Samstag, 31. Oktober 2009

La Restinga

Ganz im Süden der Insel liegt ein Fischerdorf, La Restinga. Der Hafen hinter einer mächtigen künstlichen Mole dient nicht nur den Fischern, sondern auch den Tauchern. Hier ist auch die Schutzorganisation stationiert, die die Einhaltung der Regeln im „mar de las calmas“ überwacht, dem Teil des Meeres vor der Südküste El Hierros, das als Schutzgebiet für die Fische ausgewiesen ist. In genau definierten Gebieten darf weder gefischt noch getaucht werden, auch das Überfahren mit Motorbooten ist zu bestimmten Zeiten verboten. Die Fische sollen hier alle Ruhe haben, um zu wachsen und sich zu entwickeln. Im Hafen wird ständig gebaut. In den letzten Jahren haben sie die Pontons errichtet, an denen die Boote nun festmachen, in diesem Jahr wird eine riesige Mauer aus Lavasteinen vor die zugegeben sehr häßliche Betonmauer gebaut, die die Mole zum Meer hin schützt, und mit Bildern von Booten und Fischen verziert. La Restinga ist nicht schön, aber es hat fast immer schönes Wetter, und man kann dort prima schwimmen.

LaRestinga

Freitag, 30. Oktober 2009

Bobby

Der Überlebenskünstler und der Bettler. Es geht um den kleinen Kater, den wir Bobby getauft haben und der seit vielen Jahren in der Nähe einer Bude und in den Klippen des Badeplatzes La Maceta auf El Hierro lebt. Wir haben ihn immer betreut, Futter und Wasser gegeben, wenn wir da waren, er ist lieb und anhänglich, bettelt natürlich, aber er hat ja auch nichts zu verschenken. Ich hatte die Begegnung schon gefürchtet, denn es ist emotional immer sehr belastend. Ist er nicht mehr da, überlegt man, ob er vielleicht Unterschlupf gefunden hat (wäre die beste Lösung), oder ob er einer Säuberung zum Opfer gefallen ist, ist er da, so wie jetzt, ist man einerseits froh, andererseits kommen schon wieder Überlegungen, ob und wenn dann wie man ihn aus seiner misslichen Lage befreien könnte. Mit nach Deutschland nehmen geht m.E. nicht, auch schon aus technischen Gründen. Dazu müsste man ihn erst mal einfangen und nicht mehr frei laufen lassen, er müsste geimpft werden und unter tierärztliche Beobachtung. Erst nach mehreren Wochen wäre dann eine Mitnahme nach Deutschland möglich. Was würde ihn dort erwarten? Zu uns kann er nicht, da ist schon eine Katze, also müsste er vermittelt werden. Ein Kater mehr unter so vielen, die auch bei uns auf ein gutes Zuhause warten. Und klimatisch und auch sonst wäre er ja in eine für ihn völlig fremde und feindliche Welt entführt worden, allein die Kälte ist er ja überhaupt nicht gewöhnt. Also werden wir ihn nach einigen Tagen der Fürsorge mit Futter wieder einmal sehr traurig verlassen und hoffen, dass es ihm noch lange gelingt, in seinen Klippen an der Bude zu überleben.

Donnerstag, 29. Oktober 2009

Camarones

Ein Ausflug in den Süden der Insel brachte die Gelegenheit, diese köstlichen Krabben zu essen, sie werden hier „camarones“ genannt. Sie werden gefangen und frisch gekocht serviert. Der Geschmack ist so köstlich, dass man weder Sauce noch Mayonnaise dazu braucht, einfach nur pur essen. Seit wir diese Qualität entdeckt haben, essen wir in Deutschland (ausser vielleicht an der Küste) keine Krabben mehr, oder Gambas, Langustinos, oder wie man sie auch nennt. Das was bei uns angeboten wird, schmeckt irgendwie nach Pappe oder sonstwie zäh. Geschmack und Frische sind eben nicht durch Antibiotika und Konservierungsstoffe zu ersetzen.

camarones

Mittwoch, 28. Oktober 2009

Garoé, der heilige Baum

Fotos und Geschichten von El Hierro werden von zwei Bäumen geprägt. Das heutige Wahrzeichen, eine windgebeugte Sabina hoch oben bei den Dehesas, ist das fotogene Motiv, den anderen, nicht ganz so spektakulären Arból Garoé, nennen sie den heiligen Baum. Auf alten Stichen wird er abgebildet, die Blätter in Wolken, daraus rieselt das Wasser herab. Auf einer Insel ohne Quellen, wie El Hierro, ist die Wasserversorgung entscheidend. Und dieser Baum, hoch oben im Norden gelegen, den Passatwinden zugewandt, konnte die Wolken offenbar besonders effektiv melken. Er soll in einem von ihm selbst geschaffenen Feuchtgebiet gestanden haben. Die Ureinwohner, Bimbaches genannt, kamen mit Lederschläuchen, um am Baum und aus den Wasserlöchern, die sich in seiner Nähe gebildet hatten, das kostbare Nass aufzufangen und mitzunehmen. Ein spanischer Mönch hat den Baum noch beschrieben, er gehört zu den Lorbeerbäumen (tilo). 1610 wurde er durch ein Unwetter zerstört.

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1957 wurde an gleicher Stelle wieder ein Lorbeerbaum gepflanzt, dieser wird heute als „heiliger Baum“ oder eben in der Bimbachensprache „Garoé“ bezeichnet. Er ist in einer gemauerten Felsnische gepflanzt, diese ist feucht und mit Moosen bewachsen. Und rund herum gibt es Wasserlöcher.

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Dienstag, 27. Oktober 2009

Der Kanister

In dem Gebiet, das sie El Golfo nennen, befindet sich die größte noch bewirtschaftete Anbaufläche der Insel. Wie in der Fischerei auch, ist auch die Wein- und Obstproduktion hier genossenschaftlich organisiert. In der Genossenschaft erfolgt auch der Ausbau und die Vermarktung der Weine. Bei dem Fest vor zwei Jahren konnten wir feststellen, dass in der Genossenschaft der Wein auch in größeren Gebinden wie 5 oder 20 Liter verkauft wird. 20 Liter ist ja nun mehr als reichlich für einen Ferienaufenthalt, aber 5 Liter hätte uns schon gefallen. In den ersten Tagen nach der Ankunft fuhren wir zur Genossenschaft. Der junge Mann, der schließlich zuständig war, bedauerte sehr, aber Gebinde unter 20 Liter habe er momentan nicht da. Aber er machte einen praktikablen Vorschlag, und das ist für die hiesige Bevölkerung nicht selbstverständlich, wir sollten doch einen Fünfliterkanister Wasser kaufen und in den, wenn er dann leer ist, Wein einfüllen lassen. So machten es die Einheimischen auch. Gesagt, getan. Ein Fünfliterkanister wurde angeschafft und der Inhalt in den folgenden Tagen verzehrt.
Gestern nun war der Kanister leer, heute fuhren wir hin, um ihn füllen zu lassen. Und oh Wunder, es hat ohne weitere Probleme geklappt. Zwar musste ein Zettel mit Durchschlag ausgefüllt werden, mit diesem musste ich ein Stockwerk höher zum Büro und dort bezahlen, mit der Quittung wieder nach unten, um den inzwischen gefüllten Kanister mitzunehmen. Wir haben nun eine ganze Weile unseren Wein vorrätig und müssen uns nur sorgen, in welchem Gemäß er zu kühlen ist, um die optimale Trinktemperatur vorzuweisen.

Montag, 26. Oktober 2009

Stromausfall - wir lieben die Sterne

Irgendwann die Tage merkten wir, dass das Licht nicht ging. Man muss hier erklären, dass in diesem Haus keine öffentliche elektrische Versorgung besteht. Der Strom wird durch ein Solarelement erzeugt, das im Garten steht und große Akkus auflädt. Diese geben dann bei Bedarf den Strom ins Haus ab. Wir riefen bei unseren Wirtsleuten an, um Bescheid zu sagen. Sie kamen gleich, besahen sich unseren Sicherungskasten, alle Sicherungen waren drin. Diesmal war das Problem leider nicht schnell lösbar. Sie versuchten nach Anweisungen eines Fachmanns am Telefon, die Anlage wieder in Gang zu setzen, aber es klappte nicht. Wenn ein bestimmter Schalter gedrückt wurde, machte sie ein komisches Geräusch, das auf einen Kurzschluss hindeutete. Wir blieben also im Dunkeln, Kerzen waren da, eine Notlampe mit frischen Batterien auch. Wir zogen es vor, draußen zu bleiben und hatten ein bis dahin nicht gekanntes Erlebnis, die vielen Sterne und den Wechsel der Wolken mit dem Mond zu beobachten. Es sind hier so viele Sterne sichtbar, für uns aus Westeuropa ist das unvorstellbar. Tausende Sterne, wenn man bei uns einen sieht!Am Tag drauf war ein Monteur gekommen und zeigte uns ein offenes Gerät, ähnlich einem PC, die Steuerung der Stromerzeugung und -einspeisung. In eine Platine war eine Eidechse reingekrochen, zwischen Träger und Bestückung mit elektronischen Teilen, hatte einen Kurzschluss ausgelöst und sich in Asche aufgelöst, die im Gerät und am Rand verstreut war. Unsere Wirtsleute hatten als Reserve zu Hause noch das gleiche Gerät, das dann eingebaut wurde. Nun haben wir wieder Strom und kalte Getränke sind heute Abend möglich. Sich solch ein Gerät als Reserve selbst vorzuhalten, ist ein Verhalten, das man in kargen Gegenden wie der Wüste, ausübt. Wir verlassen uns da auf die Vorsorge, die unsere Handwerker und deren Lieferanten treffen, und müssen oft genug ein neues Teil kaufen, weil ein altes nicht mehr zur Verfügung steht und auch nicht repariert werden kann.

Samstag, 24. Oktober 2009

Sündenfall

In den vergangenen Jahren konnte man über El Hierro immer sagen, „auch wenn kaum einer weiß, wo die Insel liegt, es gibt dort deutsche Zeitungen, nicht tagesaktuell, sondern vom Vortag. Aber es gibt keine Bildzeitung.“ Ergänzend dazu sollte man wissen, dass schon seit vielen Jahren eine kanarische Ausgabe der Bildzeitung besteht, die in Gran Canaria gedruckt wird. Zu Zeiten der schnellen Netze wird alles Notwendige von einer zentralen Redaktion in Deutschland übertragen, durch eine halbe Seite mit lokalen Meldungen, die hauptsächlich das Wetter betreffen, ergänzt, und dann vor Ort gedruckt. Da diese Zeitung ganz kurze Anreisewege hat, ist sie natürlich morgens die erste an den Kiosken. Aber nun ist auch hier der Sündenfall geschehen, auch auf El Hierro gibt es die Bildzeitung. Einfach nur schade.

Freitag, 23. Oktober 2009

Der Mangobaum

Wir sind dieses Mal ja auf altbekanntem Gebiet, zum siebten Mal und zum siebten Mal im gleichen kleinen kanarischen Haus eingemietet. Zwei Mal bereits haben wir über einen solchen Aufenthalt in diesem Blog berichtet, 2006 und 2007, jeweils im Oktober/November. So gibt es nicht viel Neues und Ungesagtes zu berichten, und wir wollen die geneigten Leser auch nicht zu sehr langweilen. Mal sehen, wie sich die Erzähllust im Laufe des Aufenthalts noch steigert.
Ganz gerührt sind wir jedoch, weil unsere Vermieter uns einen ganzen Mangobaum (mata) mit Früchten zur alleinigen Verfügung überlassen haben.

Mangobaum

Wir dürfen ernten und essen, so wie die Früchte nun reif werden. Alle anderen Bäume des Gartens sind abgeerntet. Da bleibt nichts mehr zu sagen.
Zum direkten Vergleich nun der Baum bei unserer Abreise. Es sind immer noch viele Früchte drauf, obwohl wir jeden Tag mindestens eine Frucht gegessen haben. Übrigens (Neid, Neid), sie waren soooooo köstlich!

Mangobaum fertig

Donnerstag, 22. Oktober 2009

In 12 Stunden nach El Hierro

Die Hassberge müssen eine Weile warten.
Wir sind auf unserer Lieblingsinsel, El Hierro, die kleinste der Kanaren.
In Kürze: 6 Uhr bis 9:50 Uhr nach Teneriffa, dann mit Linienbussen vom Südflughafen über Santa Cruz zum Nordflughafen, von dort nach El Hierro, den Rest mit Mietwagen. Es ist ca. 20 Grad warm, nachts hat es geregnet, und wir sind erholungsbedürftig. Daher erst später mehr.

Mit diesem Flugzeug legten wir das letzte Stück der Strecke zurück

Binter

Vorbei am Teide

Teide

Samstag, 10. Oktober 2009

Haßberge

Die Haßberge sind der Gebirgszug rechts des Mains, zwischen Schweinfurt und Coburg, eine Art Pendant zum Steigerwald, südlich des Mains. Mir war die Gegend völlig unbekannt. Umso größer das Erstaunen, wie viel Sehenswertes es dort gibt.

Lichtenstein

Wir hatten unser Standquartier in Lichtenstein (ein Ortsteil von Pfarrweisach). In Lichtenstein befindet sich eine große Burganlage, der neuere Teil ist bewohnt, der alte Teil ist Ruine mit vielen Felsen.

Lichtenstein_Fels