Mittwoch, 31. Dezember 2008

2008 - Blick zurück ins Blog

Was haben wir im vergangenen Jahr alles gesehen? Wohin sind wir gereist? All das lässt sich mit einem Rückblick ins Blog beantworten. Die Links unter den Monatsnamen führen zurück auf die entsprechenden Beiträge im Archiv.
Im Januar waren wir für zwei intensive Tage in Berlin.
Im Februar genossen wir die Sonne und die ersten wärmeren Tage in Rota an der spanischen Atlantikküste. Wind und Sturm gab es auch, die Sonne überwog jedoch.
Im März hatten wir weiße Ostern zu Hause.
Im April erlebten wir schöne und sonnige Tage in Berlin, einige Beiträge sind in den Mai verrutscht.
Im Mai verbrachten wir fünf wunderschöne und sonnige Tage am Bodensee. Durch Freunde lernten wir an einem Wochenende einen Teil der Lahn zwischen Diez und Balduinstein kennen.
Im Juli waren wir zusammen mit Freunden bei einem Ausflug in Rothenburg ob der Tauber und beim Riemenschneideraltar in Creglingen.
Dann wurden die Reisen spärlicher, weil wir durch ein frisch operiertes und anschließend nicht belastbares Knie an Klinik, zu Hause, Reha und entsprechende Behandlungen gebunden waren.
Im Oktober machten wir Urlaub in Stuttgart und Umgebung. Und in Südtirol. Diese Tage waren ganz besonders schön, und wir erinnern uns besonders gern daran.
Wir hatten einen frühen Winter, seit dem 26. Dezember ist es ganz bitter kalt. Heute und morgen kann es Eisregen geben. Und dann steht ein neues Jahr vor der Tür, über das in diesem Blog zu berichten sein wird.

Sonntag, 28. Dezember 2008

Hoch das Bein

Hoch das Bein

Kerzengerade wird das Bein gestreckt, wenn die Katze sich putzt. Immer. Immer kerzengerade.

Donnerstag, 25. Dezember 2008

Weihnachtsbier mit Oscar

Weihnachtshock

Es ist eine schöne Tradition, wenn wir am 24. Dezember alle Einkäufe erledigt haben, der Baum schon steht, und alle relativ erschöpft von den Vorbereitungen und dem Trubel der letzen Tage sind, zu einem kleinen Umtrunk zusammenzusitzen, bevor dann jeder auf seine Art Weihnachten feiert. Oscar war natürlich auch dabei.

Sonntag, 14. Dezember 2008

Wintereindrücke

Nach einigen trüben Tagen schien heute die Sonne und zeigte die schönen Seiten des Winters. In diesem Jahr ist er ja früh dran.
Winter_3

Winter_1

Die letzten Äpfel
Winter_2

Sonntag, 7. Dezember 2008

2. Sinfoniekonzert

Das 2. Sinfoniekonzert wurde fast völlig von Mahlers 2. Sinfonie ausgefüllt. Die Uraufführung "Gesang des gesegneten Lebens op. 18" von DANIEL HENSEL dauerte nur gute 15 Minuten, GUSTAV MAHLERs 2. Sinfonie fast 90 Minuten. Schon allein vom Musikerbedarf ist sie herausfordernd. Das Orchester umfasste etwa 100 Personen, davon 10 Kontrabässe (ich habs mit den Kontrabässen!), 6 Hörner, 7 am umfangreichen Schlagwerk, 2 Konzertharfen. viele Streicher und ein Fernorchester, von dem sich kurz vor Schluss noch 4 Hörner zum Orchester hinzugesellten. Dazu kam ein Chor mit 85 Personen und 2 Solistinnen. Unter der Leitung des Generalmusikdirektors Manfred Honeck lieferten Staatsorchester und Staatsopernchor eine beeindruckende Aufführung ab, die das Publikum anschließend begeistert beklatschte.

Sonntag, 30. November 2008

Winterliches Stuttgart

Im oberen Schlossgarten ist der Eckensee schon zugefroren, die Enten watscheln übers Eis.
Schlossgarten

In der Staatsgalerie kann man noch sechs Wochen lang die sehenswerte Ausstellung "Matisse - Menschen Masken Modelle" ansehen.
Staatsgalerie

