang bis zum Parador und weiter bis zur Südspitze der Insel.
LasPlayas_1

Unserem Ritual entsprechend tranken wir in El Pinar Café con Leche (Milchkaffee), wie immer in derselben Bar, einer von denen, die sich ständig füllen und wieder leeren, wo dauernd Betrieb ist.

In La Restinga herrschte wieder Normalbetrieb, nur das Zelt der Foto-Sub war immer noch nicht abgebaut. Die Flut war günstig, relativ nahe am Höchststand, man konnte wunderbar baden und schnorcheln. Spaß macht es auch, die einlaufenden Fischerboote abzupassen und den Fang anzusehen.
Fischer

Anschließend sahen wir uns die Früchte des Meeres auf dem Teller an. Ich werde nicht im Einzelnen beschreiben, was wir alles gutes gegessen haben, nur so viel: wir kennen keine andere Wirtschaft, an dem die Camarrones (s. früheren Beitrag) so gut schmecken wie dort. Einfach ein Genuß, und exzellent ohne jede weitere Zutat!

Auch in La Restinga wurde seit unserem letzten Hierro-Aufenthalt vor zwei Jahren viel gebaut. Bereits fertig ist eine neue Strandpromenade mit Zugang zum Wasser, im Bau sind weitere Strandbefestigungen im Hafenbereich und eine zweite Mole von der anderen Seite, um die Hafenbucht noch mehr gegen das Meer zu schließen. Auch die Anzahl der Boote für Taucher hat sich vervielfacht, Tauchkurse und -ausflüge scheinen gut zu laufen. Man sieht ja schon beim Schnorcheln, dass der Fischreichtum enorm groß ist.

Dienstag, 18. Oktober 2005

Regenmacher II

Diesmal hat der Wettergott wirklich übertrieben. Nach der Prozession am Sonntag fing es an zu regnen, feiner Landregen, der schön langsam in den Boden einsickert. Und es hörte nimmer auf. Es regnete, mal mehr, mal weniger stark, den ganzen Sonntag, die ganze Nacht zum Montag und am Montag Vormittag regnete es immer noch. Dazu hingen die Wolken ganz tief herunter, so dass man sich wie im November in Deutschland vorkommen musste, allerdings bei +20°C.

Unsere Vermieterin sagte uns, dass sie seit vielen Jahren keinen solchen Regen auf der Insel erlebt hat, er sei völlig ungewöhnlich für die Gegend.

Wir fuhren die ganze Insel ab, bis in den Süden und zweimal nach El Golfo, um einen Ort ohne Regen zu finden, aber es war überall nass. Am Montag Mittag, so gegen 13:30 Ortszeit hörte es hier am Haus auf zu regnen, nach mehr als 25 Stunden. Und seither gibt es wieder das ganz typische Hierro-Wetter mit Sonne, Wolken, Wind, und das alles im Wechsel. Wir freuen uns schon, dass sich die Insel in den nächsten Tagen überall in frischem Grün zeigen wird, das nach Regen ganz schnell sprießt.

Montag, 17. Oktober 2005

Bars

Laut Statistik ist nirgendwo in Europa die Dichte an Bars so groß wie in Spanien, und auf El Hierro ist bei weitem höher als der spanische Durchschnitt. Bar hat in Spanien eine andere Bedeutung als in Deutschland, es entspricht am ehesten einer Kneipe plus Kaffeehaus. In einer spanischen Bar kann man alles bekommen, vom kargen Frühstück am Morgen bestehend aus einem (Milch-)Kaffee mit süßem Teilchen, über das zweite Frühstück mit einem gut belegten Brötchen, das auch noch kurz überbacken wird, zum Mittagessen mit Tapas, kleinen Gerichten, kalt oder warm. Abends gibt es oft in einem zusätzlichen Raum mit dem Charme einer Wartehalle einige Tische, an denen Abendessen serviert wird.

Auf dieser Insel kann man hinkommen wo man will, wenn man in eine Bar hineinschaut, sind auch Leute drin, zwei oder drei mindestens. Man trifft sich, schwatzt ein wenig, diskutiert die wichtigen Dinge des Lebens, sei es Sport oder Lokalpolitik, trinkt ein Glasl oder einen Kaffee, legt ein paar Münzen auf den Tresen und geht wieder. Man hat seine Spezln gesehn und gesprochen. Es gibt keine Notwendigkeit von Handy oder E-Mail, die Kommunikation erfolgt direkt.

