Dieser Nordostpassat kann auf seiner "Fahrt" über das Meer viel Feuchtigkeit aufnehmen. Trifft diese Luftströmung auf ein Hindernis, z.B. eine Insel wie El Hierro, steigt sie am Berg in die Höhe. Muss sie weit genug nach oben, weil der Berg sehr hoch ist, gibt es einerseits Aufwind, andererseits wird die Luft auch abgekühlt, es bilden sich Wassertröpfchen, sprich Wolken. Diese Wolken hängen nun um den Berg, bis sie ihn überwunden haben, über dem abfallenden Land sich ausbreiten können und wieder austrocknen.
Dies ist die typische Wetterkonstellation für alle kanarischen Inseln mit hohen Bergen: am Morgen scheint die Sonne, am späten Vormittag bilden sich am Berg an der Nord- oder Nordostseite die ersten Wolken, stauen sich zurück. Im Süden ziehen die Wolken in großer Höhe und lösen sich auf. In der Bergregion El Hierros haben Bäume besondere "Techniken" entwickelt, um vom feuchten Nass zu profitieren. Sie "melken" die Wolken. An den langen Nadeln der Kanarischen Kiefern kondensiert das Wasser, tropft zu Boden. Auch der heilige Baum der Herreños, eine Lorbeerbaumart, melkt die Wolken, das Wasser tropft auf den Boden, steht in Wasserlöchern rund um den Baum. An seinem Standort, der besonders häufig in den Passatwolken steckt, konnte der Heilige Baum besonders viel Wasser aus den Wolken herausziehen. Da es auf El Hierro oft monatelang gar nicht regnet und es auch kein Oberflächenwasser gibt, war es in früheren Zeiten lebenswichtig, auch dann noch Stellen zu wissen, wo man Wasser bekommen konnte. Der Heilige Baum (árbol santo) ist im Wappen von El Hierro zu sehen, ein von Wasser umgebener Baum, in dessen Krone Wolken hängen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen