Wiesentheid ist ein kleiner Ort mit knapp fünftausend Einwohnern südöstlich von Würzburg. Die Schlosskirche St. Mauritius wurde nach Plänen von Balthasar Neumann durch die Grafen Schönborn erbaut. Die Schönborns bewohnen das örtliche Schloss, das daher nicht zugänglich ist, die Kirche als Pfarrkirche des Ortes schon. Die Ausmalung stammt von Giovanni Francesco Marchini, er malte sie in nur zwei Jahren von 1728 bis 1730. Die Kirche wurde 2013 bis 2017 renoviert und erstrahlt nun in frischem Glanz.
Das Innere überrascht dann doch:
"Plötzlich glaubt man sich in einer der monumentalen Hauptbasiliken Roms zu befinden. Der einschiffige Raum schein nach oben kein Ende zu nehmen. Überall ziehen kannelierte, korinthische Pilaster den Blick nach oben. [...] Doch über den Gesimsen geht es noch weiter hinauf. Über einem rot-gold verzierten Rondell erheben sich weitere Säulenpaare, deren dazwischen angebrachte Fenster Licht in eine gewaltige, über allem thronende Kuppel werfen. Ihre ebenfalls rot-goldenen Rippenbänder führen den Blick noch weiter nach oben in eine hell erleuchtete Laterne. Wer noch den banz barocken Anblick der Kirche von Außen im Kopf hat, wird sich verwundert fragen, wo plötzlich der gewaltige überkuppelte Innenraum im Stil der Renaissance herkommt. Erst nach ein paar weiteren Schritten mit staunendem Blick nach oben offenbart sich das Geheimnis, wenn die Perspektiven mit dem Blick des Betrachters nicht Schritt zu halten vermögen. Alles ist nur Scheinarchitektur. Der ganze Innenraum ist vollständig ausgemalt und will den Eindruck einer römischen Renaissancekirche erwecken. Es gibt keine einzige Säule, keine Kuppel und keine Laterne. Sie sind nur auf eine flache Spiegeldecke gemalt. Alles ist fast perfekte Illusion." *
Die Pilaster, alles nur gemalt.
Verlässt man die Mitte der Kirche, ändert sich die Perspektive und die Säulen werden schief.
Quellen:
Rainer Leng. Unbekanntes Mainfranken. München 2014. Die Zitate hieraus sind mit * gekennzeichnet.
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