Montag, 29. Februar 2016

Rezept. Karottenpilav.


Dieses Rezept habe ich eins zu eins vom Blog Küchentanz übernommen, es ist die beste Reiszubereitung, die ich bis heute kenne. Wir haben es inzwischen drei Mal zubereitet, die beiden ersten Male hatte ich etwas zu viel Hitze gegeben, um die Kruste am Topfboden zu erzeugen, sie war aber zu dunkel, doch beim dritten Mal hat es geklappt und ich habe gelernt, dass ich auf die Rezeptangabe mittlere Hitze durchaus vertrauen kann. Hier das Rezept laut Küchentanz, Mengen sind leicht abgeändert.
Zutaten:  (2 Portionen)

120 g Basmati
2 EL Ghee (oder Butterschmalz)
300 g Karotten, geschält
2 cm Ingwer, fein gehackt
2 EL Mandelstifte
2 EL Berberitzen (oder Korinthen)
1 Zwiebel
2 EL Petersilie, gehackt
4 Kardamomkapseln
geriebene Orangenschale, ich hatte etwa von einer halben Orange
1 Messerspitze Safran
etwas Salz
3 EL Wasser, heiß
etwas Cayennepfeffer

Zubereitung:
  1. Karotten der Länge nach halbieren und in feine, schräge Scheiben schneiden. 
  2. Kardamomkapseln zerdrücken, schälen und die schwarzen Samen fein zerreiben. 
  3. Safran in 3 El heißem Wasser auflösen.
  4. Die Berberitzen mit kochendem Wasser übergießen, 5 Minuten ziehen lassen, in einem Sieb abtropfen.
  5. Mandelstifte und gehackte Zwiebel in 1 El Ghee langsam braun rösten. 
  6. Karotten mit geriebenem Kardamom, Ingwer, Orangenschale und 1 El Ghee im eigenen Saft, zugedeckt, ca. 6 min weich dünsten. 
  7. Reis mit kaltem Wasser waschen, bis das Wasser klar ist. Reis mit 1,2 l Wasser in einen Topf geben und ca. 15 min bei mittlerer Hitze kochen, in Sieb abgießen und abtropfen lassen. 
  8. Die Mischung aus Butterschmalz, Mandeln und Zwiebeln in einem hohen Topf verteilen. Reis darüber schichten. Mit einem Kochlöffelstiel in den Reis einige Löcher bohren, darüber das Safranwasser verteilen. Den Topf mit einem Deckel gut verschließen. Den Herd auf mittlere Hitze stellen, nach 5 min auf geringste Stufe reduzieren und den Pilav ca. 20 min ziehen lassen.
  9. Wenn man alles richtig macht, hat sich am Topfboden eine goldene Mandel-Zwiebel-Reis-Kruste gebildet. 
  10. Karotten, Rosinen/Berberitzen, Cayennepfeffer und Petersilie unterheben, ohne die Kruste unten zu zerstören. Bei Bedarf noch etwas salzen. 
Wie man auch den Kommentaren zum Post in Küchentanz entnehmen kann, ist ein Topf mit dickem Boden, der gut Hitze speichern kann, am besten geeignet, auch sollte der Deckel gut schließen. Man kann auch einige Küchentücher zwischen Topf und Deckel zum abdichten klemmen.
Wir hatten den Pilav auch mal als Beilage zu geschnetzelter Hühnerbrust mit Pilzen.

Samstag, 27. Februar 2016

Rezept. Überbackener Radicchio auf Brot.

Meine neue Liebe in der Pfanne ist Radicchio, nicht als Salat, da mag ich ihn nicht so sehr, sondern warm. Seit vorigem Jahr liebe ich in der Pfanne leicht gebratene Radicchiostreifen mit etwas Speck auf meinem Risotto. So hatte auch die Seite im Guardian vom 23. Januar d.J. mit Rezepten für Bittergemüse von Yotam Ottolenghi gleich meine volle Aufmerksamkeit, dort wird als drittes Rezept Radicchio bruschetta with taleggio and truffle honey vorgestellt. Ich habe das Rezept etwas abgewandelt, bei mir gibt es nach schlechten Erfahrungen kein Trüffelöl in der Küche. Auch ohne Trüffelöl schmeckt der überbackene Radicchio super, wir haben je zwei Scheiben als Abendessen genossen.

Es war noch ein guter halber Radicchiokopf vom letzten Risotto übrig, den haben wir in vier Teile geschnitten, den Strunk entfernt und mit Küchengarn zusammen gebunden. In einem breiten Topf Salzwasser zum Kochen bringen und die Radicchiostücke im kochenden Wasser für 30 Sekunden blanchieren. Wasser abgießen, Stücke mit kaltem Wasser abspülen, abtropfen und mit einem Tuch trocknen. Das Küchengarn entfernen.
Ein Backblech mit Backpapier auslegen, den Ofengrill auf höchste Stufe schalten. 4 Scheiben Bauernbrot (Graubrot, Mischbrot, ...) abschneiden und auf das Blech legen. Die Radicchiostücke ebenfalls auf das Blech legen, mit etwas Olivenöl beträufeln, salzen und pfeffern. Blech in den Ofen schieben und etwa zwei Minuten übergrillen bis Brot und Radicchio goldbraun sind. In der Zwischenzeit etwa 100 Gramm Taleggio (oder Brie) in 1 cm Stücke schneiden, 40 Gramm Parmesan reiben. Wir hatten nach Rücksprache mit dem Käsehändler des Vertrauens Reblochon anstatt Taleggio, weil eben auch ein Rotschmierkäse. Das Blech aus dem Ofen nehmen, die Brotscheiben umdrehen, etwa ein Drittel vom Käse und je einen halben Teelöffel gehackte Thymianblättchen (die auf dem Balkon haben den Winter überlebt) auf den Brotscheiben verteilen. Je ein Radicchiostück auf eine Brotscheiben legen und den restlichen Käse auf den Brotscheiben und den Radicchiostücken verteilen. Je einen knappen Teelöffel Apfeldicksaft (oder Agavendicksaft oder Honig) tropfenweise auf den Radicchiostücken verteilen und nochmals drei Minuten überbacken bis der Käse geschmolzen ist und Farbe angenommen hat.

Montag, 1. Februar 2016

Uni. So war mein Wintersemester 2015/2016.

