Wir waren einige Tage in Belgien unterwegs und haben vor allem die flandrischen Städte und ihre Kunst angeschaut, seien es Bauten, Plastiken oder Bilder aus dem Mittelalter und der frühen Neuzeit. Unser Standquartier für diese Reise war in Gent, und diese Stadt haben wir auch als erstes besucht.
Das historische Zentum von Gent liegt auf mehreren Inseln zwischen den Flüssen Schelde und Leie. Die Stadt hatte ihre Blütezeit im Mittelalter als Zentrum der Tuchweberei. Zuerst wurde heimische Wolle verarbeitet, ab dem 12. Jahrhundert brachten die Engländer ihre Wolle nach Gent und importierten das Tuch von dort. Traditionell hielten es die städtischen Pratrizier, die die Geschicke der Stadt lenkten, mit den Engländern, ihren Geschäftspartnern, und der flämische Adel hielt zu den Franzosen, ihren Lehnsherrn. Im Hundertjährigen-Krieg (~1337-1453) führte das zunehmend zu innerstädtischen Konflikten, die sich u.a. in Aufständen entluden. Ende des 14. Jahrhunderts kam es in Folge einer Blockade der Engländer zu einer Wirtschaftskrise, aus der Gent nie wieder ganz zu alter Blüte und Macht zurück fand.
Um das Jahr 1000 stand hier die Abtei St. Bavo, deren Kirche Karl V. nach 1536 abreißen und durch eine Zitadelle ersetzen ließ. Von der Zitadelle ist heute nichts mehr übrig. Man hat an die Ausdehnung und Säulen der Kirche mit Büschen markiert, die einen Eindruck von der imposanten Größe vermitteln.
Befestigter Herrensitz aus dem 13. Jahrhundert, genannt Geerard de Duivelsteen (Gerhard der Teufelsstein), der schon viele Nutzungen und Renovierungen durchmachte, unter anderem als Gefängnis. Heute beherbergt er das Reichsarchiv von Gent.
An der Ostseite der Kathedrale St. Bavo steht ein Denkmal für die Brüder Hubert und Jan van Eyck, die Maler des Genter Altars, den man in der Kathedrale besichtigen (aber nicht fotografieren) kann. Es ist wissenschaftlich nicht eindeutig geklärt, ob wirklich beide Brüder an der Gestaltung und Erstellung des Altars beteiligt waren. Hier werden sie beide gewürdigt.
Das Portal der Kathedrale St. Bavo.
Die Kanzel aus dem Jahr 1741 aus Eichenholz und Marmor von Laurent Delvaux.
Die Tuchhalle begrenzt die andere Seite des Platzes vor der Kathedrale, dahinter der hohe Belfried.
Gildehäuser am Ufer der Leie.
Trutzig die Burg Gravensteen aus dem 12. Jahrhundert.
Detail eines Giebels.
Kunsthistorische Angaben u.a. aus wikipedia und
Detlev Arens, Flandern, Dumont Reiseverlag, 2012.
Alle weiteren Beiträge der Belgien-Reise im Überblick:
Aachen
Tournai
Brügge
Memling und Michelangelo in Brügge
Diamanten in Antwerpen
Antwerpen
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Lüttich