Mittwoch, 30. Oktober 2013

Was sagt mir "Frühe Neuzeit"?

In meiner kurzen Übersicht über die Themen, mit denen ich mich in diesem Wintersemester in der Uni beschäftigen werde, hatte ich bereits erwähnt, dass der zeitliche Schwerpunkt der Geschichtsvorlesungen in der "Frühen Neuzeit" liegt. In Wikipedia kann man Schlaues dazu nachlesen. Ich habe mich nun selbst gefragt, was ich zum jetzigen Zeitpunkt, also bevor ich den Wikipedia-Eintrag gelesen habe und bevor die Vorlesungen mich so viel schlauer machen, über die Epoche der frühen Neuzeit sagen kann.
Für mich in Deutschland ist das die Zeit von etwa 1500 n.Chr. bis etwa zum Ende des Dreißigjährigen Krieges 1648. Es ist eine Zeit des Übergangs, in der mit viel althergebrachtem aufgeräumt wird.
Es beginnt mit der Astronomie und der Vorstellung, die von unserer Welt existierte. Kopernikus beschrieb kurz nach 1500 das heliozentrische Weltbild, d.h. die Erde dreht sich um die Sonne, nicht umgekehrt, eine fundamentale Änderung der Denkweise, ein Gedanke, der schon lange nicht mehr gedacht worden war. Kepler und Newton legten dann im 17. Jahrhundert die theoretischen Grundlagen dazu dar.
Es begann die Entdeckung unserer Erde. Die portugiesischen und spanischen Seefahrer machten immer weitere Reisen. Aber nicht nur Amerika, auch die Küsten Afrikas und der Seeweg nach Indien wurden bekannt. Etwas später begannen auch Niederländer und Engländer erfolgreich zur See zu fahren. Gewürze und Tee konnten nun auf dem Seeweg nach Europa gelangen.
1517 veröffentlichte Luther in Wittenberg seine 95 Thesen und leitete eine Reformation des christlichen Glaubens ein, die schließlich zu einer neuen Religion führte. Er übersetzte die Bibel ins Deutsche, und Bibeln wurden dank des Buchdrucks, den Johannes Gutenberg vor 1500 erfunden hatte, weit verbreitet. Der gemeine Mann konnte nun auf einmal verstehen, was in der Bibel stand. Die Reformation führte zu Auseinandersetzungen, die einerseits einen vorläufigen Abschluss mit dem Augsburger Religionsfrieden fanden (cuius regio, eius religio = die Religion des Landesfürsten bestimmt die Religion seiner Untertanen), andererseits im Dreißigjährigen Krieg 1618-1648 kulminierte.
Bei den Künstlern denke ich an Leonardo da Vinci und in Deutschland an Dürer. Damit wird der Besuch der aktuellen Dürerausstellung in Frankfurt fast schon zum Muss.
Für Spanien begann mit der Entdeckung Amerikas durch Kolumbus 1492 das goldene Jahrhundert (siglo de oro), mit der machtpolitischen Ausdehnung eines Reiches, in dem die Sonne nie unterging. Aus Amerika wurde nicht nur Gold herbeigeschafft, auch bisher nicht bekannte Pflanzen wie Kartoffel, Mais, Tomate, Schokolade und Tabak. Der spanische König Carlos I. war gleichzeitig als Karl V. auch deutscher Kaiser. So fiel vom spanischen Glanz auch etwas auf das Deutsche Kaiserreich. Am Ende des siglo de oro 1605/1615 steht mit Don Quijote von Cervantes der erste "moderne" Roman.
Nun habe ich doch in Wikipedia gespickt und gesehen, dass wissenschaftlich korrekt die frühe Neuzeit auch die Epochen des Absolutismus und der Aufklärung umfasst, also erst mit der französischen Revolution 1789 endet. Das ist mir irgendwie zu umfangreich. Nun bin ich gespannt auf neue Erkenntnisse, morgen sind die nächsten Vorlesungen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen