Sonntag, 23. Juli 2006

Freilichtspiele in Schwäbisch-Hall

Über die Stücke, die wir in diesem und im letzten Jahr (unter 14. August) gesehen haben, habe ich bereits geschrieben. Witzig finde ich die Vorbereitungen bis das Stück beginnt, die in diesem wie im letzten Jahr sehr ähnlich abgelaufen sind.
Wir kommen mit dem Auto nach Schwäbisch-Hall, mit einem Zeitpuffer, der es uns erlaubt, noch gemütlich und ohne Hektik etwas zu essen, einen Gang durch die schöne Stadt Schwäbisch-Hall zu machen, und dann in aller Ruhe unsere Plätze einzunehmen.
Als wir etwa zwei Stunden vor Beginn der Vorstellung ankamen, waren noch Proben im Gange. Musikalische Proben, auch Lautsprecherproben ("eins, zwei, ...", warum wird bei Lautsprecherproben eigentlich immer gezählt???).
Man kann sich schon ein wenig einhören bei den musikalischen Proben. Allerdings bin ich auch immer ein wenig besorgt. Vieles klingt doch noch sehr schräg und unfertig. Wie soll das am Abend alles klappen? Bisher hat es noch jedes Mal geklappt, musikalisch.
Um 20:30 Uhr ist es im Juli und bei Sommerzeit noch hell. Das Stück beginnt, Musik und Handlung nehmen einen gefangen. Und so nach und nach wird es dunkel, bis man dann wie in einem richtigen Theatersaal sitzt, die Umgebung im Dunkel und die Bühne ist hell. Jedoch mit frischer Brise, Sternenhimmel und gelegentlichen Sternschnuppen.
Die Musik des Abends war auch diesmal absolut professionell. Was habe ich nur bei den Proben gehört?

Figaro kurz vor der Hochzeit

so heißt "das Stück zum Fernsehfilm zur Oper", das ich in diesem Jahr für uns bei den Freilichtspielen in Schwäbisch-Hall ausgewählt habe. Es wurde für diese Bühne, die Treppe von St. Michael geschrieben und Anfang Juli uraufgeführt.
Es beginnt mit Theater auf dem Theater, man zeigt uns, es wird ein Film "Figaros Hochzeit" gedreht. Es gibt Parallelen zwischen den Schauspielern des Films und ihrer Rolle in Figaros Hochzeit, so stellt zum Beispiel der Produzent, Herr Graf, genauso allem nach, was Röcke trägt, wie der Graf in der Mozartoper und dem Stück von Beaumarchais. Nach und nach mischen sich die verschiedenen Ebenen des Stücks, bis die Figuren mit den Darstellern verschmelzen und niemand mehr sagen kann, auf welcher Ebene man sich befindet. Das ist wohl so gewollt.
Allerdings ging mir die Treue zur Opernvorlage ein wenig zu weit. Das Stück Figaros Hochzeit von Beaumarchais bzw. die Oper von Mozart hat dramaturgische Schwächen der Glaubwürdigkeit, zum Beispiel in den Rollen von Dr. Bartholo und Marceline und dem Vertrag, mit dem sie in der Oper Figaro knebeln wollen. Diesen Unsinn hätte man nicht ins Stück (Figaro vor der Hochzeit) übertragen sollen.
Eine ganz neue Ebene entsteht durch die Rolle des Cupido, der von einer Frau mit einer äußerst beeindruckenden Stimme verkörpert wird, Rebecca Raffell. Wenn sie agiert und singt weiss man, auf welcher Ebene des Stücks man sich befindet. Sie drückt die Gefühle der Darsteller aus, aber sie manipuliert die Figuren auch durch Gefühle. Dass sie dies meist mit Arien aus Opern von Mozart tut, erfreute unsere Ohren.
Die restliche Musik war recht modern und manchmal ganz schön fetzig. Sehr beeindruckt haben mich die (nur vier!) Musiker, die wie ein ganzes Orchester klangen, und mit E-Geige, E-Cello, E-Bass, Mundharmonika, Melodica (u.v.m) und nicht zu vergessen einer Drehorgel ein riesiges Programm zu absolvieren hatten.
Wer bereit ist, sich auf ein musikalisches Abenteuer mit vielen Wirrungen in der Handlung einzulassen, wird einen schönen Abend erleben, wer jedoch Figaros Hochzeit originalgetreu erwartet, ist vermutlich enttäuscht.

Sonntag, 16. Juli 2006

Romeo und Julia

Die letzte Vorstellung unserer Opernmiete fand wieder bei brütender Hitze statt. Aber es war trotzdem sehr angenehm. Vor der Vorstellung und in den Pausen standen wir draußen, in der Nähe des Eckensees, unter Bäumen. Und der Zuschauerraum war angenehm klimatisiert. Wir sahen das Ballett Romeo und Julia, mit Elena Tentschikowa als Julia und Mikhail Kaniskin als Romeo. Zum Glück spielen sie immer noch die Inszenierung von John Cranko aus dem Jahr 1962(!) mit dem Bühnenbild von Jürgen Rose. Das ist ein Fortschritt in die "gute alte Zeit", durchaus kein Rückschritt. Tanz, Bühnenbild und Musik werden zu einer Einheit, und diese Einheit gefällt. Mit den "künstlerisch wertvollen" kargen Antibühnenbildern von heute fehlt zu der Einheit ein wichtiger Teil, und das Gesamterlebnis ist weniger schön.

Wenn man überlegt, wie viele Solisten schon die Titelrollen dieser Inszenierung seit 1962 getanzt haben, und erst wie viele im Corps de ballet bei einer Aufführung mitgewirkt haben!

Wir freuen uns schon auf die neue Saison mit einem neuen Opernchef und Generalmusikdirektor, und sind gespannt, was man uns im Rahmen der Miete anbieten wird.

Donnerstag, 6. Juli 2006

Der Kronplatz

Der Kronplatz ist DER Skiberg der Gegend, 2.275 Meter hoch, oben platt und rund. Oben hat man eine 360° Rundsicht, etwas, das nicht so häufig ist. Im Sommer fährt die Kabinenbahn von Reischach (Bruneck) aus direkt auf den Gipfel.
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Wir waren vor vielen Jahren regelmäßig zum Skifahren oben, ich erinnere mich nicht mehr, wann das letzte Mal war. Auf jeden Fall haben wir es heute nicht wiedererkannt. Es gehen so viele Kabinenbahnen direkt auf den Gipfel, jede hat ein metall- und glasglitzerndes Äußeres, sie sehen aus wie Raumstationen oder Ufos.
Ufo

Man merkt dort oben, dass Skifahren weder Freizeitbeschäftigung noch irgendein Sport ist, sondern eine knallharte Industrie. Auch die Joghurtreklame am alten Gipfelhaus legt dafür ein deutliches Zeugnis ab.
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Und der berühmte Rundblick läßt sich auch nur realisieren, indem man ein optisches Hindernis nach dem anderen umläuft. Nur drehen reicht nicht.
Trotzdem sind die Aussichten immer noch sehr sehenswert.
Olanger Dolomiten

Montag, 3. Juli 2006

Blick vom Balkon

Es ist ein schönes Gefühl, irgendwo anzukommen und sich zu Hause zu fühlen, obwohl man nicht wirklich dort zu Hause ist. So geht es uns in Südtirol. Wir waren schon häufig dort, wenn auch vor Jahren, wir lieben die Landschaft, bewundern die Leute. Essen und Trinken vereinen das Beste der Küchen, die sie beeinflusst haben. Wir kommen hierher und können sofort abschalten. Dies macht es möglich, auch aus wenigen Tagen einen erholsamen Urlaub zu machen. Wenn man sich erst einleben muss, beginnt die Erholungsphase später. Und wenn man alles schon kennt, gibt es keine Verpflichtung zur Besichtigung, kein Programm. Man kann das machen, worauf man Lust hat. Kein schlechtes Gewissen, weil man dies und das nicht angeschaut hat, man kennt es, man war eben nur dieses Mal nicht da.Angekommen, ausgepackt, tief durchgeatmet und diese Landschaft genossen. Mein Blick vom Balkon.

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Kuriositäten

In Innsbruck gibt es einen Laden, in dem ganzjährig Dekorationen für Weihnachten und für Ostern verkauft werden. Und sonst nichts. Die Weihnachtskugeln und die Ostereier sehen jetzt im Juli schon etwas merkwürdig aus. Irgendwie verjährt. Ich sah jedoch zwei junge Frauen rauskommen, beladen mit Einkaufstüten dieses Ladens, es gibt also durchaus einen Markt für diese Artikel, auch ganz außerhalb der Saison.

Kurios