Freitag, 17. Juli 2015

Uni. So war mein Sommersemester 2015.

Im Sommersemester 2015 war das Angebot im Fach Geschichte für mich nicht so interessant wie gewohnt, einige Professoren pausierten mit Vorlesungen, andere behandelten ein Thema, das mich nun gar nicht interessierte. So blieben nur zwei Vorlesungen übrig, und das ist ein Programm, das ich locker bewältigen kann und das Zeit für andere Aktivitäten lässt.
In Das Heilige Römische Reich 1658 bis 1806 wurden die letzten 150 Jahre dieses Reichs behandelt, einschließlich seinem Untergang. 1658 brachte den ersten neuen Kaiser nach Ende des Dreißigjährigen Kriegs mit seiner umfassenden europäischen Neuordnung durch den Westfälischen Frieden auf den Kaiserthron, und Leopold I. hatte auch über 30 Jahre gut zu tun, sich im Innern um Reformen zu kümmern, und sich nach außen zuerst gegen die Türken, dann gegen Frankreich unter einem eroberungswilligen Sonnenkönig Ludwig XIV. zu wehren. Reformen waren von Nöten, und genau daran haperte es. Unter dem Druck der äußeren Bedrohungen gelangen unter Leopold I. wenigstens noch kleinere Reformen, aber im 18. Jahrhundert kamen überhaupt keine Reformen mehr in Gang, die diesen Namen verdient hätten. Ohne nun unbedingt Parallelen zur Gegenwart oder aktuelleren Zeiten ziehen zu wollen, kann man hier gut im Nachhinein beobachten, wohin ständiges und andauerndes Aussitzen führen kann. Kann, nicht muss. Als dann 1806 nach der Neuordnung Europas durch Napoleon das Heilige Römische Reich Deutscher Nation verschwand, ohne dass sich der Kaiser oder irgendwelche Institutionen irgenwie gewehrt hätten, erstaunt es doch, dass dies von der Bevölkerung als abrupt und unerwartet empfunden wurde.
Die zweite Vorlesung behandelte mit Die USA nach dem Zweiten Weltkrieg die neueste Geschichte und das bis zum aktuellen Präsidenten Barack Obama. Unterstützt von gut ausgesuchten, interessanten Quellen wie Radio- oder Fernsehansprachen der Präsidenten ließen wir vom Kriegsende 1945 über die verschiedenen Phasen des Kalten Kriegs, die zahlreichen Krisen bis 9/11, Irak, Afghanistan, usw. die letzten 70 Jahre Revue passieren. Dabei ist immer wieder interessant, wie Ereignisse, die ich selbst miterlebt habe, mit 40 oder 50 Jahren Abstand aus der Rückschau und mit dem zusätzlichen Wissen, das wir inzwischen darüber haben, heute bewertet und eingeordnet werden.
Die Ringvorlesung hatte sich das Thema Exzess. Formen der Grenzüberschreitung in der Vormoderne gegeben, ich habe nur zwei Vorträge gehört, einmal über Exzesse des Leibes und der Moral. Spätmittelalterliche Texte über Fress- und Zechorgien und Notarielle Beglaubigung von Transzendenzerfahrungen: Mirakelberichte des späten Mittelalters. Dieser Vortrag war ein schönes Beispiel von Mehrfachverwertung eines vorhandenen Themas, denn er behandelte Leben und Wirken des Giovanni Capistrani (deutsch Johannes Kapistran), und dieses hatten wir im vorigen Semester in der Päpste-Vorlesung behandelt. Die ganze Vorgehensweise (hüsche deinen Vortrag mit einem möglichst kryptischen Titel auf, und du hast was Neues!) war ein sehr guter Einblick für mich, wie der Herr Professor so etwas angeht, und bringt mich immer noch zum Schmunzeln.
Wie ich im letzten Rückblick beschrieben habe, ist jetzt bereits das nächste Semester in der Planung, das Vorlesungsverzeichnis ist online, und mein Plan nimmt im Kopf und auf dem Papier Gestalt an. Im Herbst und Winter hat man auch mehr Zeit zum Studieren.

2 Kommentare:

  1. Kryptische Titel sind auch meine Spezialität!

    Siehste, ich hab's trotz Unicontent gelesen ;-)
    Ganz wichtig für die Wintersemesterplanung ist übrigens das Freihalten des Vorletzten Freitags im Monat für den Stammtisch :-D

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  2. @sammelhamster Alle Achtung, hast dich ja bis zum Ende durchgearbeitet!
    Der Freitag ist durch die Uni ungefährdet, den Wochentag mögen weder die anderen StudentInnen noch die ProfessorInnen. :-)

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