Sonntag, 23. November 2008

Der Graf Ory

Le Comte Ory heißt die vorletzte Oper, die Gioachino Rossini schrieb und die 1828 in Paris uraufgeführt wurde. Sie gehört nicht zu den oft gespielten Welterfolgen, wie der Barbier von Sevilla, aber sie ist durchaus sehens- und hörenswert. Hier wurde sie in der vergangenen Spielzeit modern und stimmig inszeniert.
Der Graf Ory ist ein Jüngling auf der Suche nach amourösen Abenteuern, von zu Hause ausgerissen, verfolgt von seinem Erzieher und seinem Pagen Isolier. Im ersten Akt gibt er sich als Eremit aus, die jungen Frauen des Dorfes bringen Geschenke und suchen seinen Rat. Auch die Gräfin vom nahegelegenen Schloss, die an einer Depression leidet, sucht in Begleitung mit Erfolg den Rat des Eremiten. Doch nun wird die wahre Identität Orys aufgedeckt, alle sind empört ob so viel Dreistigkeit, die Gräfin zieht sich mit ihrem Gefolge wieder auf die Burg zurück.
Dort spielt der zweite Akt. Die Gräfin hat sich mit ihren Begleiterinnen auf der Burg eine Wellness-Oase eingerichtet, der Orchestergraben dient (optisch) als Schwimmbad. Die Damen lassen es sich gut gehen und pflegen sich. Nach einem heftigen Gewitter bittet eine Gruppe Pilgerinnen um Zuflucht. Es sind Ory und seine Leute, der Erzieher mit dabei und im moralischen Zwiespalt, den "Zögling" beschützen zu müssen, damit jedoch auch Unsinn und Betrug mitzumachen. Ory versucht sich der Gräfin zu nähern unter dem Vorwand, sich für die Aufnahme zu bedanken, es kommt in der Dunkelheit (wir Zuschauer sehen natürlich, was vorgeht) zu einem komischen Verwechselspiel zwischen der vermeintlichen Nonne Ory, der Gesellschafterin der Gräfin, dem Pagen Isolier und der Gräfin selbst. Ory und seine Leute, die sich am Weinkeller gütlich getan haben und entsprechend fertig sind, werden enttarnt und durch einen Seiteneingang von der Burg gewiesen. Die Ritter, angeführt vom Bruder der Gräfin und vom Ehemann der Gesellschafterin, kehren vom Kreuzzug zurück. Eitel Freude.
Man liest häufig, im Graf Ory seien zwei Figuren von Mozart wiederaufgenommen, einmal Ory selbst als Don Giovanni, zum zweiten der Page Isolier als Page Cherubino. Bei den beiden letzteren gibt allein schon die Rolle Page zu Page, junger Mann in schwärmerischer Verehrung der Frauen, die Ähnlichkeit vor. Ory und Don Giovanni sind sich jedoch so ähnlich wie ein pubertierender Jüngling zu einem erwachsenen Mann, Don Giovanni hat vor nichts und niemand Angst, nicht einmal vor der Statue des Komtur, Ory hingegen erschrickt heftig schon bei Nennung des Namens seines Vaters. Und er besitzt auch nicht diese schrecklicher Unerbittlichkeit, mit der Don Giovanni seine Opfer ins Unglück und sich selbst schließlich ins Verderben treibt. Das schreckliche Ende bleibt Ory so erspart, er versucht's halt mal, und meist klappt's ja nicht.
Die Bühne ist ganz modern-aktuell gestaltet, alltägliche Kleidung ist angesagt. Als Klause des Eremiten hat man ein rundes Spiegelkabinett auf die Bühne gestellt, drehbar, alle Spiegeltüren können geöffnet werden. Da kann man gut verschwinden und plötzlich wieder auftauchen. Und der Wellness-Tempel im Schloß mit dem leuchtenden Schwimmbad vorne ist vom Feinsten ausgestattet. Die Damen kämpfen mit einer Fernbedienung, die alles steuert, Tische hereinfahren und wieder verschwinden lässt, die Außentüren öffnet, was man sich an modernem Schnickschnack der Haustechnik nur vorstellen kann. Und die vom Kreuzug zurückkommenden Ritter kündigen ihre Ankunft per SMS an, genauso nutzt die weibliche Dorfbevölkerung ihre Handys, um in ihrer Begeisterung ein Bild vom Eremiten festzuhalten.
In dieser Aufführung kam es nun schon zum zweiten Mal vor, dass eine Rolle wegen Krankheit "von der Seite" gesungen wurde. Die Sängerin des Isolier konnte nicht auftreten, ein stimmlicher Ersatz wurde in Victoria Simmonds gefunden. Sie hatte die Rolle in London gesungen, konnte sich jedoch nicht so schnell in die Inszenierung einarbeiten, die Rolle ist nicht so ganz einfach. So sprang ein junger Regieassistent ein, spielte auf der Bühne, und die Stimme kam von der Seite. Die beiden haben das gut gemacht, und das gilt auch für die gesamte Aufführung.

Dienstag, 4. November 2008

Hessigheimer Felsengärten

Die Hessigheimer Felsengärten liegen hoch über dem Neckar, ca. 25 km nördlich von Stuttgart. Der Wein wird dort überwiegend in Steillagen angebaut. Vom anderen Flussufer, unweit von Besigheim, ist dieses herbstliche Panorama aufgenommen. Einfach den Film starten, die Felsengärten sieht man am Schluss.

Montag, 3. November 2008

Anziehungspunkt Heidelberg

Heidelberg_3
"Heidelberg, du Jugendbronnen, Zauberin am Neckarstrand" heißt es in einem Studentenlied, und Heidelberg ist nach wie vor eine äußerst attraktive Stadt. Das Schloss, zum großen Teil eine Ruine, liegt direkt über der Stadt, wie dicht zeigt das folgende Bild.
Heidelberg_1

In Heidelberg habe ich zum ersten Mal seit langem wieder mehrere Gruppen japanischer Touristen gesehen, in anderen Städten sind sie selten geworden. Aber Heidelberg besuchen sie offensichtlich immer noch bei ihrer Europatour.

Heidelberg_2
Auf dem Schloss, das man am bequemsten mit der Bergbahn erreicht, hat man einen schönen Ausblick auf Altstadt und Neckar, auf jeden Fall sollte man die vordere Terrasse aufsuchen, die parallel zum Fluß läuft. Und natürlich in den Keller mit den zwei Riesenfässern sehen, das große davon fasst über 220.000 Liter. Und nach wie vor wacht Perkeo, der durstige Zwerg, darüber. Ob er es nun ausgetrunken hat, oder ob es einfach undicht war, wie heutzutage festgestellt wird, ist eigentlich egal.
Perkeo

Samstag, 1. November 2008

Die Laurin-Sage, ganz anders

Die Laurinsage habe ich ja bereits vor einigen Tagen nacherzählt. In einem alten Bildband, über 40 Jahre alt, hab ich eine andere Version der Sagen um den Zwergenkönig Laurin gefunden, die nicht von Entführung und Verrat durch Laurin handelt. Er ist hier nicht Bösewicht, sondern Opfer. Sie beginnt so. "Es war in jener fernen Zeit, als der Neid noch nicht geboren war. In den Ebenen lebten große Völkerschaften, die in Frieden ihre Äcker bebauten und ihre Fische fingen. Und im Gebirge [...] lebte ein Volk, dessen König Laurein hieß, der Steinland-König." Laurein also, nicht Laurin. Laurein züchtete Rosen im Steinland, deren Duft der Wind in die flachen Länder hinabtrug. Ein uralter Zwerg warnte Laurein, er solle das Rosenzüchten sein lassen, denn drunten in den Sümpfen der Ebene sei der Neid geboren worden. "Neid ist ein böses Blut, ein Atem, der von Mund zu Mund geht, eine Krankheit, die aus den Sümpfen steigt und alles Lebendige ergreift. Wenn einer, den der Neid hat, den Duft deiner Gärten atmet, dann will er diesen Duft auch besitzen." Laurein hörte nicht auf die Warnungen des uralten Zwergs. So kam es wie befürchtet, Eindringlinge mit Pferden sprengten zum Rosengarten hinauf, schlugen die Rosen ab und suchten den Eingang zum unterirdischen Palast, um die Schätze der Zwerge zu rauben. Die Zwerge verteidigten sich mit allen Zauberkräften, die ihnen zur Verfügung standen, schafften es aber nicht gegen die Übermacht der Eindringlinge. Da verfluchte Laurein den Rosengarten. "Aus Stein haben wir euch gezogen, zu Stein sollt ihr wieder werden, Rosengärten! Nie mehr soll euer Duft ein Menschenherz erfreuen! Weder bei Tag noch bei Nacht soll eure Pracht fürderhin von Menschen gesehen werden!" Da brachen Steinlawinen nieder und töteten die Eindringlinge. "Verflucht sei der Neid!" schrie Laurein noch und zog sich mit seinen Leuten ins Innere der Berge zurück. Dort warten sie nun auf eine Zeit des Friedens, der Freude und der Freiheit. Da im Fluch Laureins die Dämmerung ausgenommen ist, können wir manchmal in der Dämmerung die Berge wie Rosengärten glühen sehen, und manchem wird das Herz weit und wir hoffen mit Laurein auf den Anbruch der verheißenen Zeit des Friedens und der Freiheit, die frei ist vom Neid.