Auch in den Restaurants erfolgt die innerbetriebliche Kommunikation oft noch ganz direkt, wenn auch mit speziellen Signalen. Am Samstagabend konnten wir beobachten, dass die Küchentür im Restaurant einen Spalt geöffnet wurde und sich dann mit einem Quietschen wieder schloss. Dies war das Signal für die junge Frau hinter dem Tresen, dass die Küche etwas fertig hatte, was aufzutragen war. Sie hatte die volle Bar plus das Restaurant zu versorgen und alle Hände voll zu tun. Bei dem Lärm war sowieso erstaunlich, dass sie das Quietschen überhaupt gehört hat. Wenn sie nicht gleich kam, wurde die Küchentür nochmals geöffnet und geschlossen, allerdings etwas heftiger, sodass es zweimal quietschte.

Im Fischrestaurant in La Restinga im Süden ist Manolo der Chef im Ring. Sein "Leitstand" ist ein Stück Theke, darauf liegt eine Pinntafel aus Kork. Pro Tisch hat er einen Zettel, der auf der Korktafel befestigt wird, auf dem die Bestellungen vermerkt sind. Die Durchschläge gehen rechts an die Bar bzw. links in die Küche. Mit beiden Seiten spricht er zusätzlich laut und ohne Pause, gibt Anweisung, welche Getränke zuerst wohin gebracht werden sollen. Die Küche erfährt, bei welcher Bestellung der Fisch besonders groß sein soll, oder dass um eine kleinere Portion gebeten wurde. Gleichzeitig redet er mit den Gästen und kommentiert dann befriedigt mit einem "perfecto".

Erwähnt werden muss auch die Freiluftvariante der Bar, die es hier gibt, z.B. bestehend aus einem Wagen, der vermutlich nie mehr fahren wird, oder aus einer Bretterbude in Strandnähe, deren Vordachkonstruktion weitaus solider erscheint, als die Bude selbst. Auch diese Bars haben ihre Stamm- und Laufkundschaft, um deren Anzahl und Frequenz sie manche Kneipe in Deutschland beneiden würde.

Die Prozession

"Und das schönste im Jahr ist doch immer unsre Prozession" sangen die BläckFööss, natürlich auf kölsch, schon vor Jahren, und so ist es auch hier. Am dritten Sonntag im Oktober wird die "Virgen de la Peña", eine Madonnenfigur aus der einsamen Kirche in den Bergen des Nordens durch die Dörfer auf der Nordseite der Insel getragen. Dabei folgt der Zug nicht der Autostraße, sondern berührt auch die einsamen Weiler ober- und unterhalb, wo zu Ehren der Prozession Palmzweige auf die Wege gelegt werden.

Der Zug besteht aus Tänzern (Bailarines), Flötenspielern, Trommlern und den Mitläufern. Flötenspieler und Trommler sind meist junge Männer, vor allem die Trommeln werden doch den recht kräftigen Burschen anvertraut. Die Flöten sind aus Metall und geben ziemlich unmelodiöse Pfeiftöne von sich. Bailarines gibt es von ganz jung bis alt, auch Mädchen dürfen seit einigen Jahren mitmachen. Der Anführer der Bailarines, ein schon recht gesetzter Herr, soll im täglichen Leben Bankdirektor sein. Alle sind weiß gekleidet, die Bailarines tragen eine spezielle inseltyische Tracht mit bunten Bändern.
Prozession-1
Pause mit Vesper ist dann in Erese, dem Dorf, das direkt oberhalb von uns liegt. Die Madonna wird auf dem Dorfplatz, auf einer gemauerten Terrasse abseits der Straße abgestellt. Einige Damen schon etwas fortgeschritteneren Alters sitzen hinter der Sänfte auf der Bank, man kann nicht behaupten, sie wirkten wie ein Geleit von Ehrenjunfern, sondern sie scheinen die Madonna eher zu bewachen. Die Tänzer, Pfeifer und Trommler bekommen in einem Raum unterhalb der Terrasse zu essen und zu trinken. Die mitlaufende Menge und die Schaulustigen warten oben. Wir treffen dort immer die wenigen Leute, die wir kennen, man schwatzt ein wenig, wird vorgestellt, schwatzt weiter, und irgendwann geht es los. Die Bailarines kommen herauf, klappern mit den Kastagnetten, die Trommler beginnen ihre Instrumente zu bearbeiten, dann setzt auch das Pfeifen der Flöten ein. Melodiös ist das alles nicht, aber laut.