Kurz gesagt, durchschnittlich, manchmal fast langweilig. Ich fürchte, ich bin nun schon so lange im Fach Geschichte dabei, dass sich so langsam die Wiederholungen einstellen.
Es begann im Oktober ganz vielversprechend mit einem Zusatzvortrag zur Ringvorlesung des Alterswissenschaftlichen Zentrums zum Thema Palmyra - Weltkulturerbe in der Oase. Vorgestellt wurde Palmyra in der Syrienkrise seit 2011, und beispielhaft vier Gebäude, die seit Mai 2015 von der Terrororganisation IS zerstört wurden, der Tempel des Baal-Shamin, Türme und Grabbauten aus dem Tal der Gräber, der Tempel des Bel und Triumphbogen nebst Kolonadenstraße. Alle diese Bauten wurden zwischen dem ersten und dritten Jahrhundert n. Chr. erbaut. Es sei tröstlich für die Wissenschaft, dass alle diese Gebäude wissenschaftlich dokumentiert und erfasst sind, also vermessen, fotografiert, gezeichnet und katalogisiert, meinte der Vortragende Michael Sommer von der Uni Oldenburg. Was mir bis dahin unbekannt war, die Terrororganisation IS finanziert sich in erheblichem Umfang durch Verkauf von Kunstschätzen, indem entweder wild gegraben wird, oder einfach die Bruchstücke von zerstörten Kunstgegenständen in den Kunsthandel gebracht werden. Und die Gegenstände werden offenbar gut bezahlt und auch gekauft. Wir hörten dann noch, wie Palmyra im 3. Jahrhundert n. Chr. reich und bedeutend wurde, so dass man sich die Prachtbauten leisten konnte. Den Anschlussvortrag im Januar über das heutige Palmyra und die politische Situation konnten wir krankheitsbedingt nicht hören.
Zur Epoche Mittelalter wurde über Europa im 11. Jahrhundert berichtet. Die Reihe der römisch-deutschen Kaiser begann mit Heinrich II. (973/978-1024), dem Gründer des Bistums Bamberg und endete mit Heinrich IV. (1050-1106), den man meist mit dem Bußgang nach Canossa in Verbindung bringt. Wir hörten jedoch auch ausführlich über die katholische Kirche und ihre Päpste, besprachen ausführlich die Reformbewegung in der Kirche, die zu einem neuen Selbstverständnis der Geistlichen und schlussendlich zu den wiederkehrenden Konflikten mit den römisch-deutschen Kaisern führte. Denn Canossa war nur der Anfang und der Konflikt anschließend nicht abgeschlossen.
Das lange 19. Jahrhundert bot den Hintergrund für die Vorlesung Politische Ideengeschichte, die den Zeitraum von der amerikanischen über die französische Revolution bis zur bolschewistischen Revolution umspannte. Sozialismus, Idealismus, Liberalismus, Konservatismus, Nationalismus, Nietzscheanismus, Anarchismus, Sozialdarwinismus, Rassismus, Neuidealismus und Universalismus sind die Schlagworte, und ich möchte hier nicht tiefer darauf eingehen. Es war harter Stoff, und ich war zum ersten Mal recht froh, das nur zu hören und eben KEINE Prüfung darüber schreiben zu müssen.
Im Fach Landesgeschichte hörten wir über Bayern 1918-1945. So war zumindest der offizielle Titel, denn der Dozent begann nicht nur mit einem Rückblick zu den politischen, wirtschaftlichen und sozialen Verhältnissen in Bayern Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts, was ich voll in Ordnung gefunden hätte, nein, er behandelte die Zeit ab 1912 ausführlichst, ebenso den Ersten Weltkrieg. Wir endeten dann schließlich irgendwo in den 1920-er Jahren, wobei die Ereignisse bis 1922 noch sehr ausführlich dargestellt wurden, dann ging es etwas flotter und oberflächlicher. Ich weiß nicht, warum der Titel so zu den behandelten Themen gewählt wurde, auf jeden Fall passte er nicht richtig.
In meinen Aufzeichnungen finde ich noch zwei Vorträge, zuerst Menschenmaterial. Die Behandlung der Kriegsgefangenen im Zweiten Weltkrieg durch das Deutsche Reich und die Sowjetunion von Klaus Jochen Arnold von der Konrad-Adenauer-Stiftung. Ein sehr bedrückender Vortrag mit dem Fazit, dass in beiden Regimen nicht nach den bestehenden Regeln des Völkerrechts gehandelt wurde und die Forscher sich über Anzahl der Gefangenen und der Toten speziell in der UdSSR wie auch in der Frage, ob es eine ideologisch begründete Vernichtungsabsicht gab, nicht einig sind.
Im zweiten bemerkenswerten Vortrag behandelte Walter Ziegler Kardinal Faulhabers Haltung gegenüber Marxismus und Nationalsozialismus 1918-1939. Der Kardinal (1869-1952), nach dem in Würzburg ein Platz benannt ist, stammte aus einem unterfränkischen Dorf, ging in Würzburg zur Schule und wurde dort zum Priester ausgebildet. Er war Bischof in Speyer ab 1911 (wir erinnern uns, die Pfalz gehörte bis 1945 zu Bayern), ab 1917 Erzbischof von München und Freising, ab 1921 war er Kardinal. Mit Marxisten und Sozialisten hatte Faulhaber in München ab Ende 1918 bis 1924 zu tun, zuerst die Räterepublik, dann eine Reihe von bayerischen Staatsregierungen mit Beteiligung unterschiedlicher sozialdemokratischer Parteien. Das Verhältnis der katholischen Kirche zu diesen Regierungen war schlecht, die Kirche lehnte sie ab, es gab jedoch keine Umsturzversuche bzw. deren Förderung von Seiten der Kirche. Die Ablehnung des Nationalsozialismus war zumindest zu Beginn des Regimes 1933 nicht so eindeutig. In dem Jahr hatte Faulhaber Hitlers Reden analysiert und fand in einer zusammenfassenden Übersicht drei positive zu acht negativen Punkten. Bis 1935 begünstigte Hitler die Kirche, förderte die konfessionellen Schulen, was von der Kirche ab Ende 1918 heftig gefordert wurde. Als ab 1935 christliche Vereine behindert, gleichgeschaltet oder aufgelöst wurden, wurde die Haltung Faulhabers zunehmend kritischer bis hin zu Organisation kirchlichen Widerstands. Persönlich war er von der Person Adolf Hitler zumindest beeindruckt. Im Vortrag wurde auch auf die erst kürzlich erschienen Tagebüchers von Kardinal Faulhaber verwiesen, die in einer beeindruckenden Ausgabe nach und nach im Internet veröffentlicht werden. Das Projekt an sich ist schon spannend, es lohnt sich darüber zu lesen. Faulhaber schrieb über alle Begegnungen mit anderen Personen und was sie besprochen hatten, er benutzte eine heute nicht mehr gebräuchliche Kurzschrift, die die Projektmitarbeiter erst lernen mussten, um die Texte entziffern zu können. Die Texte sieht man in drei Versionen, dem Digitalisat (Foto der Seite), der Transkription (wörtliche Übertragung des Texts, einschließlich Korrekturen und Abkürzungen) und der Leseversion, in der die Abkürzungen aufgelöst sind. Zudem gibt es Kommentare und Kurzbiografien der erwähnten Personen. Spannend.
Wie ich nun rückblickend sehe, ist doch noch einiges Interessante und Erwähnenswerte zusammen gekommen, zumindest bis Anfang Dezember, so dass der eher langweilige Teil zum Schluss stattfand.
Auch die Planung für das nächste Semester läuft bereits, es könnte sein, es kommt ein neues Gesicht und damit neue Themen, zumindest liest jemand Vorlesung, der in den letzten Semestern damit pausiert hatte. Ich bin schon erwartungsfroh.