Donnerstag, 30. Oktober 2008

Matisse-Ausstellung

Menschen - Masken - Modelle heißt die Ausstellung mit Bildern von Henri Matisse (1869 - 1954), noch bis zum 11. Januar 2009 zu sehen in der Stuttgarter Staatsgalerie. Der Besuch lohnt sich. Es lohnt auch, den Internetauftritt der Ausstellung anzusehen, mit einer kleinen Auswahl der Bilder. (Diese wurden inzwischen gelöscht).

Mittwoch, 29. Oktober 2008

St. Helena

St. Helena
Zum Gebiet der Ortschaft Deutschnofen, hoch über dem Eggental, gehört dieses kleine Kirchlein. Man sieht ihm nicht an, welche Schätze es birgt. Gegen eine Spende bekommt man im Gasthof den Schlüssel und wird erstaunt feststellen, dass das gesamte Innere des Kirchleins mit Fresken bemalt ist. Es sind noch die Originale, und sie sind fantastisch erhalten.
St. Helena Fresken 2

Die Bemalung stammt von einem Meister der Bozner Schule gegen 1410.
Und da Weihnachten nicht mehr fern ist, das passende Bild existiert auch im Kirchlein.
St. Helena Fresken 1

Dienstag, 28. Oktober 2008

Südtiroler Weinstraße

Weinstraße_1
Einige Eindrücke von der Landschaft der Südtiroler Weinstraße, hier im Gebiet Eppan - Tramin. Vor dreißig Jahren wurde hier in erster Linie Massenware produziert, inzwischen können sie auch hier gute Weine machen. Die touristische Vermarktung mit Törggelen klappt schon seit jeher hervorragend.
Weinstraße_2

Der Gantkofel überwacht das Tal.
Gantkofel

Montag, 27. Oktober 2008

Etschtal

Dieser Film zeigt eine Panorama-Ansicht des Etschtals zwischen Meran und Bozen. Zu Beginn sieht man im Hintergrund Meran, später Bozen vor den typischen Türmen des Schlern.
Aufgenommen wurde das Panorama von einem Platz an der Westseite des Tals zwischen Bozen und Meran, in luftiger Höhe, wie in einer Loge.

Sonntag, 26. Oktober 2008

Schloss Tirol

Tirol_1
Das ist die namensgebende Burg von Tirol, auf einem für Südtirol so typischen Hügel am Hang. Bis 1420 war sie Sitz der Tiroler Grafen und Herzöge, dann wurde die Residenz nach Innsbruck verlegt. Man kann von dort das Etschtal übersehen, von Naturns herunter und weiter in Richtung Bozen.
Tirol_2
Hier lebte auch Margarete von Tirol, die Alleinerbin des Herzogs Heinrich, die den Beinamen Maultasch bekam, ob dieser Name auf ihre Burg in der Nähe von Terlan oder auf ihr Aussehen zurückzuführen war, wurde nie geklärt. Sie hatte ein abenteuerliches Leben, denn weibliche Herrschaft war damals nicht vorgesehen, und so musste sie sich mit Hilfe ihrer Ehemänner ihr Erbe sichern. Als zwölfjährige wurde sie 1330 mit dem achtjährigen Johann Heinrich von Luxemburg verheiratet. Die Ehe ging schief, bald nach der Regierungsübernahme 1335 waren die Tiroler die ausländische Herrschaft leid und halfen Margarete, ihren Ehemann loszuwerden. Sie sperrte ihn aus der Burg aus, niemand anderes nahm ihn auf, er musste fliehen. Kurz darauf heiratete Margarete den Sohn des Kaisers, Ludwig I. von Brandenburg. Es folgten Kirchenbann, vergebliche Versuche Tirol zurückzuerobern, schließlich wurde der Bann gelöst. Zwei Jahre später starb Ludwig, und wenige Wochen später auch der gemeinsame Sohn Meinhard III. Verzweifelt übergab Margarete das Land Tirol an ihre nächsten Verwandten, die Habsburger. Sie wurde nach Wien gebracht, wo sie bis zu ihrem Tod 1369 wie eine Gefangene gehalten wurde. Der Stadtteil Margareten geht auf ihren Namen zurück. Tirol wurde bis 1919 von den Habsburgern regiert.

Samstag, 25. Oktober 2008

Anziehungspunkt Meran

Kurpromenade
In einem Artikel der FAZ vom vergangenen Donnerstag wird Meran so charakterisiert: "In Bozen klärte sich der Himmel auf, in Meran schien endgültig die Sonne", und so war es auch bei uns. Auch das Etschtal strahlte in der Herbstsonne, die Weingärten und Wälder zeigten die erste Herbstfärbung, die Temperatur betrug angenehme 22°C, kurz gesagt, es war einfach herrlich.
Wir streiften durch die Gassen, besichtigten die Kirche St. Nikolas und die direkt daneben gelegenen Kapelle St. Barbara.
Architektur des ausgehenden 19. Jahrhunderts sieht man entlang der Promenade und am Jugendstilbau des Stadttheaters. Immer wieder der Blick auf die umgebenden Berge. Im Folgenden einige fotografische Eindrücke.

Das Stadttheater
Stadttheater

Der Turm von St. Nikolas
St. Nikolas Turm

Das Südportal von St. Nikolas
St. Nikolas Tür

Freitag, 24. Oktober 2008

Der Rosengarten

Rosengarten_2
Rosengarten heißt ein Gebirgszug in den Dolomiten, zwischen Eggen- und Fassatal, hoch über dem Karerpass. Der Sage nach regierte dort König Laurin ein Volk von Zwergen, die nach Erzen und Edelsteinen in den Bergen gruben. Vor ihrem unterirdischen Kristallpalast blühte ein wunderschöner Rosengarten, statt eines Zaunes umgab ihn ein seidener Faden.
Um die Sage ganz kurz zu schildern, Laurin entführte eine Königstochter, wurde nach langem Kampf trotz Zauberwaffen und Tarnkappe besiegt und verfluchte, bevor er in Gefangenschaft geführt wurde, den Rosengarten, weder bei Tag noch bei Nacht sollte ihn jemals mehr ein Menschenauge sehen. Laurin hatte dabei jedoch die Dämmerung vergessen, und so sieht man den "blühenden" Rosengarten an manchen Tagen morgens oder abends glühen.

Dienstag, 21. Oktober 2008

Mineralbäder

Stuttgart ist nach Budapest die Stadt mit den meisten Mineralwasservorkommen. Über 40 Millionen Liter Wasser sprudeln täglich hervor. Genießen und seiner Gesundheit zu Gute kommen lassen kann man das in drei Bädern, dem Mineralbad Cannstatt, dem Leuze und dem (Mineralbad) Berg. Im Berg und teilweise auch in den anderen Bädern mit hohem Wasservorkommen wird das Wasser nicht aufbereitet, es muss kein Chlor zugesetzt werden. Es wird einfach so viel frisches Wasser nachgefüllt, dass eine chemische Behandlung unnötig ist.
Wohin man geht, ist wie so oft Geschmackssache. Und eine Frage der Altersgruppe. Das Leuze hat sich in den letzten Jahren zum Spaßbad entwickelt, dort treffen sich die jüngeren Leute. Wer in Ruhe schwimmen will, ist im Berg oder in Cannstatt sicher besser aufgehoben. Und viele Stuttgarter und Cannstatter schwören seit Jahren auf die immunstärkende Wirkung von Bädern im kalten (ca. 20°C) Wasser und gehen im Winterhalbjahr jede Woche mindestens ein oder zwei Mal in "ihr" Mineralbad.

Montag, 20. Oktober 2008

Stadtansichten

An einem schönen sonnigen Tag im Oktober präsentiert sich die Stadt von der besten Seite.

Stiftskirche

Kunstgebäude

Sonntag, 19. Oktober 2008

Schwarzwald-Rundfahrt

Freudenstadt
Erste Station war Freudenstadt, die Stadt mit dem größten Marktplatz Deutschlands. Die Stadtgründung erfolgte 1599. Auf dem riesigen Platz war noch eine Burg oder ein Schloss geplant, was vom Nachfolger des Stadtgründers jedoch nicht mehr verwirklicht wurde. Auf dem Bild sieht man etwa ein Viertel des Platzes. Es war ein so schöner warmer Herbsttag, dass man in der Sonne draußen sitzen konnte. Markanter Eckpunkt des Marktplatzes ist die Stadtkirche. Sie hat zwei Flügel, die im rechten Winkel zueinander stehen, am Kreuzungspunkt steht die Kanzel. Früher saßen Frauen und Männer im Gottesdienst in den Flügeln getrennt, sie sollten dem Gottesdienst mehr Aufmerksamkeit schenken und sich nicht gegenseitig ablenken.

Lesepult
Ein romanisches Lesepult hat die Wirren der Zeit und die Zerstörung von Stadt und Kirche 1945 überlebt.

Schwarzwald1
Weiter ging es über die Schwarzwaldhochstraße. An vielen Stellen sind die Verwüstungen des Orkans Lothar zu sehen. Auch touristisch wird der Orkan inzwischen ausgeschlachtet, es gibt einen Lotharpfad, und der zugehörige Parkplatz war überfüllt.

Schwarzwald2
Über die Schwarzwaldhöhen zurück Richtung Osten. Letzte Station war Wildbad, das alte königlich württembergische Staatsbad.

Wildbad

Samstag, 18. Oktober 2008

Don Giovanni

Diese Oper von 1787 basiert auf einem zur Entstehungszeit sehr populären Thema, es ist jedoch das Verdienst von Lorenzo da Ponte, dem Librettisten, das Thema erweitert und damit eine Perspektive auf das Thema gelegt zu haben, die bis heute die herrschende ist. Mozarts Musik ist daran natürlich auch beteiligt, keine Frage. Es handelt von sich Unbekannten, die nur zusammenfinden, weil sie von Don Giovanni geschädigt wurden, und die versuchen, ihn zu stoppen (und zu liquidieren). Dies übernimmt letztendlich die Statue des Komturs, der steinerne Gast. Und als Don Giovanni in der Hölle verschwunden ist, trennen sich die anderen wieder, jeder geht seiner Wege.
Die Stuttgarter Inszenierung von Hans Neuenfels aus dem Jahr 2002 hat ihre witzigen Momente und durchaus gute Ideen, wie z.B. die drehbare Stierkampfarena, die viele Verwandlungen ermöglicht. Manches ist auch übertrieben bis geschmacklos, wie die weißen Kuheuter aus Stoff, die den Sängerinnnen des Chors umgehängt wurden. Auch das Dämonische, das in der Musik des Finales liegt, wurde nicht herausgearbeitet, schade.
Gesungen wurde auch, leider muss man sagen, die stimmlichen Leistungen sind verbesserungsfähig.

Freitag, 17. Oktober 2008

Hugendubel

Hugendubel
"Vergiß nicht deinen Hugendubel", mit diesem Spruch warb in den 50-er Jahren des vergangenen Jahrhunderts ein alteingesessenes Fachgeschäft für Schirme in der Stuttgarter Hirschstraße. Illustriert wurde der Spruch durch einen Straßenbahnschaffner, der vom Trittbrett des Wagens aus besagten Schirm zur Weitergabe an den vergesslichen Fahrgast in der Hand hielt. Das Schirmgeschäft Hugendubel in Stuttgarts Mitte ist lange vergessen. Seit dieser Woche gibt es einen neuen Hugendubel, und die alteingesessenen Stuttgarter müssen sich erst umgewöhnen, dass der Name nicht mehr für Schirme, sondern für Bücher steht. In der unteren Königstraße werden die Neubauten so nach und nach fertig. In Nummer 5 ist u.a. auf 3 Etagen eine Filiale der Buchhandlung Hugendubel eingezogen. Ich kenne das Münchner Stammhaus nicht, aber die Filiale in Berlin an der Tauentziehnstraße, direkt gegenüber der Gedächtniskirche. Auch in Stuttgart kann man mit Blick auf die Königstraße sitzen und schmökern, nur der Ausblick ist nicht ganz so spektakulär. Wenn man sich unsicher ist, gleich hinter dem Pusteblumenbrunnen.

Donnerstag, 16. Oktober 2008

Mercedes-Museum

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Kurz vor der Fußball-WM im Jahr 2006 wurde das neue Mercedes-Museum eröffnet. Seitdem ist es ein Publikumsmagnet, und das zu Recht. Schon das Gebäude ist spektakulär. Man wird mit einem Aufzug nach ganz oben transportiert und geht nach unten durch die Ausstellung. Es beginnt mit den beiden ersten Automobilen der Welt, dem Benz-Patent-Motorwagen und der Daimler-Motorkutsche, beide aus dem Jahr 1886.
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Benz-Patent-Motorwagen

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Daimler-Motorkutsche

Man kann nur staunen, wie schnell sich die Autos in den Jahren um und nach 1900 entwickelten. Auch erste Rennwagen gab es schon. Nachfolgend Details eines Reisewagens, richtige dicke Scheinwerfer und die Kurbel zum Anlassen durfte auch nicht fehlen.
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Natürlich sieht man auch einen der legendären SL mit Flügeltüren.
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Beim nächsten Besuch in Stuttgart unbedingt Zeit für dieses Museum einplanen. Besonders attraktiv an einem Regentag wie heute.

