Es ist eine ungewöhnliche und sehr gut gemachte Inszenierung. Der Geizige, das Stück von Molière wurde 1668 in Paris uraufgeführt. Und schon Molière hat stark Anleihe bei einer Komödie des römischen Dichters Plautus genommen. Das Thema hat sich frisch gehalten.
Ganz frisch ist auch diese Inszenierung von Detlef Altenbeck. Die Geschichte und die Personen findet man bei Molière, leichte Anpassungen inklusive, auch die Kostüme und Perücken sind beeinflusst von der Barockzeit. Das Stück wird gespielt, und immer wieder werden Pop-Songs über Geld eingestreut, "Diamonds are forever" und "Money Money" sind wohl die Bekanntesten. Live begleitet von einer Band (JR & Friends) mit Gitarren, Saxophon, Bass, Keyboard und Schlagzeug, die gut drauf waren.
Der Geizige unterdrückt seine erwachsenen Kinder, hält sie sehr kurz und möchte alles bestimmen, speziell auch wen sie heiraten sollen. Beide haben dabei jedoch eigene Pläne. Auch der Geizige möchte noch einmal heiraten und hat sich die (heimliche) Braut des Sohnes gewählt. Der Konflikt ist vorprogrammiert. Da merkt er, dass die Geldkassette, die er im Garten vergraben hat, verschwunden ist. Der Wunsch, das Geld zurück zubekommen erhöht seine Kompromissbereitschaft, dennoch haben die anderen Figuren alle Hände voll zu tun, um ihn schlussendlich zur Vernunft zu bringen. Ein schönes Märchen über einen alten Mann und seine vor langer Zeit bei einem Schiffbruch verschwundenen Kinder, die er just am Ende des Stücks wieder findet, ist auch Teil der Geschichte. Daran merkt man, dass sie schon Jahrhunderte auf dem Buckel hat. Gespielt und gesungen wird jedoch heute, und das sehr gut. Herausragend fand ich jedoch, dass zwei Darsteller (Vivian Frey und Peter Fischbach) beim Song "Geld macht Glücklich" das ganze Theater mit seinem überwiegend gesetzten Publikum "über fünfzig" zum Mitmachen bringen, und dies ganz ohne Geld.
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