Der Zug setzt sich in Bewegung, vorne der Fahnenträger, mit einer spanischen Flagge, auf der "Norte" (Norden) steht, dann die Bailarines, die Trommler und Flötenspieler, dann die Sänfte der Madonna, von vier Frauen getragen. Es folgt der Rest des Zuges, die zahlreichen Mitläufer. Zurück bleiben die Schaulustigen, die sich überlegen, ob sie alle Fotos geschossen haben, die es sich zu schießen lohnte.

Badeplätze III

Samstag haben wir uns nach einem ziemlich faulen Mittag doch noch aufgerafft und sind baden gegangen. (Ich erwähne den Wochentag nun extra, da es zumindest 2 Tage dauern wird, bis dieser Eintrag veröffentlicht werden kann, da sonntags die Internetläden nicht geöffnet haben.)

Diesmal war Timijiraque dran, das nächste Dorf südlich vom Hafen, also auch an der Ostküste gelegen. Es gibt dort eine kleine naturliche Bucht. Wir staunten nicht schlecht, der ganze Strand war umgebaut, mit neuen Zugängen von verschiedenen Seiten, vorbereiteten Pflanzlöchern für Bäume (Palmen?), mit eingebauter Bewässerung. Zum Glück hatten sie wenigstens einen der vielen neuen Zugänge freigegeben, alles sonst war gesperrt. Nur die Hütte mit Frischwasser und Picknick- und Grillmöglichkeit, die immer schon da war, ist unverändert. Ebenso unverändert ist der Strand vorwiegend steinig, und man kann nur auf der linken Seite ins Wasser wegen der vielen großen Steine. Schnorcheln ging nicht, weil im Wasser so viel Sand aufgewühlt war, dass man nichts gesehen hat, warum blieb uns verborgen, da keine Brandung war.
Fazit: Timijiraque: NO

Freitag, 14. Oktober 2005

Wer liest mein Blog?

Nach einer Woche Urlaub und 10 Berichten hier im Blog habe ich nur vereinzelt Rückmeldung bekommen. Es interessiert mich aber doch: wer liest mein Blog? Die mir bereits geschrieben haben, nehme ich ausdrücklich aus, alle anderen ermutige ich: schreibt mir, wenn ihr lest, ob es euch gefällt oder nicht, per SMS oder gerne auch per E-Mail, oder hinterlasst einen Kommentar im Blog. Vielen Dank im Voraus!

Fische und Meeresfrüchte

Die kanarische Küche, vor allem hier auf dieser kleinen Insel, ist sehr reell, geübt, das Vorhandene zu verarbeiten, ohne Brimborium oder Schnickschnack. Die Herreños haben auch gelernt, dass die Fremden gerne Fisch essen, und so findet man fast überall ein Angebot an Fisch, sei er nun gefroren, oder tagesfrisch gefangen. Die Fische, die es hier gibt, haben ihre eigenen Namen, die den Spanischen nicht entsprechen, denn schon vor über 10 Jahren, als ich in der Spanischstunde nach Reisen auf die Kanaren berichten sollte, was wir gegessen hatten, entspann sich regelmäßig folgender Dialog:
"Viel Fisch." - "Welchen Fisch?" Und da ich diese Frage natürlich erwartet hatte, hatte ich mir die Namen aufgeschrieben, manchmal extra gefragt, wie der Fisch nun heißt. Die Enttäuschung war beiderseits groß, denn mein Lehrer, gebürtig aus Kastilien und dort und im Baskenland aufgewachsen, konnte mit den Namen, die ich den ganzen Urlaub über zusammengetragen hatte, partout nichts anfangen. Einige Jahre später und nach Einführung des Internets zeigten mir Freunde eine wunderschön gemachte private Seite, die man findet, so man in Google "Fische der Kanaren" als Suchbegriff eingibt. Nach jedem Urlaub in der ersten Spanischstunde kommt nun wieder die Frage: "Was habt ihr gegessen?" - "Viel Fisch." - "Welchen Fisch?" Und dann bin ich präpariert und kann dank der Internetseite nun kanarische, deutsche und spanische Namen hersagen.