Mittwoch, 15. Oktober 2008

Vorbereitungen

Lumix
Urlaub zu Hause, auf Balkonien sozusagen, nur ist es im Herbst nicht so angenehm auf dem Balkon. Wir haben einige vage Pläne geschmiedet, Orte genannt, wo wir mal gerne hinfahren würden. Ob es klappt, wird sich erst zeigen. Gestern, am Vorabend, habe ich mal den Fotoapparat aus dem Schrank geholt, der Akku konnte eine neue Ladung vertragen. Dieser Teil der Ausrüstung ist nun startklar. Auch eine andere Tasche ist gepackt, bereit zum Aufbruch.
Morgen soll ein Regengebiet durchziehen. Gelegenheit für einen Museumsbesuch?

Sonntag, 14. September 2008

1. Sinfoniekonzert

Diese Saison besuchen wir die Konzerte des Staatsorchesters in der Liederhalle. Ich will keine Musikkritik schreiben, nur einige Dinge notieren, die mir aufgefallen sind. Wir hörten zuerst eine Uraufführung, BERND RICHARD DEUTSCH Aurora. Fantasie für Orchester (Nr. 23, 2008). Ich achte immer sehr darauf, welche ungewöhnlichen Instrumente verwendet werden, oder welche in besonders großer Zahl zum Einsatz kommen. Neben 6 Kontrabässen (!), die den leisen und zarten Auftakt bestimmten, kam Schlagwerk in großer Anzahl zum Einsatz. Glocken, Metallophon, und ein spezieller Gong (wohl Tamtam genannt), forderten unsere Aufmerksamtkeit.
Bei DIMITRI SCHOSTAKOWITSCH Violoncellokonzert und Orchester Nr. 1 Es-Dur op. 107 standen immer noch 6 Kontrabässe auf der Bühne. Vielleich fielen sie mir auch deshalb auf, weil sie ganz oben, auf einem Podest, hinter den Bläsern standen, und nicht rechts hinten, wie sonst meistens. Mir fiel, speziell im 1. Satz das schöne Zwiegespräch zwischen Cello und Horn auf, eine Zeit lang was das Horn dem Cello wirklich gleichwertig. Der Cellist Truls Mork spielte ganz hervorragend, und der Beifall war verdient und langanhaltend.
Bei PJOTR I. TSCHAIKOWSKI Sinfonie Nr. 6 h-Moll op. 74 „Pathétique standen dann 8 Kontrabässe auf der Bühne. In diesem Stück hat die Pauke ganz große Auftritte, einmal muss sie minutenlang wirbeln. Lauter, dann fliegen die Schlägel 30 cm hoch, dann wieder leiser, die Schlägel fliegen nur 10 cm hoch. Und alles in der gleichen hohen Geschwindigkeit, mit unglaublicher Präzision.
Mehr habe ich heute nicht zu sagen.

Sonntag, 31. August 2008

Immer Ärger mit dem Eierkocher

Eierkocher sind völlig unnötige Geräte, meine ich. Aber man bekommt sie geschenkt, und dann fühlt man sich auch verpflichtet, sie zu benutzen. Genauso gut, wenn nicht besser, kann man Eier auf ganz traditionelle Weise in einem Topf in heißem Wasser kochen. Erst vor einigen Wochen habe ich den ersten Eierkocher, den ich geschenkt bekommen hatte, beim Sperrmüll abgegeben, obwohl er noch funktioniert hat. Technisch war er ok, meinen Zorn hat er sich jedoch zugezogen, weil immer mindestens eines der Eier aufgeplatzt war, da konnte ich vorher die Luftblase vorsichtig anpieksen wie ich wollte. Und wenn dann erst mal Eiweißfäden in so einem Kocher unterwegs sind, sich verdichten, den Dampffluss hemmen, so dass sich der Deckel hebt und das Wasser rausblubbert, dann ist die Sauerei perfekt.
Seitdem hat der zweite Eierkocher seine Chance. Eines jedoch scheint wohl Eierkocher-typisch zu sein, und diese Konstruktion kann nur einem Menschen einfallen, der in der Praxis keine Eier kocht, sondern nur beruflich über diese Geräte nachdenkt. Konstruktion ohne Praxisbezug. Ich meine den Brummer, der eingeschaltet wird, wenn alles Wasser verdampft ist und der Boden des Eierkochers trocken und heiß ist. Anstatt den Brummer einzuschalten, könnte man doch ganz einfach den Eierkocher ausschalten, oder nicht? Schalter ist Schalter, meine ich, und den Brummer könnte man auch noch einsparen. Ich bleibe dabei, Eierkocher braucht man nicht, man bekommt sie geschenkt.

Sonntag, 20. Juli 2008

Wetterunbill

Waren Sie schon mal bei einer Freiluftaufführung? Theater unter freiem Himmel? Dann wissen Sie, im Vorfeld gelten andere Gesetze. Da kleidet man sich nicht, um gesehen zu werden und einen guten Eindruck zu machen, da muss es praktisch sein. Und wärmend, sofern das Wetter sich nicht von der besten Seite zeigt. Sitzkissen und Decken sind zu empfehlen, erstere halten warm bei Kälte und man schwitzt nicht so bei Hitze wie wenn man direkt auf Plastikstühlen sitzt. In Decken kann man sich alleine einrollen, oder zu zweit drunterschlüpfen, auch paarweise um die Schultern gelegt ist recht beliebt. Für die ganz große Wetterunbill, den Regen, hilft nur eines, das Regencape. Denn Schirme sind bei Regen auf Freiluftaufführungen nicht zielführend. Wenn alle einen Schirm aufspannen, dann läuft das Wasser von benachbarten Schirmen von vorne, von hinten und von beiden Seiten irgendwie über die Kleider, in den Sitz, auf die Schuhe. Und sehen tut man auch nichts mehr. So ein Regencape muß groß und breit sein, damit auch gewichtige Personen reinpassen, und damit noch genug Platz bleibt, um Taschen undn Zubehör drunter trocken zu verstauen. Ein Regencape unterstreicht die Figur nicht, alle sehen eher etwas unförmig aus.
Sieht man nun viele Menschen mit Regencapes kurz vor einer Freiluftaufführung herumspazieren, dann sind die Wetteraussichten schlecht. Und man tut gut daran, sich auch so ein Cape zu besorgen, so man keines hat. Es gibt sie auch in Einmalausführung sozusagen, kleingefaltet in Plastik eingeschweißt. Einmal geöffnet, wird man es nie wieder so klein zusammen bekommen. Ganzkörperkondom nennt es meine Freundin.
Nun stellen Sie sich vor, viele hundert Leute, alle mit einem Regencape bekleidet, mal in bunten Farben, mal aus durchsichtigem Plastik, laufen auf einem bestuhlten Platz herum und suchen ihren Sitzplatz. Lauter Michelin-Männchen und -Frauchen. Und dann sitzen sie schließlich alle da, mehr als Tausend, fast alle in Regencapes. Und alle hoffen, dass der nächste Guss erst in drei Stunden kommt. Das tut er jedoch nicht, sondern es regnet noch während der Vorstellung. Erst ein bisschen, dann mach der Regen wieder Pause. Dann fängt es noch stärker an, alle ducken sich unter ihren Kapuzen dicht an dicht, jeder trocken in seinem Cape. Dann wird die Vorstellung abgebrochen, weil es ganz stark regnet und es zu nass zum Weiterspielen ist. Und dann löst sich die Ansammlung der Regencape-Michelin-Männer und -Frauen nach und nach auf.
So war es gesten Abend in Schwäbisch Hall. Leider.

