Sonntag, 25. Mai 2008

Und abends Gäste


Und abends Gäste, so heißt eine Komödie, die wir in der Komödie am Kurfürstendamm gesehen haben. Wir Zuschauer sehen nur die Küche, obwohl sich ein großer Teil der Handlung nicht dort abspielt, sondern er wird nur in der Küche berichtet und diskutiert.
Jacques und Martine haben Gäste eingeladen, einen berühmten TV-Moderator und dessen junge Ehefrau Charlotte, eine erfolgreiche Journalistin und Jugendfreundin von Martine. Und von Georges. Dieser wohnt seit mehreren Wochen bei Jacques und Martine, warum bleibt unklar. Er ist um einiges älter als Charlotte und es wird bald klar, dass die Trennung der beiden nicht von ihm ausging.
Die Gäste kommen erst mal eineinhalb Stunden zu spät, was Georges, den Hausfreund und nicht Jacques, den Hausherrn, völlig in Rage bringt. Noch später kommt Fred mit einer Freundin. "Sie ist eine Nutte" wird Fred im Lauf des Abends von seiner Freundin sagen. Den TV-Moderator und Freds Freundin bekommen wir Zuschauer nicht zu Gesicht, alle anderen tauchen in der Küche auf.
Der Abend zieht sich zuerst ziemlich zäh dahin, das Essen ist versalzen. Charlotte verabredet sich für später mit einem Liebhaber, was ihr Ex-Freund Georges mitbekommt. Fred braucht dringend Geld, da er am selben Abend noch eine große Summe zurückzahlen muss. Im Wohnzimmer beschließt man, nach dem Essen eine gepflegte Partie Poker zu spielen. Jacques schwant schon, dass das nicht gut gehen wird, und er sollte Recht behalten.
Charlotte kommt nicht weg zu ihrem Rendezvous, es ist kein Taxi zu bekommen, und ihr Liebhaber beendet daraufhin die Liaison. Am Telefon. Ihr Ehemann, der TV-Moderator, bändelt mit der Freundin von Fred an. Fred gewinnt 30.000 (Francs, Euro?) vom TV-Moderator, doch Jacques zwingt ihn, das Geld zurückzugeben. Fred macht das natürlich nur, weil er Geld von Jacques bekommt und der ihm außerdem seine Schulden erlässt.
Georges, der seit Wochen diese Wohnung nicht verlassen wollte, kann alles nicht mehr ertragen und zieht aus, erst Mal in ein Hotel. Der TV-Moderator und Freds Freundin sind gemeinsam weggefahren. Charlotte, die Ehefrau, ist noch da. Ehemann, Liebhaber und selbst der Ex-Freund Georges haben das Weite gesucht. Da sind auch noch Martine und Jacques, der doch immer für alle nur das Beste wollte. Alle außer den Skrupellosen (dazu zähle ich den TV-Moderator, Freds Freundin und Fred selbst) haben ihr Fett abbekommen an dem Abend, besonders jedoch die schöne, junge und erfolgreiche Charlotte.

Samstag, 24. Mai 2008

Emil Nolde - Südseereise


Emil Nolde und seine Frau Ada waren 1913 Teilnehmer einer "Medizinisch-demographischen Deutsch-Neuguinea-Expedition". Sie starteten in Berlin am 3. Oktober 1913 über Russland, Korea, Japan, China, Hongkong und erreichten schließlich über die Philippinen ihr Ziel Deutsch-Neuguinea. Auf der Reise entstanden 19 Ölgemälde, fast 400 farbige Zeichnungen und viele Aquarelle. Die nun in der Berliner Dependance der Nolde-Stiftung Seebüll ausgestellten Bilder beeindrucken durch die Farbigkeit. Einmal, bei den Landschaftsbildern, helle, intensive Farben und Kontraste, bei den Bildern der Ureinwohner bleiben Farben und Kontraste sehr gedämpft, und hinterlassen dennoch einen starken Eindruck. Die Ölbilder werden von den Zeichnungen, Aquarellen und Skizzen thematisch begleitet.
Die Rückreise erfolgte per Schiff über Java, Singapur, Birma, Ceylon und Ägypten. Dort wurden sie vom Ausbruch des 1. Weltkriegs überrascht. Ein Teil des Gepäcks einschließlich zahlreicher Werke der Reise wurde beschlagnahmt. Nolde entdeckte sein Gepäck einschließlich der Bilder 1921 in London bei einem Trödler wieder.

