Sonntag, 27. Januar 2008

Cranko Moves 2

Zu Ehren des 80. Geburtstags von John Cranko, unter dessen Leitung das Stuttgarter Ballett zur Weltklasse aufstieg und dort blieb, wurden unter Cranko Moves 2 zwei seiner Choreographien zu einem Ballettabend zusammengefasst. Premiere war Ende November 2007.

Initialen R.B.M.E
"Ein Ballett für die Freunde Richard, Birgit, Márcia und Egon zur Musik von Johannes Brahms, dessen leidenschaflicher Sinn für Freundschaft und Liebe durch sein Werk wie seine Briefe und auch durch andere Zeugnisse belegt ist". Dies gab John Cranko zur Uraufführung im Februar 1972 den "Initialen" mit auf den Weg. Wir sahen Jason Reilly als R, Laura O'Malley als B, Myriam Simon als M und William Moore als E. Jeder Initiale wurde ein Satz des Klavierkonzerts Nr. 2 B-Dur von Brahms zugeordnet, (natürlich) live gespielt von Glenn Prince und dem Staatsorchester Stuttgart.

Carmen
Eine auf eine Stunde Tanzzeit gekürzte Fassung in sieben Bildern, die sich auf die Dreiecksgeschichte von Carmen, Don José und dem Stierkämpfer konzentriert. Carmen als selbstbewusste, wilde Frau, die macht was sie will und daran schließlich zu Grunde geht. Elena Tentschikowa tanzte Carmen, Douglas Lee war Don José und Alexander Jones tanzte den Torero.

Wir sahen andere Tänzer als zur Premiere tanzten, im Lauf der Spielzeit wird offensichtlich auch die zweite Garnitur mal rangelassen.

Sonntag, 20. Januar 2008

Emil Nolde in Berlin 1910/11

Der Maler Emil Nolde (1867-1956) lebte zusammen mit seiner Frau Ada im Sommer in Nordfriesland und von 1905 an im Winter in Berlin. Ab 1910 wohnten sie in einer Atelierwohnung in der Tauentzienstraße.
„Allabendlich um elf zog ich meine dunkle Hose an und auch den schwarzen St. Galler Frack", notierte Nolde im Jahr 1911. „Meine Ada zog ihr bestes Kleid an, und wir gingen auf Maskenbälle, in die Kabaretts, und in den Eispalast..."
Das sind die Rahmenbedingungen, unter denen die Bilder entstanden, die momentan in der Berliner Dependance der Nolde Stiftung Seebüll ausgestellt werden. Tanz, Theater, Cabaret und Caféhäuser, die feine Gesellschaft, die sich darin bewegt, aber auch die Schauspieler und Tänzerinnen werden auf Ölbildern und Aquarellen dargestellt. Diese Seite von Emil Nolde kannte ich bisher nicht. Sehr beeindruckend.
FranzDom
Die Berliner Dependance liegt gleich beim Gendarmenmarkt und wurde erst im vergangenen Jahr eröffnet.
Schiller

Samstag, 19. Januar 2008

Comedian Harmonists


Veronika der Lenz ist da
Die Comedian Harmonists
Ihr Leben.
Ihr Traum.
Ihre Lieder.

So lautet der etwas sperrige Titel eines Theaterstücks von Gottfried Greifenhagen mit viel Musik. Wir hatten eine andere Inszenierung im Sommer 2005 in Schwäbisch Hall auf der großen Treppe gesehen und darüber berichtet. Es traf sich nun ganz zufällig, dass wir mal wieder in Berlin waren, und es hat sich gelohnt, diese Aufführung in der Komödie am Kurfürstendamm anzusehen, obwohl wir das Stück schon kannten. Das Stück ist übrigens frei erfunden, wie der Verlag mitteilt, und erzählt die Geschichte der Gruppe Comedian Harmonists.
Ein Musiker (Harry) wollte in Berlin 1927 ein Gesangsquartett gründen, als Vorbild hatte er die amerikanische Gruppe Die Revelers im Sinn. Er fand schließlich einen geeigneten Mitstreiter (Robert) und über diesen drei weitere (Erich, Ari und Roman). Nach einigen Wochen mit intensiven Proben und geringen Fortschritten nahmen sie noch einen Klavierspieler in die Gruppe auf (Erwin). Weitere monatelange Proben waren erforderlich, um den Sound zu entwickeln. Mehrere Stimmen, nicht unterscheidbar, ein Klang. Schließlich ein erstes erfolgreiches Engagement, das sich dann schnell zu einem Riesenerfolg ausweitete. Auf Grund der teilweise fast hysterischen Publikumsreaktionen werden heute die Comedian Harmonists als erste Boygroup Deutschlands bezeichnet.
Lange konnten sie den Erfolg nicht auskosten, die Nationalsozialisten behinderten sie wegen der drei jüdischen Mitglieder (Harry, Roman und Erich), ab 1934 hatten sie Auftrittsverbot in Deutschland. Sie tourten anschießend noch erfolgreich im Ausland, konnten jedoch nicht Fuß fassen, einige wollten nach Deutschland zurück. Die Trennung erfolgte im Streit, die drei Juden verließen 1935 Deutschland.
Die Aufführung hat mir sehr gut gefallen, vor allem das musikalische Zusammenspiel. Herausragend war Horst Maria Merz als Pianist Erwin, am Klavier ein richtiger Tausendsassa.
Und alles ist live, jeden Abend.

Freitag, 18. Januar 2008

Museum für Fotografie

Berlin ist überreichlich mit Anziehungspunkten ausgestattet. Beim letzten Kurzbesuch habe ich mir das Museum für Fotografie ausgesucht, und ich fand den Besuch dort so lohnend, dass ich das Museum nur weiterempfehlen kann.
Es gründet sich auf eine Stiftung von Helmut Newton, dem spätestens ab den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts berühmten Fotografen für Akte und Portraits. Helmut Newton war gebürtiger Berliner (1920) und emigrierte 1938 über Singapur nach Australien. Seit 1946 war er australischer Staatsbürger. Die Stiftung hat er noch selbst 2003 in die Wege geleitet, starb jedoch im Januar 2004 nach einem Autounfall, so dass er die Eröffnung im Juni 2004 nicht mehr selbst erleben konnte.
Im Erdgeschoss werden neben persönlichen Dingen wie seinen Kameras Plakate, Kalender mit seinen Bildern, aber auch seine Terminkalender und sogar einige Kleidungsstücke gezeigt. Auch eine Serie von handgeschriebenen Faxen gibt Einblick in seine Kontakte. Oft sind sie in einer Mischung aus Deutsch und Englisch verfasst, die einen schmunzeln macht.
Im ersten Stock sind dann Bilder von ihm ausgestellt. Wir sahen von seiner Serie "Helmut Newtons Illustrated" Fotos aus allen vier Bänden. Sehr viel nackte Frauen, aber er verstand es, die Fotos so zu machen, dass es nicht pornografisch wirkt. Manche Bilder sind auch richtig witzig.