Samstag, 24. September 2005

Der Killesbergturm

Der Killesberg liegt in einer bevorzugten Stuttgarter Höhenlage zwischen Innenstadt und Feuerbach. Früher war dort ein Steinbruch, bis dann 1939 das Gelände für eine Reichsgartenschau umgestaltet wurde. Seitdem ist der Killesberg ein Park. Am Haupteingang befinden sich die Messehallen der Stuttgarter Messe, die ab Frühjahr 2007 in das neue Gelände am Flughafen umziehen wird. Was dann mit den Messehallen bzw. dem Gelände wird, ist wohl noch nicht so ganz klar.

Ziel meiner letzten Fototour war jedoch der Killesbergturm, der im Jahr 2001 eröffnet wurde. Er wurde am höchsten Punkt des Parks errichtet, hoch über dem Tal der Rosen, eine schlanke Konstruktion aus nur 18mm dicken Stahlseilen.
Killesbergturm_1

Killesbergturm_2
Auf 4 Plattformen kann man hinaufsteigen, auf 8, 16, 24 und 31 Meter Höhe. Der Ausblick von oben ist fantastisch. Allerdings schwankt der Turm bei Wind auch ein wenig und ist dann für nicht ganz schwindelfreie Zeitgenossen nicht angstfrei zu besteigen.

Killesbergturm_3
Neben Beschreibungen auf der Homepage der Stadt Stuttgart gibt es auch einige privat erstellte Seiten über den Killesberg und den Killesbergturm. Viel Spaß beim Lesen und Stöbern. Besser noch: selbst einmal hinfahren und anschauen!

Mittwoch, 14. September 2005

Der Erbschleicherexpress

"Lustige-Witwen-Bahn" sagen die einen, "Erbschleicherexpress" die anderen. Dieser zweite Ausdruck gefällt mir besonders gut für die Standseilbahn in Stuttgart. Sie führt vom Stadtteil Heslach hinauf auf den Waldfriedhof, auf halbe Höhe in den Degerlocher Wald. Gebaut wurde sie 1929, die Wagen sind noch original, die Technik wurde jedoch 2004 gründlich und nach EU-Vorschriften erneuert.

Seilbahn_2

Benutzt werden kann die Bahn mit dem normalen Straßenbahn-/ Stadtbahnfahrschein. Bis zu 28% Steigung muss die Bahn in schneller Fahrt überwinden. Eine Fahrt dauert drei Minuten.

Seilbahn_1

Die Bergabbahn zieht die Bergaufbahn hinauf, in der Mitte ist eine Ausweichstelle.

Seilbahn_3

Dienstag, 13. September 2005

Deutschlands größte Baustelle

Bis April 2007 soll die neue Landesmesse von Baden-Württemberg am Stuttgarter Flughafen fertiggestellt sein. Etwa 10 Monate wird nun schon gebaut, momentan ist es laut Messegesellschaft die größte Baustelle Deutschlands. Direkt neben dem Flughafen und neben der Autobahn entstehen Messehallen und ein Kongresszentrum. Leider mussten für die Messe, ebenso wie für den Flughafen, viele Hektar von bestem Ackerboden hergegeben werden. Sofern die Autobahn den zusätzlichen Verkehr aufnehmen kann, und wenn die Bahnanbindung des Flughafens im Zuge von "Stuttgart 21" noch realisiert werden sollte, ist die Verkehrsanbindung der neuen Messe ganz hervorragend.

Besonders spektakulär ist seit drei Monaten der Bau des Parkhauses für über 4.000 Fahrzeuge über der Autobahn. So soll es mal fertig aussehen:

Das Besondere daran ist, dass die Stahlträger bei laufendem Verkehr über die Autobahn geschoben werden. Über die rechte Autobahnhälfte (in Richtung Karlsruhe) sind momentan provisorische Träger angebracht, die die Träger stützen. Auf der linken Seite ist dies nicht notwendig, da die Träger, die von rechts nach links geschoben werden, dann schon so lang sind, dass das Eigengewicht sie hält. Nach Fertigstellung werden alle Stützen entfernt, das Parkhaus ist dann freitragend.

Kurz bevor das erste Teil über die Autobahn geschoben wurde, im Juni 2005, habe ich die folgenden beiden Aufnahmen gemacht. Das Teil ruhte noch neben der Autobahn.

P1000373

Detailaufnahme des Trägers:

P1000376

Vor einer Woche, Anfang September 2005, habe ich weitere Aufnahmen gemacht. Man sieht, dass das Trägerstück schon wesentlich länger ist. Außerdem ist dahinter bereits der Träger für das zweite Parkhaus aufgestellt, deshalb die vielen Linien.

Parkh_0904_1

Heute habe ich beim Vorbeifahren gesehen, dass einer der beiden Träger bereits über die ganze Autobahn geschoben wurde. Der zweite wird wohl morgen oder in den nächsten Tagen folgen. Es bleibt spannend auf der Messebaustelle. Das heißt auch, dass ich bald weitere Fotos machen und dann veröffentlichen werde.

Sonntag, 11. September 2005

Passatwolken bestimmen das Wetter von El Hierro

Die Kanarischen Inseln liegen in der Passatzone, einem Gebiet vom Äquator bis etwas 30° nördlicher bzw. südlicher Breite. Teneriffa zum Beispiel liegt auf 28° nördlicher Breite. In dieser Zone wehen fast ganzjährig und sehr konstant die Passatwinde. Sie entstehen dadurch, dass heiße Luft in Äquatornähe aufsteigt, sich nach Norden bewegt (für die nördlichen Breitengrade, für die südlichen ist es genau umgekehrt), dort abkühlt und dadurch wieder zur Erde fällt und in Richtung Ausgangspunkt strömt. Da die Erde sich stetig dreht, entsteht anstatt einer Nordsüd-Strömung eine aus Richtung Nordost in Richtung Südwest, so dass man vom Nordostpassat spricht.

Dieser Nordostpassat kann auf seiner "Fahrt" über das Meer viel Feuchtigkeit aufnehmen. Trifft diese Luftströmung auf ein Hindernis, z.B. eine Insel wie El Hierro, steigt sie am Berg in die Höhe. Muss sie weit genug nach oben, weil der Berg sehr hoch ist, gibt es einerseits Aufwind, andererseits wird die Luft auch abgekühlt, es bilden sich Wassertröpfchen, sprich Wolken. Diese Wolken hängen nun um den Berg, bis sie ihn überwunden haben, über dem abfallenden Land sich ausbreiten können und wieder austrocknen.

Dies ist die typische Wetterkonstellation für alle kanarischen Inseln mit hohen Bergen: am Morgen scheint die Sonne, am späten Vormittag bilden sich am Berg an der Nord- oder Nordostseite die ersten Wolken, stauen sich zurück. Im Süden ziehen die Wolken in großer Höhe und lösen sich auf. In der Bergregion El Hierros haben Bäume besondere "Techniken" entwickelt, um vom feuchten Nass zu profitieren. Sie "melken" die Wolken. An den langen Nadeln der Kanarischen Kiefern kondensiert das Wasser, tropft zu Boden. Auch der heilige Baum der Herreños, eine Lorbeerbaumart, melkt die Wolken, das Wasser tropft auf den Boden, steht in Wasserlöchern rund um den Baum. An seinem Standort, der besonders häufig in den Passatwolken steckt, konnte der Heilige Baum besonders viel Wasser aus den Wolken herausziehen. Da es auf El Hierro oft monatelang gar nicht regnet und es auch kein Oberflächenwasser gibt, war es in früheren Zeiten lebenswichtig, auch dann noch Stellen zu wissen, wo man Wasser bekommen konnte. Der Heilige Baum (árbol santo) ist im Wappen von El Hierro zu sehen, ein von Wasser umgebener Baum, in dessen Krone Wolken hängen.
Wappen_Hierro

Sonntag, 4. September 2005

Parks und Gärten in Weimar

Weimar hat nicht nur schöne alte Gebäude mit viel Geschichte und Atmosphäre, ein besonderes Tüpfelchen aufs "i" sind die Gärten und Parks.

Beginnen wir mit dem Park an der Ilm, der die Altstadt auf östlicher Seite begrenzt. Ein Zugang ist gleich beim Schloss, wo man über die Sternbrücke die andere Seite des Flüsschens erreicht.
Sternbrücke

Der Park ist im Stil eines englischen Landschaftsparks gestaltet, und Goethe war ab 1778 eifrig beteiligt. Man sieht also schöne alte Bäume, weite Rasenflächen
Park an der Ilm

und das noch naturbelassene Flüsschen Ilm schlängelt sich hindurch.
Ilm

Von der Sternbrücke nach Süden erreicht man binnen kurzem Goethes Gartenhaus.
Gartenhaus

Es war ein Geschenk "seines" Herzogs Carl August und Goethes erster Wohnsitz in Weimar ab 1776. Er nutzte es später immer wieder selbst als Zufluchtsort, ließ auch Freunde darin wohnen, u.a. Schiller.

