Als Gerda Taro und Robert Capa im August 1936 in Barcelona eintrafen, waren die ersten Kampfhandlungen bereits vorüber, die Milizen bildeten weitere Kämpfer und Kämpferinnen aus. Sie machte Fotos von lachenden Frauen in Uniform, Paaren im Cafe, das Gewehr immer dabei, auf Barrikaden spielenden Kindern und Waffentraining am Strand. Für mich besonders anrührend dieses Foto in seiner Gegensätzlichkeit.

Eine junge Frau im Profil, links kniet sie im Sand, das rechte Bein ist aufgesetzt, so dass sie gleich aufspringen könnte. In der rechten Hand hält sie eine Pistole und zielt. Schaut man genauer hin, dann ist sie modisch gekleidet, Hosen mit Schlag à la Marlene Dietrich, die Haare in kurzen Locken, und die Schuhe mit Absatz. Und das beim Waffentraining am Strand!
Nach und nach werden die Bilder weniger heiter. Gerda Taro und ihr Begleiter ziehen weiter durchs Land. In Almería fotografiert sie eine Flüchtlingsfamilie aus Málaga, die zu fünft auf einer Pritsche sitzen und ihr Schicksal nicht fassen können. Neben verwundeten Milizionären gibt es eine Serie mit Bildern aus dem Leichenschauhaus.
Das Finale kommt für Gerda Taro mit der Schlacht um Madrid. Sie dokumentiert noch, dass die Republikaner den Ort Brunete eingenommen haben und straft die Faschisten damit Lügen, die dies geleugnet hatten, doch die Fotos von Gerda Taro sind eindeutig. Kurz darauf wendet sich das Kriegsglück wieder, und bei einem plötzlichen Rückzug fällt Gerda Taro vom Trittbrett eines LKW, wird von einem Panzer überrollt und erliegt kurz darauf im Krankenhaus ihren Verletzungen. Sie wird am 1. August 1937, ihrem 27. Geburtstag, in Paris auf dem Friedhof Père Lachaise beerdigt, die Trauerfeier wurde zur politischen Demonstration der Solidarität mit den spanisch-republikanischen Freiheitskämpfern, man spricht von 15.000, die ihrem Sarg folgten. Gerda Taro war wenige Monate darauf fast vergessen.