Donnerstag, 22. Mai 2008

Museum Berggrün

Im Jahr 1996 eröffnete Heinz Berggrün in einem der beiden Zwillingsbauten für das Garde du Corps (Stülerbau) direkt gegenüber von Schloss Charlottenburg ein Museum mit Bildern und einigen Skulpturen der klassischen Moderne. Den größten zahlenmäßigen Anteil (>100) haben Bilder von Picasso, gefolgt von Bildern von Paul Klee und Henri Matisse.
Heinz Berggrün wuchs in Berlin auf, emigrierte 1936 in die USA. Er arbeitete u.a. als Kurator im San Francisco Museum of Modern Art, und bei dieser Arbeit lernte er 1940 die mexikanische Malerin Frida Kahlo kennen, mit der er eine heftige Affaire hatte. Eher zufällig wurde Heinz Berggrün 1947 Kunsthändler in Paris, daneben baute er seine eigene Sammlung auf. Die zuerst leihweise ausgestellten Bilder und Skulpturen wurden inzwischen an die Stiftung Preußischer Kulturbesitz weit unter Wert verkauft und das Museum Berggrün ist heute ein Haus der staatlichen Museen in Berlin.

Sonntag, 18. Mai 2008

Faust (die Oper)

Im Landestheater in Coburg spielen sie zur Zeit die Oper Faust von Charles Gounod. Wie meist sind meine Eindrücke von Musik und Inszenierung durchaus unterschiedlich. Die Oper erzählt die Gretchen-Geschichte aus Faust I, also Kennenlernen und Verführung von Marguerite durch Faust, der sich an den Teufel verkauft hat. Marguerite wird von Faust verlassen, bekommt ein Kind, das sie umbringt. Sie wird verurteilt und bei Goethe hingerichtet, bei Gounod wegen Ihres Glaubens gerettet.
Das Umfeld dieser Tragödie wird durch den Chor symbolisiert. Eine strenge Gesellschaft, alle Frauen gekleidet mit hochgeschlossenen weißen Spitzenblusen, alle Männer mit dunkler Hose, weißem Hemd und dunkler Krawatte. Diese sehr geschlossene Gesellschaft trifft zusammen in der Kirche, feiert auch mal zusammen, aber sie schottet sich ab gegenüber Außenseitern. Die Außenseiter erleiden ihre Geschichte, Faust, Marguerite, auch ihr Bruder Valentin und ihr Verehrer Siebel. Sie alle gehören nicht zu dieser Gesellschaft. Von Gounod wurde diese Oper sehr viel christlicher angelegt als Goethe das in seinem Stück gemacht hat. Gerade die Errettung Marguerites am Ende folgt diesem Ansatz. In der Inszenierung ziehen große Kreuze aus vielen kleinen Birnchen die Blicke auf sich und überstrahlen die Szene. Besonders befremdlich fand ich den Auftritt des gekreuzigten Jesus in den letzten Minuten, bleich, mit Wundmalen und Dornenkrone, der persönlich Marguerite dem Teufel entreißt. Gut getroffen und gespielt ist Mephistopheles. Kein finsterer Teufel, sondern ein charmant auftretender junger Mann. Der Teufel kann eben hinter jeder Maske stehen, auch wenn sie noch so harmlos aussieht. Alban Lenzen singt diese Partie hervorragend, ebenso wie Jennifer Bird als Marguerite. Diese beiden sind mir musikalisch besonders positiv aufgefallen. Es mag auch daran liegen, dass zwei Sänger als indisponiert angekündigt wurden. Aber der Besucher, der ein Stück nur ein Mal sieht und hört, hat ja keinerlei Vergleichsmöglichkeit.

Donnerstag, 1. Mai 2008

Checkpoint Charlie

Checkpoint_C
Er war ein Symbol des Kalten Krieges und ist heute kaum noch sichtbar. Der ehemalige Grenzübergang der Alliierten von West- nach Ostberlin liegt heute als Insel mitten im Verkehrsstrom der Friedrichstraße ganz in der Nähe der U-Bahnhaltestelle Kochstraße. Beinahe haben wir schon vergessen, welch unvorstellbar schreckliche Dinge hier Menschen im Namen von Ideologien anderen Menschen angetan haben. Wir sollten solche Symbole bewahren und uns daran erinnern. Sie sollten uns als Beispiel dienen, um nie wieder solche Grausamkeiten zuzulassen.