Ein weiterer wunderschöner Park, ebenfalls an der Ilm im Nordosten Weimars gelegen, ist der Schlosspark Tiefurt.
Tiefurt-1

Das Schloss wird zur Zeit renoviert, man kann sich über die Panoramaaufnahme ein Bild machen. Im Park steht ein Musentempel mit einer Figur der Kalliope.
Tiefurt-2

Im Südosten Weimars, im Grünen auf einem Hügel, auf den eine über mehrere Kilometer kerzengerade Straße hinaufführt, liegt Schloss Belvedere.
Belvedere

Es ist ebenfalls von einem Park umgeben.

Auch in der Stadt gibt es sehenswertes Grün. Am Kirms-Krackow-Haus liegt ein wunderschöner Garten, und da er zudem bewirtschaftet ist, kann auch der hungrige und durstige Besucher sich in dieser Umgebung regenerieren.
Kirms-Krackow

Samstag, 3. September 2005

Das klassische Weimar

Wer sich im Internet über den historischen Teil von Weimar informieren möchte, dem empfehle ich diesen Stadtrundgang mit Bildern anzusehen, der die geschichtlichen Daten aufzeigt und jeweils ein Bild dazu liefert.

Besonders gefallen hat mir, dass die Stadt Weimar nicht allzu groß ist und dass alles nahe beieinander ist und zusammenhängt. Sehr empfehlenswert ist es, im Zentrum der Stadt zu wohnen, was wir dank der guten Voraussicht unserer Reiseplanerin auch gemacht haben. Als sehr angenehm habe ich auch empfunden, dass man trotz der vielen alten Gebäude nicht den Eindruck hat, sich in einem Museum aufzuhalten. Dieses Weimar ist durchaus lebendig und hat sich zum Glück nicht zum Freilichtmuseum mit Lifebesetzung gewandelt.

Sehr schön fand ich auch die vielen individuellen Läden. Dadurch behält Weimar seine eigene Ausstrahlung, die in zu vielen Städten verloren geht, in denen die Ketten das Straßenbild bestimmen.
Laden

Im Folgenden stelle ich nun einige besonders schöne Häuser und Plätze in Weimar vor, wie wir sie an dem Wochenende gesehen haben. Die Links verweisen jeweils auf die Panoramabilder der Website der Stadt Weimar, auf die ich schon in meinem Post vom 16. August hingewiesen habe.

Das Schillerhaus in der gleichnamigen Straße (früher "Esplanade" und im klassischen Weimar am Stadtrand gelegen), in dem der Dichter ab 1802 bis zu seinem Tod (9. Mai 1805) wohnte.
Schillerhaus

Der Markt ist ein sehr beeindruckender Platz, dessen neogotisches Rathaus von einem Glockenspiel aus Meissner Porzellan gekrönt wird.
Glockenspiel

Das Schloss in seiner heutigen Form wurde erst 1803 fertiggestellt.
Schloss
Es steht am Burgplatz, um den sich weitere repräsentative Bauten verschiedener Jahrhunderte scharen. An den Burgplatz grenzt auch der Park an der Ilm, auf den ich später noch eingehen werde.

Nicht fehlen darf natürlich auch der Theaterplatz mit dem Deutschen Nationaltheater und dem Goethe-Schiller-Denkmal davor.
Nationaltheater

Wir hatten angenommen, dass noch Theaterferien sind, aber es wurde bereits am 25. August wieder gespielt. Vielleicht ein Grund, nochmals wiederzukommen, um sich eine Aufführung anzusehen. Am Vorabend von Goethes Geburtstag, am 27. August, fand nach der Vorstellung ein Theaterfest statt. Für 3€ Eintritt konnte man den verschiedenen Kostproben von Schauspielern und Sängern lauschen,
Theaterfest
oder den großen Balkon über dem Eingang betreten und von dort auf die Stadt schauen.
Theaterplatz bei Nacht

Das war noch lange nicht alles. Wir haben noch
  • Goethes Gartenhaus im Park an der Ilm,
  • die Kirche St. Peter und Paul mit dem dreiflügeligen Altarbild von Lucas Cranach d.J. am Herderplatz,
  • die Jakobskirche mit dem alten Friedhof bis 1818,
  • den historischen Friedhof (ab 1818) mit Fürstengruft (mit den Sarkophagen von Schiller und Goethe) und russisch-orthodoxer Grabkapelle,
  • und Goethes Wohnhaus am Frauenplan
besichtigt. Zudem sieht man bei den Rundgängen viele interessante Gebäude von außen, deren Aufzählung ich mir erspare.

Weimar ist eine Reise wert, und ich bin überzeugt davon, dass wir nochmals wiederkommen werden.