Da wir bisher essensmäßig nicht so gut drauf waren, kann ich nicht so viel aufzählen, was wir diesmal schon gegessen haben, aber im immer noch sehr guten Fischlokal "El Refugio" im Süden werden die guten Sorten vom Kellner Manolo alle runtergerasselt: Gallo, Vieja, Pámpano, Peto, Sama, Cherne und Alfonsiño. Die Auswahl ist Tag für Tag verschieden. Die Fische werden meist "a la plancha", also gebraten zubereitet, die größeren und dafür geeigneten auch in der Mitte aufgeschnitten ("a la espada"). Als Würze ein wenig Zitronensaft und Mojo, die hausgemachte kanarische Sauce, die meist in 2 Varianten serviert wird: grün und mild, rot und ein wenig scharf. Kartoffeln nach Wahl, Salzkartoffeln, Pommes Frites oder mehr kanarisch Papas Arrugadas, "Runzelkartoffeln", in ziemlich salzigem Wasser gekochte Pellkartoffeln, deren Haut sich nach dem Abkühlen leicht kräuselt. Mit so einem Fisch ist man meist sehr gut bedient.

Zwei Vorspeisen muss ich unbedingt erwähnen, einmal Lapas, Napfmuscheln, die sehr sauberes Wasser brauchen und die wir von Teneriffa kennen, die es auf El Hierro aber in größerer Anzahl gibt. Sie werden eher gesammelt als gefangen, denn sie sitzen fest auf Felsen, von denen man sie mit dem Messer entfernen muss, entweder man kraxelt dazu bei Ebbe auf den Felsen herum, oder man muss dazu ins Wasser. Die Lapas werden in einer Grillpfanne mit einer Olivenöl-Kräutermischung heiss gemacht. Man isst (natürlich!) Weissbrot dazu und tunkt die Sauce. Die zweite köstliche Vorspeise, auf die wir uns ein ganzes Jahr gefreut haben, nennt sich Camarrones, das sind Scampi - Krabben. Die Größe variiert (inklusive Kopf) von 2cm bis 4cm. Man bekommt sie frisch abgekocht und pult selbst. So richtig köstlich schmecken sie aber nur im El Refugio, wie wir letzte Woche festgestellt haben, wo sie wohl wirklich fangfrisch verarbeitet werden und nicht erst tiefgefroren sind.

Donnerstag, 13. Oktober 2005

Badeplätze II

La Restinga heisst der Fischerhafen im Süden der Insel. Erst ab der 50-er Jahre des vorigen Jahrhunderts erbaut, zeichnet er sich vor allem durch seine abgrundtiefe Hässlichkeit aus. Um solche Häuser zu bauen, braucht man keine Architekten, einfach nur vier Wände, ein Fenster und einen Eingang. Auch hier ist der Hafen erst durch eine Mole mit einer überdimensionierten Betonmauer entstanden, es gibt keine natürliche Bucht für den Hafen. Bis heute kannten wir den Ort nur verschlafen, einige wenige Touristen, meist zum Tauchen da, einige Einheimische, einige Fischer, die meist im Lauf des Nachmittags mit ihren Booten einlaufen und den Fang des Tages ausladen.

Heute jedoch konnte man schon nicht bis ans Wasser fahren, an der Mole war ein großes Zelt aufgebaut, davor jede Menge Leute, und jede Menge Schlauchboote für Taucher im Wasser. Nun, es lief ein Wettbewerb für Unterwasserfotos, 9. Foto Open-Sub. (Bilder voriger Wettbewerbe und Informationen über den aktuellen kann man im Internet sehen.) Die Teilnehmerfotos entstehen erst im Lauf der Wettbewerbstage, bei diversen Tauchgängen, zu denen die Leute eingeteilt werden. Im großen Zelt war eine Ausstellung über Flora und Fauna des Meeres, über die Schäden, die wir ihnen zufügen, mit lebenden Beispielen in verschiedenen Aquarien. Im Zelt war es unerträglich laut, da vermutlich alle Schulklassen, die es auf der Insel gibt, an diesem Vormittag durch diese Ausstellung geschleust wurden. Vielleicht haben sie auch noch Schulklassen importiert, der Lärm und die Unruhe, die sie verbreitet haben, war auf jeden Fall enorm.

Wir aßen hervorragenden Fisch und schnorchelten bzw. badeten. Bis dahin waren auch alle Tauchgänge beendet, und wir sahen, wozu die großen wassergefüllten Eimer (wie eine kleine Mülltonne, ca. 60 Liter) gut waren, die uns schon am Vormittag aufgefallen waren: zum Ausspülen der Sachen. Alle Masken, Westen, Tauchanzüge mit allem drum und dran wurden durch dieses Wasser gezogen und dann an einer Ecke neben dem Zelt auf vorbereitete Kleiderständer aufgehängt. Am Samstagabend finden die Siegerehrung und anschließend ein großes Fest statt. Ob und wo die Fotos zu sehen sind, konnte ich nicht in Erfahrung bringen. Sicherlich im Internet, aber sonstwo???