Sonntag, 13. Juli 2008

Der Freischütz

Als letzte Aufführung der diesjährigen Opernmiete sahen und hörten wir den Freischütz. Die Inszenierung stammt aus 1980 und erfreut den Zuschauer mit schönen Bühnenbildern. Die Handlung erzählt der Komponist Carl Maria von Weber in einem Brief an seine Braut vom 3. März 1817 folgendermaßen:
Ein alter fürstl. Förster will seinem braven Jägerburschen Max, seine Tochter und Dienst geben, und der Fürst ist es zufrieden, nur besteht ein altes Gesetz, daß jeder einen schweren Probeschuß ausführen muß. Ein anderer boshafter liederlicher Jägerbursche Kaspar hat auch ein Auge auf das Mädel, ist aber dem Teufel halb und halb ergeben. Max sonst ein trefflicher Schütze, fehlt in der letzten Zeit vor dem Probeschuß alles, ist in Verzweiflung darüber und wird endlich dadurch von Kaspar dahin verführt, sgenannte Freykugeln zu gießen, wovon 6 unfehlbar treffen, dafür aber die 7. dem Teufel gehört. Diese soll das arme Mädchen treffen, dadurch Max zur Verzweiflung und Selbstmord geleitet werden u. Der Himmel beschließt es aber anders. Beim Probeschuß fällt zwar Agathe, aber auch Kaspar, und zwar letzterer wirklich als Opfer des Satans, erstere nur aus Schrecken, warum u. ist im Stück entwickelt. Das Ganze schließt freudig.

Die Kulissen erinnern ein wenig an Volks- und Bauerntheater, ebenso die Kostüme, und verhindern dadurch, dass die Geschichte zu sehr ins Süße, Romantische der Entstehungszeit abgleitet. Besonders in der Wolfschluchtszene ist "action", die Wände wackeln, alle möglichen Ungeheuer kommen bedrohlich von oben eingeschwebt oder entschwinden wieder. Die Obermaschinerie der Staatsoper, jahrelang ob ihrer Renovierungsbedürftigkeit in der Presse, musste ganze Arbeit leisten.
Die Stuttgarter Zeitung resümiert "Alles in allem [...] ein Abend, der für das Repertoire der Staatsoper ein Gewinn ist."

Sonntag, 6. Juli 2008

Anziehungspunkt Rothenburg

Rothenburg_1

Rothenburg ob der Tauber liegt in Mittelfranken, unweit der Grenze zu Württemberg. Von 1274 bis 1803 war es Freie Reichsstadt und kam anschließend zu Bayern. Nach einer mittelalterlichen Blütezeit lag die Stadt jahrhundertelang in einem Dornröschenschlaf, und die alten Häuser blieben wie sie waren. Auch heute noch umschließt die Stadtmauer die Altstadt vollständig. Das mittelalterliche Stadtbild ist die Grundlage für den heutigen Erfolg der Stadt als Tourismusmagnet. Für Amerikaner, Japaner und neuerdings auch Chinesen ist der Besuch der Stadt ein "must". Malerisch und verträumt ist sie ja, diese Stadt, soweit die Touristenschwärme dies aufkommen lassen.

Rothenburg_2

Samstag, 5. Juli 2008

Anziehungspunkt Riemenschneideraltar

Etwas außerhalb von Creglingen steht die Herrgottskirche, eine ehemalige Wallfahrtskirche. Creglingen gehörte seit 1448 zu Brandenburg-Ansbach und wurde während der Neuordnung Deutschlands durch Napoleon im Jahr 1810 schließlich Württemberg zugeschlagen. Heute liegt es nordöstlichen Zipfel Baden-Württembergs, die bayerische Grenze ist nah, ebenso wie Würzburg. Ähnlich wie der Ort hat auch die Kirche eine wechselvolle Geschichte hinter sich.
Um 1505 erhielt der Holzschnitzer Tilman Riemenschneider aus Würzburg den Auftrag, einen Altaraufsatz für die Herrgottskirche zu schnitzen. Allein die Ausmaße sind außergewöhnlich und beeindrucken. 9 Meter 20 hoch, 3 Meter 68 breit, aber nur 44 Zentimeter tief.

Riemenschneideraltar

Dargestellt wird die Himmelfahrt von Maria. Als Creglingen 1530 protestantisch wurde, wurde der Altar geschlossen und mit einem Bretterverschlag umgeben, der über 300 Jahre lang geschlossen blieb. Bildersturm und "Verbesserung" durch Übermalen blieb dem Altar erspart und das Holz blieb durch die jahrhundertelange Abgeschlossenheit schön hell.
Tilman Riemenschneider wurde nach seinem Tod vergessen. 1822 wurde sein Grabstein gefunden, und man suchte nach seinen Werken. 1832 fand man dann in Creglingen hinter dem Bretterverschlag dieses unversehrte Meisterwerk.

