So machen's alle oder die Schule der Liebenden heißt die Mozartoper, deren 76. Vorstellung wir gesehen haben. Die Premiere dieser Inszenierung aus den ersten Jahren von Klaus Zehelein war bereits am 22. Dezember 1991. Schon die Umstände der 76. Vorstellung waren außergewöhnlich. Es begann damit, dass eine ganz in Schwarz gekleidete Dame mit Mikrofon die Bühne betrat, was nie Gutes verheißt. Abgesehen davon, dass die Sopranistin Michaela Schneider erkältet war, aber trotzdem gesungen hat, musste sie uns mitteilen, dass Karl-Friedrich Dürr die Rolle des Don Alfonso wegen ärztlichen Singverbots nicht singen durfte, jedoch auf der Bühne agieren werde. Von der Seite singen werde Tobias Schabel. Man durfte gespannt sein, wie das klappen würde. Gut, muss man im Nachhinein sagen. Herr Schabel trat mal von links, mal von rechts ans Pult und sang, wurde von Herrn Dürr ein Mal mit auf die Bühne genommen, als sie zu dritt im Innern eines an einer Seite offenen Kubus singen sollten. Es hätte wohl nicht gut geklungen, zwei Stimmen mit Widerhall der Wände und eine außerhalb. Sie haben es gemeinsam zu einem guten Ende geführt, und beide Sänger, der verhinderte und der Nothelfer, bekamen viel Beifall, den sie gemeinsam in Empfang nahmen.
Nun zur Oper selbst, eine Opera Buffa, nur wenig Handlung, ein Verwechslungsspiel zweier Liebespaare, bei dem die Männer die Treue ihrer Verlobten nach einer Wette auf die Probe stellen. Ende des 18. Jahrhunderts kein Aufreger, man denke nur an "Gefährliche Liebschaften", den Briefroman des ausgehenden 18. Jahrhunderts von Pierre-Ambroise-François Choderlos de Laclos. Das 19. Jahrhundert konnte mit diesem "unmoralischen" Sujet gar nichts anfangen, so dass die Oper kaum oder nur bis zur Unkenntlichkeit bearbeitet aufgeführt wurde. Die Besetzung ist klein, drei Frauen, drei Männer und ein kleiner Chor, die Stimmen zwei Soprane, ein Mezzosopran, ein Tenor, ein Bariton, ein Bass. Und viele schöne Melodien.
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