Wir verließen La Restinga bei 26°C und fuhren 35 km und ca. 1650 Höhenmeter bis zu unserem Haus. Dazwischen hatten wir dichte Wolken und Nebel, und die Temperatur sank auf 16°C. Bei uns am Haus hatte es angenehme 22°C und Sonne. Das ist typisch für diese Insel.

Katzen II

Drei der hier zumeist bedauernswerten Geschöpfe haben wir vor 2 Tagen innerhalb kurzer Zeit getroffen, alle drei bekamen ein wenig zu fressen. Die erste, kleinste und bedauernswerteste der drei lag neben dem Sonnenuntergangsplatz, einen Meter nach dem Geländer, und schlief. Ich holte vom Vorrat aus dem Auto, N warf ihr Stückchen davon zu, sie nahm sie, aber relativ uninteressiert. Wir vermuten, sie war krank, wahrscheinlich auch dehydriert, und eine Wasserschüssel hatten wir nicht dabei. Schließlich hat sie doch alles gefressen.

Auf dem Weg zum Restaurant, nur wenige Meter weiter, sahen wir eine größere weiße Katze, nur Haut und Knochen. Sie bekam das zweite Futter, das wir dabei hatten, nachdem wir aus dem Restaurant wieder herauskamen.

Die dritte und schönste, mit durchaus glänzendem, schwarzen Fell, war die Restaurantkatze. Sie maunzte jeden Tisch an, der etwas zu essen darauf hatte, und wurde bei uns natürlich fündig. Wir gaben ihr Fisch und ein wenig Fleisch von Vitello Tonnato (ohne Tonnato), die ganze Zeit maunzte sie weiter. Taktisch unklug. Danach jedoch war sie ruhig, da offensichtlich gesättigt.

Einen Tag später haben wir die Kleine, getigerte wieder am selben Platz getroffen. Sie kam fast angerannt, als ob sie uns wiedererkannt hätte. Sie hat wieder etwas gefressen, und N hat ihr Wasser hingestellt. Dem Ingenieur ist bekanntlich nichts zu schwör, den Boden einer Plastikwasserflasche kann man wenige Zentimeter hoch abschneiden, dann hat man ein Trinkgefäß. Eine Plastikwasserflasche behält man übrig für den Wassertransport. Jetzt müssen wir nur noch genügend Wasser trinken, damit wir genügend leere Flaschen haben. Das sind Aufgaben!

Noch einen Tag später kann ich der kleinen Graugetigerten schon zusagen, dass wir leckeren Fisch für sie dabeihaben, so sie sich nur zeigt. (2 Stunden später ...) Inzwischen hat sie ihn gemampft, und das Wasserschälchen ist auch wieder aufgefüllt.

Dienstag, 11. Oktober 2005

Die Aubergine in Don Quijote

Wer kennt das nicht? Man liest etwas, und dann springt einen ein Wort fast an, das man in einem ganz anderen Zusammenhang kennt oder erst vor kurzem gelesen hat. So ging es mir mit dem Wort Aubergine bzw. berenjena, wie es auf Spanisch heißt. Es machte auf einmal "pling", wie wenn zwei Stoffe eine neue Verbindung eingehen. Es geht um folgende beiden Bücher: 1. Miguel de Cervantes Saavedra "Don Quixote", insel taschenbuch 109; 2. G. Aparicio "Spanisch für Besseresser Band I", Schmetterling Verlag.

Zur Situation: wir machen Urlaub, und als ernsthafte Lektüre muss dieses Mal der Don Quixote "dran glauben", mehr zur Unterhaltung und auch, weil man daraus manche Anregung für die Ferienküche in Spanien ziehen kann, ist auch der Besseresser im Gepäck. Einen ersten Zusammenhang kann man gleich und einfach herstellen, beide Autoren sind gebürtige Spanier, und G. Aparicio kennt den Don Quixote sehr gut.

Hier soll es aber um eine ganz anderen Zufall gehen, und der liegt in der zeitlichen Abfolge meiner Lektüre dieser beiden Bücher, die vordergründig nichts miteinander zu tun haben. Um mit dem später entstandenen Buch zu beginnen: G. Aparicio beschreibt im Kapitel VIII La berenjena, un amor tardío, dass er von einer türkischen Freundin die Grundzubereitung der Aubergine, denn nichts anderes heißt "berenjena", gelernt hat. Diese Grundzubereitung ist Voraussetzung für eine Reihe von Rezepten, die hier aber nichts zur Sache tun. Er erwähnt noch, dass diese Freundin ihn und seine Frau mit regelrechten Banketten beschenkt, bei denen niemals Gerichte mit Auberginen fehlen.

