Montag, 2. November 2009

EU-Subventionen

El Hierro ist eine arme Insel am Ende der Welt. Um auch nur halbwegs Anschluss an den Rest Europas zu bekommen, sind Subventionen notwendig, und sie finden auch statt. Seit Jahren beobachten wir den Ausbau des Hafens, der in einer Verdreifachung der Mole bestand, so dass inzwischen auch Kreuzfahrtschiffe anlegen können, damit einher gehend der Schutz des Fischerhafens und Verbesserungen der Zufahrt einschließlich Parkmöglichkeiten. Die ersten Kreuzfahrtschiffe waren da, und sie scheinen nicht mehr häufig wieder zu kommen. Die Fährverbindung nach Teneriffa wurde bereits vor zwei Jahren von sechs auf drei Mal die Woche gekürzt. Die Fährgesellschaft Fred Olsen kassiert auch noch kräftig Subventionen von der kanarischen Regierung, dass sie diese Verbindung überhaupt aufrecht erhält. So weit so schlecht. Umso größer unsere Überraschung.

Hafen1

In den letzten beiden Jahren wurde ein ganz neues Abfertigungsgebäude am Hafen gebaut, ein mehrstöckiges Monstrum aus Stahl und Glas.
Wir waren an einem der vier Tage der Woche dort, an dem keine Fähre kommt, und entsprechend menschenleer war alles. Auch bisher konnte man abgefertigt werden, es gab Sitzplätze, auf denen man warten konnte.

Hafen2

Nun ist dies alles in einem Glaspalast mit Marmorboden untergebracht, der nur an drei Tagen der Woche für etwa zwei Stunden benutzt wird. Die Plankosten betrugen 2.812.851,08 Euro, das wird in Spanien auf einem Plakat an der Baustelle ganz genau ausgewiesen, bezahlt vom „Europäischen Fond für regionale Entwicklung“.

Finanzier

Das Projekt trägt laut Aushang dazu bei, „die sozialen und wirtschaftlichen Ungleichheiten zwischen den Bürgern der Europäischen Union zu vermindern“. Wir gönnen den Herreños jeden Euro, den sie zur weiteren Entwicklung von der EU bekommen können. Aber hier hat sich unserer Meinung nach jemand ein Denkmal gesetzt, denn das Geld ist nun ausgegeben, und wegen des neuen Abfertigungsgebäudes kommt kein Reisender zusätzlich auf diese Insel, so lange die Verbindungen so schlecht sind. Wir meinen, das Geld hätte wirklich nachhaltig investiert werden können, um dann mittelfristig positiv zu wirken.
Übrigens, auch die Gesamtkosten für die Hafenerweiterung sind noch auf einem Plakat nachzulesen, über 27 Millionen Euro wurden hierfür von Brüssel bereitgestellt.

Hafen3

So sieht die Insel aus Sicht des Hafengebäudes aus.

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