Sonntag, 29. Juni 2008

Zeppelin-Museum


Das Zeppelin-Museum liegt in Friedrichshafen am Bodensee und ist im Gebäude des ehemaligen Hafenbahnhofs untergebracht. Diese Lage ist 1A, direkt an der Uferpromenade und am Hafen. Sollte man mit dem Schiff kommen wollen, z.B. mit dem Katamaran von Konstanz, so sind es nach dem Aussteigen nur wenige Schritte zum Museum.
Gezeigt werden die Entwicklung der Zeppeline von den Anfängen bis zur Gegenwart und Entwicklungen, Produkte und Tendenzen der Luftschiffbau Zeppelin GmbH und ihrer Tochter- und Schwestergesellschaften über die letzten hundert Jahre. So gibt es Alu-Teller und -Gefäße aus den Jahren 1945-1948 ebenso zu bestaunen wie Motoren und Getriebe aus unterschiedlichen Epochen.
Ein Schwerpunkt sind auch die Schautafeln an der Seite, die die technischen Probleme und Entwicklungen erläutern. Vor hundert Jahren war z.B. eine leichte, gleichzeitig feste und gasdichte Hülle eine Herausforderung. Kunststoffe kannte man ja noch nicht. Da läßt sich vieles entdecken und vielleicht auch auffrischen.


Kernstück ist jedoch ein 33 Meter langer Nachbau des Luftschiffs Hindenburg. Dieses größte Luftschiff aller Zeiten ging am 6. Mai 1937 bei der Landung in USA in Flammen auf. Der Nachbau füllte große Teile der ehemaligen Bahnhofshalle.

Man sieht einen Salon mit kleinen Tischen und Sesseln, mehrere Kabinen mit Stockbetten und einen Waschraum. Man kann sowohl die Außenhaut aus der Nähe ansehen als auch die Tragegerüste aus Aluminium und ihre Befestigungen.
Weitere Ausstellungsräume geben einen Einblick in die militärische und friedliche Nutzung von Zeppelinen in aller Welt und bis zur Gegenwart.
Besucher sollten sich allerdings nicht auf die im Reiseführer Baedecker angegebenen Öffnungszeiten verlassen, sondern am besten aktuell unter zeppelin-museum.de nachsehen. Aktuell ist von Mai bis Oktober Dienstag bis Sonntag von 9 bis 17 Uhr geöffnet, von November bis April von 10 bis 17 Uhr.

Sonntag, 25. Mai 2008

Und abends Gäste


Und abends Gäste, so heißt eine Komödie, die wir in der Komödie am Kurfürstendamm gesehen haben. Wir Zuschauer sehen nur die Küche, obwohl sich ein großer Teil der Handlung nicht dort abspielt, sondern er wird nur in der Küche berichtet und diskutiert.
Jacques und Martine haben Gäste eingeladen, einen berühmten TV-Moderator und dessen junge Ehefrau Charlotte, eine erfolgreiche Journalistin und Jugendfreundin von Martine. Und von Georges. Dieser wohnt seit mehreren Wochen bei Jacques und Martine, warum bleibt unklar. Er ist um einiges älter als Charlotte und es wird bald klar, dass die Trennung der beiden nicht von ihm ausging.
Die Gäste kommen erst mal eineinhalb Stunden zu spät, was Georges, den Hausfreund und nicht Jacques, den Hausherrn, völlig in Rage bringt. Noch später kommt Fred mit einer Freundin. "Sie ist eine Nutte" wird Fred im Lauf des Abends von seiner Freundin sagen. Den TV-Moderator und Freds Freundin bekommen wir Zuschauer nicht zu Gesicht, alle anderen tauchen in der Küche auf.
Der Abend zieht sich zuerst ziemlich zäh dahin, das Essen ist versalzen. Charlotte verabredet sich für später mit einem Liebhaber, was ihr Ex-Freund Georges mitbekommt. Fred braucht dringend Geld, da er am selben Abend noch eine große Summe zurückzahlen muss. Im Wohnzimmer beschließt man, nach dem Essen eine gepflegte Partie Poker zu spielen. Jacques schwant schon, dass das nicht gut gehen wird, und er sollte Recht behalten.
Charlotte kommt nicht weg zu ihrem Rendezvous, es ist kein Taxi zu bekommen, und ihr Liebhaber beendet daraufhin die Liaison. Am Telefon. Ihr Ehemann, der TV-Moderator, bändelt mit der Freundin von Fred an. Fred gewinnt 30.000 (Francs, Euro?) vom TV-Moderator, doch Jacques zwingt ihn, das Geld zurückzugeben. Fred macht das natürlich nur, weil er Geld von Jacques bekommt und der ihm außerdem seine Schulden erlässt.
Georges, der seit Wochen diese Wohnung nicht verlassen wollte, kann alles nicht mehr ertragen und zieht aus, erst Mal in ein Hotel. Der TV-Moderator und Freds Freundin sind gemeinsam weggefahren. Charlotte, die Ehefrau, ist noch da. Ehemann, Liebhaber und selbst der Ex-Freund Georges haben das Weite gesucht. Da sind auch noch Martine und Jacques, der doch immer für alle nur das Beste wollte. Alle außer den Skrupellosen (dazu zähle ich den TV-Moderator, Freds Freundin und Fred selbst) haben ihr Fett abbekommen an dem Abend, besonders jedoch die schöne, junge und erfolgreiche Charlotte.

Samstag, 24. Mai 2008

Emil Nolde - Südseereise


Emil Nolde und seine Frau Ada waren 1913 Teilnehmer einer "Medizinisch-demographischen Deutsch-Neuguinea-Expedition". Sie starteten in Berlin am 3. Oktober 1913 über Russland, Korea, Japan, China, Hongkong und erreichten schließlich über die Philippinen ihr Ziel Deutsch-Neuguinea. Auf der Reise entstanden 19 Ölgemälde, fast 400 farbige Zeichnungen und viele Aquarelle. Die nun in der Berliner Dependance der Nolde-Stiftung Seebüll ausgestellten Bilder beeindrucken durch die Farbigkeit. Einmal, bei den Landschaftsbildern, helle, intensive Farben und Kontraste, bei den Bildern der Ureinwohner bleiben Farben und Kontraste sehr gedämpft, und hinterlassen dennoch einen starken Eindruck. Die Ölbilder werden von den Zeichnungen, Aquarellen und Skizzen thematisch begleitet.
Die Rückreise erfolgte per Schiff über Java, Singapur, Birma, Ceylon und Ägypten. Dort wurden sie vom Ausbruch des 1. Weltkriegs überrascht. Ein Teil des Gepäcks einschließlich zahlreicher Werke der Reise wurde beschlagnahmt. Nolde entdeckte sein Gepäck einschließlich der Bilder 1921 in London bei einem Trödler wieder.

