Die letzten Tage habe ich hin und her überlegt, ob ich das Thema Seniorenstudium auch hier ins Blog aufnehmen soll. Einerseits ist das ein weiterer Themenkreis, den ich bisher ausgespart habe, noch mehr Kraut und Rüben also hier im Blog, dem die einheitliche Linie ja von Anfang an fehlte. Andererseits, so ist es halt, die Dinge, mit denen ich mich beschäftige, sind eben vielfältig, also warum nicht auch im Blog darüber schreiben? Also fang ich einfach mal an und sehe, wie es sich entwickeln wird. Leser-Feedback ist willkommen!
Erst mal jedoch ganz von vorne. Seniorenstudium heißt der Fachbegriff, es ist eine spezielle Form der Gasthörerschaft. Das heißt, man besucht Uni-Veranstaltungen, schreibt aber weder Hausarbeiten noch macht man eine Prüfung. Just for fun. Geld kostet es auch, zwei wöchentliche Vorlesungen zu je zwei Stunden, in Wirklichkeit ja nur neunzig Minuten, kosten einhundert Euro pro Semester. Die Studiengebühren wurden ja inzwischen auch in Bayern abgeschafft, die Gebühren fürs Seniorenstudium sind geblieben.
Am Anfang war es schon recht merkwürdig, ein Gebäude zu betreten, das nur von jungen Leuten bevölkert wird, von wirklich jungen Leuten. Ich als Oma kam mir schon als Fremdkörper vor, so "was will die denn da?". Man gewöhnt sich dran, klar, und man ist nicht allein. Gerade in Geschichte, dem Schwerpunkt meiner Uni-Interessen, gibt es viele Senioren und Seniorinnen, und so fühlte ich mich schon nach kurzer Zeit nicht mehr so als Fremdkörper, wie ich anfänglich dachte.
In dieser Woche fanden nun die ersten Vorlesungen des Wintersemesters statt, und ich konnte in dieser Woche einiges klären. Das Vorlesungsverzeichnis erscheint ja immer schon in den letzten Tagen des vorigen Semesters, und wie immer hatte ich mir gleich alle für mich in Frage kommenden Vorlesungen herausgesucht. Dann hatte ich über drei Monate Zeit, mir zu überlegen, was ich wirklich hören möchte, aber so richtig entscheiden konnte und wollte ich nicht. Der mögliche Stundenplan war viel zu umfangreich, hinzu kam in den letzten Wochen ein neuer Professor mit einem neuen, sehr interessanten Thema, das ich nicht versäumen wollte. Ich habe nun alle Professoren in ihrer ersten Vorlesung gehört, gehört was sie machen wollen, und nun steht auch mein Plan.
Es gibt in diesem Semester in Geschichte eine Schwerpunktepoche, das ist die Frühe Neuzeit. Dazu höre ich zwei Vorlesungen, das gesamte Angebot ist jedoch größer. Ich habe mir "Globalisierung in der frühen Neuzeit" gewählt, ein Thema mit wirtschaftspolitischem Schwerpunkt. Die zweite Vorlesung behandelt den Bauernkrieg 1525. Dieses Thema ist für Würzburg, aber auch für Württemberg wichtig. Hier fand dieser Krieg statt, und wir werden über die Ursachen hören. Das neue, für mich so interessante Thema befasst sich mit Mediengeschichte ab Mitte des 19. Jahrhunderts bis heute.
Hinzu kommt ein Ausflug zu einer alten Liebe von mir, der Physik. Hier gibt es alle zwei Wochen was zu hören über Rätsel der Physik, aus Astronomie, Klimaforschung und so weiter.
Das ist noch nicht alles. Es werden sogenannte Ringvorlesungen angeboten, kostenfrei und ohne Anmeldung für jedermann zugänglich, jede Woche spricht jemand anderes, davon werde ich zwei besuchen. Einmal "Astronomie und Astrologie in der Antike", vierzehntägig, und einige ausgesuchte Termine zum Thema "Wahnsinn in Literatur und Künsten". Ich finde, der Stundenplan ist für Rentner immer noch recht ambitioniert, man will schließlich auch noch einiges nacharbeiten und nachlesen.
Über die ersten Inhalte wird hier bald zu lesen sein.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen