Dieses Kriegerdenkmal wurde 1927 von der Stadt Mainbernheim als Erinnerung an die im Ersten Weltkrieg (1914-1918) aus ihrer Mitte Gefallenen in Auftrag gegeben. Den Entwurf dazu lieferte der bekannte fränkische Künstler Richard Rother, die Ausführung übernahm Hans Precht. Das Denkmal zeigt einen deutschen Soldaten, der gerade eine Handgranate werden will. Über seine Schultern breitet sich eine Fahne, die das damals gültige bayerische Wappen trägt. Hinter dem Soldaten kauert ein Knochengerippe, das darauf lauert, ihm den Dolch in den Rücken zu stoßen.Im Kasten unten auf der Tafel folgen die Daten:
Der Künstler setzte in diesem Denkmal die kursierende "Dolchstoßlegende" in ein Monument der bildenden Kunst um. Militärische und nationalistische Kreise verbreiteten nach dem Ersten Weltkrieg diese Geschichtslüge. Sie besagt, dass die demokratischen Kräfte in Deutschland dem im Feld angeblich unbesiegten Heer den Dolch heimtückisch in den Rücken gestoßen hätten, denn erst die im November 1918 im Deutschen Reich ausbrechende Revolution habe die Niederlage herbeigeführt. In Wahrheit war das deutsche Heer militärisch aber längst besiegt. Der deutsche Generalstab hatte nämlich bereits Waffenstillstandsverhandlungen gefordert. Die Verfechter der Dolchstoßlegende machten jedoch die demokratischen Kräfte der Weimarer Republik, die Ultralinke und insbesondere die Juden für die Niederlage verantwortlich. damit wollten sie von eigenem Versagen ablenken. Dem Aufstieg der Nationalsozialisten wurde durch diese Geschichtslüge der Weg bereitet.
Bei genauer Betrachtung tritt die judenfeindliche Tendenz des Denkmals unmittelbar hervor. So stellt das Gesäß des Knochenmannes eine Fratze dar, die an die antisemitischen Karikaturen in Julius Streichers Hetzblatt "Der Stürmer" erinnert. Die Ablehnung der Demokratie verbindet sich hier mit dem Hass gegen Juden. Das ursprünliche Anliegen der Bevölkerung, ihrer Gefallenen zu gedenken, wurde auf diese Weise missbraucht.
Die Stadt Mainbernheim ist sich dieser aus dem Zeitgeist geboreren Geschichtslüge bewusst. Dennoch soll das Denkmal als Mahnung erhalten bleiben. Es soll fortan verstanden werden als Erinnerung an alle Menschen, die durch Kriege, Rassenhass und Verfolgung Leid erfahren haben.
Stadt Mainbernheim
- 1927 - Einweihung des Kriegerdenkmals auf dem Rathausplatz
- 1945 - Abbau des Denkmals durch die amerikanischen Besatzungstruppen
- 1982 - Wiederaufstellung des Denkmals auf dem Rathausplatz
- 1997 - Versetzung des Denkmals an den heutigen Standort
- 2010 - Anbringung einer neuen Tafel und Umwidmung
Die erklärende Tafel, der Inhalt ist oben zu lesen.