Montag, 6. Februar 2017

Uni. So war mein Wintersemester 2016/2017. Vorlesungen.

Wie schon im vorletzten Semester würde ich im direkten Rückblick das Semester als sehr durchschnittlich, eher langweilig werten, aber ein Blick in meine Notizbücher belehrte mich, dass wir gerade in der Anfangsphase interessante Vorträge und Symposien besucht hatten, die doch sehr interessant waren. Zuerst jedoch ein Überblick über die Vorlesungen, und damit die Beiträge im Blog nicht zu lang werden, wieder in einem separaten Post.
Die Mittelaltervorlesung Europa im 13. Jahrhundert behandelte wie immer bei diesem Professor nicht nur die politischen, sondern auch die religiösen, sozialen und kulturellen Entwicklungen. Politisch ging es über den Thronstreit Welfen gegen Staufer über die lange und glanzvolle Herrschaft von Friedrich II. zum Untergang der Staufer bis zum Interregnum, aus dem dann mit Rudolf von Habsburg der erste Habsburger auf dem deutschen Königsthron auftauchte. Religiös wurde das 13. Jahrhundert vom Kampf der Päpste gegen den Kaiser bestimmt, es gab viele, meist für die Christen erfolglose Kreuzzüge, die Bettelorden kamen auf, es gab viele Ketzerbewegungen, die gnadenlos verfolgt wurden. Kulturell erlebte Europa mit der Hochscholastik eine Rezeption alter griechischer Schriften (z.B. Aristoteles), die aus dem Arabischen ins Lateinische übersetzt wurden. Der Osten Europas wurde weiter kolonisiert (Deutscher Orden, Gründung der Stadt Königsberg 1254/55 durch den böhmischen König Otakar II. ), die Mongolen stießen 1241 bis ins heutige Ungarn bzw. Polen vor und verschwanden dann wieder, es gab erste Expeditionen nach Asien (Marco Polo) und eine Niederlassung der Franziskaner in China. Und die mechanische Uhr wurde im 13. Jahrhundert erfunden.
Die Vorlesung Das Bismarckreich (1871-1890) behandelte zu Anfang die Situation des Deutschen Reichs nach 1871 und die Belastungsfaktoren, die daraus speziell für die internationalen Beziehungen entstanden waren. Ganz grundlegend wurden die Strukturen des Kaiserreichs behandelt, Verfassung und Organe, Parteien, Wirtschaft und Finanzen, soziale Strukturen, Interessenverbände und Gewerkschaften. Es folgte ein großes Kapitel, das sich mit Außenpolitik befasste, Stichworte Balkan- und andere Krisen, viele internationale Abkommen immer in dem Bestreben, eine Zweifrontensituation eingeklammert zwischen Frankreich und Russland zu vermeiden. Ein weiteres umfangreiches Kapitel über Innenpolitik, Stichworte Kulturkampf, Sozialistengesetz, Sozialversicherung, Schutzzölle. Den Schluss bildete das Ende der Ära Bismarck mit der Entlassung 1890 und seine Beurteilung aus heutiger historischer Sicht.
In Kunstgeschichte konnte ich die Epochenvorlesung Renaissance und Barock besuchen, die ausnahmsweise zu einer vernünftigen Tageszeit stattfand. Wir sahen und hörten über die ersten Gebäude in diesem Stil in Florenz und Rom, wechselten dann auf die Nordseite der Alpen, um konfessionelle Baukunst um 1500 an Beispielen in Prag, Sachsen, Augsburg, Erfurt und schlussendlich in Würzburg erklärt zu bekommen. Barock kam dabei fast gar nicht vor, nur in einem kurzen Exkurs in Dresden (Hofkirche).


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