Der Don Quixote, dessen erster Band vor genau 400 Jahren erschienen ist, verweist in Kapitel 9 darauf, dass die ganze Geschichte von Don Quixote nicht etwa von Cervantes erfunden ist, nein, Cervantes behauptet, sie stamme von einem arabischen Geschichtschreiber namens Sidi Hamet-Benengeli, und er, Cervantes, habe nur die Übersetzung beauftragt. In der deutschen Ausgabe des insel taschenbuchs 109 steht dazu nun die Fußnote auf Seite 125: "Cervantes folgte dem Geschmack jener Zeit, indem er seinen Don Quixote von einem Mohren verfaßt sein läßt. Das arab. Bedengeli = span. >berengena<(Aubergine), der >Eierapfel<; nicht, wie oft erklärt wird, Hirschsohn (Cervantes). Im 2. Teil 2. Kapitel nennt Sancho den Araber Sidi Hamet-Berengena." So weit die Fußnote in Teil 1, Kapitel 9, abgesehen von der Ungenauigkeit von "Benengeli" im Text zu "Bedengeli" in der Fußnote. Diese hatte ich schon lange vergessen, als ich nun genau im bereits erwähnten Teil 2, Kapitel 2 folgendes las. Sancho Pansa berichtet seinem Herrn Don Quixote, was "hier im Ort ... beim Volk, bei Junkern und Rittern" über ihn gesprochen wird. ">>... er sagte mir gleich, ... die Geschichte Eurer Gnaden sei bereits in ein Buch gebracht mit dem Titel: Der sinnreiche Junker Don Quixote de la Mancha. Auch sagte er ferner, daß meiner in dieser Geschichte Erwähnung geschehn sei unter meinem eignen Namen Sancho Pansa, sowie des Fräuleins Dulcinea del Toboso und andrer Dinge, die sich mit uns unter vier Augen zugetragen haben; und alles so genau, daß ich mich vor Entsetzen bekreuzen mußte, da es mir unbegreiflich ist, wie der Geschichtschreiber darum wissen konnte. ... mein Gewährsmann - nennt den Verfasser unsrer Geschichte Sidi Hamet-Berengena.<< >>Das ist ein Mohrenname<<>>Ohne Zweifel,<<>>denn ich habe sagen hören, daß die meisten Mohren Eieräpfel sehr lieben.<<" Hier steht nun wieder eine Fußnote> "Berengena = Eierapfel(>Aubergine<)." Allerdings zeigen die folgenden Kapitel, dass Sancho gerne Wörter verwechselt, und so ändert sich auch wieder berengena in benengeli.

Genug der Zitate. Ist es nicht merkwürdig, dass die Türken heutzutage Liebhaber der Aubergine sind und dass bereits im weltberühmten Roman von 1605 (bzw. 1615 als Erscheinungsjahr für Teil 2) der Araber (=Mohr) als Freund der Aubergine bezeichnet wird? Und das entdecke ich ganz zufällig im Urlaub!

Montag, 10. Oktober 2005

Badeplätze I

Lange, feine Sandstrände sind auf den westlichen kanarischen Inseln kaum zu finden. Auf El Hierro sind die Badestrände besonders selten, selbst wenn man schwarzen Sand als "normal" akzeptiert. Baden kann man aber dennoch, und zwar in Buchten bzw. in Becken. Fall 1 sind natürliche Buchten, die z.B durch Felsen vor Brandung und Strömung geschützt sind, bei Fall 2 wurden Wände betoniert, so dass eine Art Schwimmbecken im Meer und mit Meerwasser entstanden ist. Fall Nr. 3 tritt ein, wenn an der felsigen, steinigen, doch relativ geraden Küste Ein- und Ausstiege ins Meer durch Treppen und Leitern geschaffen wurden.Unser erstes Bad im Meer beim diesjährigen Aufenthalt war heute in La Caleta. Das liegt an der Ostküste zwischen Flughafen und Hafen. Fall Nr. 3 trifft hier zu, die Küste ist ziemlich gerade, keine Bucht, es gibt einige Einstiege ins Meer, aber auch 3 Schwimmbecken und (mindestens) eine Dusche. N badete im Meer, und hatte auch gleich die Taucherbrille mit Schnorchel dabei. Er war total begeistert. Bereits auf der Leiter konnte er die ersten Schwärme von kleinen Fischen ausmachen, in unvorstellbarer Anzahl. Die Fische waren wohl 3-5 cm lang, und besonders faszinierend erschien der Lichtwechsel, wenn der ganze Schwarm auf einmal die Richtung ändert. Formationstanz nennen das die Menschen. In einem Umkreis von wenigen Metern wurde der ganze Fischreichtum sichtbar. Es gab mittelgroße Fische in Gruppen von 30-40, die friedlich und unbekümmert an den Felsen asten, dann sah man größere Fische nur vereinzelt und in größerer Tiefe (2-3m). Eine ganz große Vielfalt an unterschiedlichen farbigen Arten, wie im Aquarium, auch in entsprechender Größe, konnte man ebenfalls in Küstennähe bewundern. Es gab so viel auf so kleiner Fläche unter Wasser zu bewundern, dass N kaum Strecke im Wasser zurücklegte, alles Sehenswerte war bis in 2 Meter Wassertiefe zur Stelle.

Der Katzenvater

Als wir dieses kleine, nette Haus beim letzten Mal bewohnten, lebten im Garten zwei Katzen. Sie hatten einen Unterschlupf und es war genug Trockenfutter verfügbar. Wir haben nicht damit gerechnet, sie oder andere Katzen wieder vorzufinden und so ist es auch: dieses Mal keine Katzen. Unser Katzenvater war und ist natürlich schon ein wenig traurig, so gar keine Viecher zur Betreuung zu haben.

Gestern Abend waren wir essen, und weil Sonntag war, und weil es am Sonntag in Spanien meist gebratenes Huhn gibt, haben wir uns eine Hühnerbraterei ausgesucht. Das Brathähnchen war, kurz gesagt, nichts, die Haut verbrannt, das Fleisch trocken, vermutlich vom Mittag übriggeblieben. Aber viel wichtiger: plötzlich sah ich hinter einem Blumentopf eine kleine Katze, vielleicht 4 Monate alt. Sie ging dem Bedienungspersonal sehr betont aus dem Weg. N kundschaftete das Terrain aus und fand, dass sie auf dem Nachbargrundstück gute Rückzugsmöglichkeiten hatten. Die oder der Kleine war auch nicht allein, es gab noch eine(n) dieser Größe und eine größere Katze, vermutlich die Mama. Da war es für unseren Katzenvater ein Leichtes, einen Großteil der trockenen Hühnerbrust auszulösen, die gewürzte Haut zu entfernen, und den Katzen diese Köstlichkeit aufs Nachbargrundstück zu bringen. Mit ein wenig Nachhilfe fanden sie das Fleisch, und es war für sie überaus köstlich.

So gelingt es selbst ganz nebenbei und unerwartet, der Rolle des hilfreichen Katzenvaters gerecht zu werden.

Samstag, 8. Oktober 2005

Die Obstkarte

Welch wunderbares Frühstück wir geniessen können, und alles frisch aus dem Garten: reife Mangos von einem Geschmack, den ich bei einer in Mitteleuropa gekauften Mango noch nie so gut getroffen habe, süsse Weintrauben, Aprikosen, Feigen, und als Krönung eine halbe Maracuja. Das ist für mich die beste Frucht überhaupt, es gibt sie dieses Jahr leider nur wenig. Sie sieht aus wie eine runde Zitrone, hat eine ziemlich dicke Schale, und wenn man sie halbiert, steigt der köstlichste Duft auf, den man sich denken kann. Eine Mischung aus Saft und Kernen steckt im Innern der Frucht, die man einfach auslöffelt. Geschmack und Geruch sind unglaublich intensiv, ein wenig süss, ein wenig angenehm säuerlich, einfach köstlich.

Eben haben wir noch Ananas und Bananen gekauft, diese beiden Sorten werden hier verstärkt angebaut, wobei die Ananas die Banane nach und nach verdrängt. Ananas braucht weniger Wasser als Banane, ist nicht so windempfindlich, und erziehlt höhere Preise. Die hiesige Ananas ist sehr aromatisch, das Fruchtfleisch ist eher weiss als gelb, ganz köstlich.

Genug Kulinarisches für heute. Hier ein Foto, einige Tage später entstanden:

Obstfrühstück

Wir Regenmacher

Heute früh, gleich nach dem Aufstehen, fing es ein wenig an zu nieseln, und dann sah man einen grossen, sehr breiten Regenbogen mit äusserst intensiven Farben. Er umspannte einen vollständigen Halbkreis, und an beiden Enden war er sogar doppelt. Etwas später kam ein richtiger Regenschauer, und ganz im Gegensatz zu sonst freuten wir uns, dass es regnete. Unsere Vermieterin, Doña Mari, freut sich immer überaus, wenn wir ihr berichten können, dass es geregnet hat, und so freuen wir uns auch. Es regnet ja nie lange hier, und die Erde ist immer so trocken, dass jeder Tropfen willkommen ist. Bei jedem unserer Aufenthalte hier hat es mehrfach geregnet, so dass wir uns mit gutem Recht als Regenmacher bezeichnen können. Schon am zweiten Tag hat es wieder geklappt.

Freitag, 7. Oktober 2005

Anreise, und was nervt

Am Donnerstag sind wir per Flug von Insel zu Insel von Teneriffa nach El Hierro weitergereist. Man fliegt mit einer Maschine mit Propellerantrieb und 66 Plätzen. Beim Einchecken konnten wir zum wiederholten Mal beobachten, mit welchem Eifer die Canarios die Bildung von Schlangen fördern, wie sie immer wieder schwätzen und telefonieren, so lange, bis aus einem einfachen Einchecken am Schalter ein langwieriger Vorgang geworden ist, der viel Zeit und Nerven benötigt. Wir wissen nicht, ob es einfach an einer anderen Art der Kommunikation miteinander liegt, so dass man nicht einfach und effektiv einen Vorgang abarbeiten kann, sondern darüber sowohl mit dem Kunden, der Kollegin am Nachbarschalter und anderen Kollegen am Telefon reden muss. Vermutlich klingt es jetzt sehr überheblich, aber vor allem das Herumtelefonieren wirkt auf mich einfach nur inkompetent. Nun ja, es ist einfach so, und wenn man sich in diesem Landstrich aufhalten will, muss man es wohl oder übel akzeptieren.

Unser Freund Guillermo Aparicio hat bekanntlich ein Buch "Der Schlangenkunde" geschrieben, in dem er über Erlebnisse beim Schlangestehen geschrieben und über seine nachfolgenden Gedanken berichtet hat. Beim Schlangestehen vor dem Flug nach El Hierro fiel mir nun ein, dass diese Art der Betrachtung vielleicht dadurch entstanden ist, dass man nicht nur auf den Kanaren, sondern auch in Spanien viel mehr Schlange stehen muss, als bei uns. Wem von uns wäre schon dieses Thema eingefallen? (Übrigens, das Buch ist in deutscher Sprache geschrieben, erschienen im Schmetterling-Verlag Stuttgart.)

Donnerstag, 6. Oktober 2005

Anreise nach El Hierro Teil 1

Das Resumee am Anfang: alles hat wunderbar geklappt, der Flug war pünktlich und sehr angenehm. Vier Stunden und 10 Minuten bis Teneriffa. Über Spanien liessen die Wolken nach, so dass man das Land sehen konnte. Und man sah die Folgen des trockenen Sommers. Nicht nur, dass die Felder braun waren, das ist um diese Jahreszeit meist so, am meisten sah man es an den vielen Stauseen, die man überfliegt. Meterhoch ragten die Staumauern aus dem Wasser, an einem See war es extrem, ich schätze, dass nur noch 10% Wasser drin waren. Bei anderen sah man an den Uferzonen, um wieviele Meter der Wasserspiegel normalerweise höher ist. Dies hochgerechnet auf die Fläche würde ergeben, dass viele tausend Liter Wasser nötig sind, bis wieder einigermassen normale Verhältnisse wiederhergestellt sind.

Wir überflogen Spanien auf der Linie Pamplona - Salamanca. Die portugiesische Küste erreichten wir südlich von Lissabon mit bester Sicht auf den Tejo, die Vasco-da-Gama-Brücke, die Flussmündung, und im Hintergrund auch die Stadt Lissabon. Madeira konnten wir wegen zu vieler Wolken nicht sehen. Der Anflug auf Teneriffa erfolgte auf der für uns ganz ungewöhnlichen Ostseite, von Nord nach Süd. Der nördliche Teil mit Santa Cruz war wolkenverhangen, aber von der Ostseite sah man z. B. den Windmühlenpark. Schade nur, dass mein Kabinenfenster leicht beschlagen war.

Nun sind wir also in Teneriffa, geniessen das schöne Sommerwetter, und heute Nachmittag folgt Teil 2 der Reise, über die ihr vermutlich bald hier lesen könnt.