Donnerstag, 22. Mai 2008

Museum Berggrün

Im Jahr 1996 eröffnete Heinz Berggrün in einem der beiden Zwillingsbauten für das Garde du Corps (Stülerbau) direkt gegenüber von Schloss Charlottenburg ein Museum mit Bildern und einigen Skulpturen der klassischen Moderne. Den größten zahlenmäßigen Anteil (>100) haben Bilder von Picasso, gefolgt von Bildern von Paul Klee und Henri Matisse.
Heinz Berggrün wuchs in Berlin auf, emigrierte 1936 in die USA. Er arbeitete u.a. als Kurator im San Francisco Museum of Modern Art, und bei dieser Arbeit lernte er 1940 die mexikanische Malerin Frida Kahlo kennen, mit der er eine heftige Affaire hatte. Eher zufällig wurde Heinz Berggrün 1947 Kunsthändler in Paris, daneben baute er seine eigene Sammlung auf. Die zuerst leihweise ausgestellten Bilder und Skulpturen wurden inzwischen an die Stiftung Preußischer Kulturbesitz weit unter Wert verkauft und das Museum Berggrün ist heute ein Haus der staatlichen Museen in Berlin.

Sonntag, 18. Mai 2008

Faust (die Oper)

Im Landestheater in Coburg spielen sie zur Zeit die Oper Faust von Charles Gounod. Wie meist sind meine Eindrücke von Musik und Inszenierung durchaus unterschiedlich. Die Oper erzählt die Gretchen-Geschichte aus Faust I, also Kennenlernen und Verführung von Marguerite durch Faust, der sich an den Teufel verkauft hat. Marguerite wird von Faust verlassen, bekommt ein Kind, das sie umbringt. Sie wird verurteilt und bei Goethe hingerichtet, bei Gounod wegen Ihres Glaubens gerettet.
Das Umfeld dieser Tragödie wird durch den Chor symbolisiert. Eine strenge Gesellschaft, alle Frauen gekleidet mit hochgeschlossenen weißen Spitzenblusen, alle Männer mit dunkler Hose, weißem Hemd und dunkler Krawatte. Diese sehr geschlossene Gesellschaft trifft zusammen in der Kirche, feiert auch mal zusammen, aber sie schottet sich ab gegenüber Außenseitern. Die Außenseiter erleiden ihre Geschichte, Faust, Marguerite, auch ihr Bruder Valentin und ihr Verehrer Siebel. Sie alle gehören nicht zu dieser Gesellschaft. Von Gounod wurde diese Oper sehr viel christlicher angelegt als Goethe das in seinem Stück gemacht hat. Gerade die Errettung Marguerites am Ende folgt diesem Ansatz. In der Inszenierung ziehen große Kreuze aus vielen kleinen Birnchen die Blicke auf sich und überstrahlen die Szene. Besonders befremdlich fand ich den Auftritt des gekreuzigten Jesus in den letzten Minuten, bleich, mit Wundmalen und Dornenkrone, der persönlich Marguerite dem Teufel entreißt. Gut getroffen und gespielt ist Mephistopheles. Kein finsterer Teufel, sondern ein charmant auftretender junger Mann. Der Teufel kann eben hinter jeder Maske stehen, auch wenn sie noch so harmlos aussieht. Alban Lenzen singt diese Partie hervorragend, ebenso wie Jennifer Bird als Marguerite. Diese beiden sind mir musikalisch besonders positiv aufgefallen. Es mag auch daran liegen, dass zwei Sänger als indisponiert angekündigt wurden. Aber der Besucher, der ein Stück nur ein Mal sieht und hört, hat ja keinerlei Vergleichsmöglichkeit.

Donnerstag, 1. Mai 2008

Checkpoint Charlie

Checkpoint_C
Er war ein Symbol des Kalten Krieges und ist heute kaum noch sichtbar. Der ehemalige Grenzübergang der Alliierten von West- nach Ostberlin liegt heute als Insel mitten im Verkehrsstrom der Friedrichstraße ganz in der Nähe der U-Bahnhaltestelle Kochstraße. Beinahe haben wir schon vergessen, welch unvorstellbar schreckliche Dinge hier Menschen im Namen von Ideologien anderen Menschen angetan haben. Wir sollten solche Symbole bewahren und uns daran erinnern. Sie sollten uns als Beispiel dienen, um nie wieder solche Grausamkeiten zuzulassen.

Sonntag, 27. April 2008

Jüdisches Museum

Das Jüdische Museum in Berlin besteht aus einem Altbau, dem ehemaligen Kammergericht, und einem spektakulären Neubau des Architekten Daniel Libeskind mit silberglänzender Fassade. Der Bau ist unregelmäßig in der Form, enthält viele Leerräume (englisch voids) und schräge Gänge, so dass häufig zackige Formen entstehen. Im Neubau die Dauerausstellung Zwei Jahrtausende deutsch-jüdische Geschichte, im Altbau die Sonderausstellungen. Wir sahen Typisch! Klischees von Juden und anderen. Die Ausstellungsmacher haben offenbar ein Faible für Barbie-Puppen, denn sie werden mehrfach herangezogen, um Klischees verschiedener Jahrzehnte des letzten Jahrhunderts darzustellen. Manchmal doch sehr bemüht, das alles.
Jued_Museum

Samstag, 26. April 2008

Anziehungspunkt Schloss Charlottenburg


Das Schloss Charlottenburg befindet sich im gleichnamigen Stadtteil von Berlin. Erbaut wurde es von 1695 bis 1699 als Sommerresidenz im Auftrag von Sophie Charlotte, zu der Zeit Gattin des preußischen Kurfürsten Friedrich III. Nach der Krönung des Kurfürsten zum König in Preußen im Jahr 1701 wurde das Schloss schnell als zu klein gehalten und erstmals erweitert. Die nächste Erweiterung erfolgte unter Friedrich dem Großen, er bewohnte das Schloss auch bis 1747, da war dann Sanssouci fertiggestellt.
Charlottenburg_1

Das Schloss wurde im zweiten Weltkrieg stark beschädigt, im Zuge des Rundgangs sieht man immer wieder Bilder, wie der Zustand einelner Räume 1945 war. Heute kehrt man beim Rundgang im Erdgeschoss in die Zeit Friedrichs III./I. zur Bauzeit zurück und sieht im Obergeschoss dann die Wohnung von Friedrich Wilhelm IV. und seiner Gemahlin aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. In einem Raum am Ende des Rundgangs kann man Porzellan- und Silbergedecke verschiedener Zeiten bewundern, auch einen vollständig gedeckten Tisch mit Silberwaren zur Hochzeit des letzten preußischen Kronprinzen im Jahr 1913.
Charlottenburg_2

In nördlicher Richtung schließt sich an das Schloss ein französischer Garten an, gefolgt von einem englischen Park. Die Spree begrenzt das Gelände nach Osten.